Boeing hat trotz des Shutdowns der US-Behörden aufgrund des Haushaltsstreits heute die Zulassung für seine neueste Dreamliner Version 787-10 von der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) erhalten. Die FAA hat ein so genanntes Amended Type Certificate (ATC) erteilt. Da die 787-10 kein komplett neues Flugzeug ist, konnte der Hersteller für die FAA-Zulassung der neuen Version die Basiszertifizierung der 787 nutzen und musste nur die Veränderungen gegenüber der Basisversion zulassen.
Die 787-10 ist 68 Meter lang und damit 11,0 Meter länger als die 787-8 und 5,0 Meter länger als die 787-9. Die Spannweite aller 787-Versionen ist mit 60 Meter identisch. Die längste Dreamliner-Version ist für eine Standardbestuhlung in einer Zweiklassen-Konfiguration von 330 Passagieren ausgelegt. Ihre Reichweite beträgt 6.430 nautische Meilen (11.900 Kilometer). Die kürzeste Dreamliner-Version kommt mit 242 Passagieren dagegen 7.355 nautischen Meilen (13.620 Kilometer) weit. Die drei Dreamliner-Versionen verfügen nach Boeing-Angaben über eine 95-prozentige Baugleichheit.
900 Stunden Flugerprobung für das ATC
Für die FAA-Zulassung haben die Boeing-Test-Teams seit dem Erstflug des ersten Prototyps im März 2017 insgesamt 900 Flugstunden absolviert, um alle benötigten Nachweise zu erfliegen. Die FAA-Zulassung ist die Grundlage für die Validierung der Zulassung durch andere Luftfahrtbehörden.
„Wir sind erfreut darüber, dass wir die rigorosen Sicherheitsstandards, die von der FAA aufgestellt worden sind, nachgewiesen haben. Nun schauen wir nach vorne, um das Flugzeug unseren geschätzten Kunden zu übergeben“, sagte Brad Zaback, Vorstandsmitglied und General Manager für das 787-Programm bei Boeing.
Dem Konzern liegen über 170 Bestellungen von neun Kunden für die neueste Dreamliner-Version vor. Erstkunde Singapore Airlines wird das erste Exemplar noch in der ersten Jahreshälfte 2018 in Empfang nehmen. Die 787-10 ist die erste Version des Zweistrahlers, die ausschließlich in North Charleston im US-Bundesstaat North Carolina gefertigt wird. Ihre Rumpfsektionen werden vor Ort gefertigt und sind zu lang für einen Transport mit den umgebauten 747 Dreamlifter. Deshalb können sie auch nur in Charleston endmontiert werden.
Volker K. Thomalla
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