Das in Hamburg ansässige Executive-Charterunternehmen Luminair hat bei Dassault Aviation am Flughafen Le Bourget einen neuen Langstreckenjet des Typs Falcon 900LX in Empfang genommen. Der Business Jet steht ab sofort für Charterkunden bereit. Es ist die erste fabrikneue Falcon 900LX des Unternehmens, Luminair hatte Mitte dieses Monats bereits eine Falcon 900LX übernommen, allerdings handelt es sich bei dieser ersten Falcon 900LX um ein 2023 gebautes Flugzeug, welches zuvor bei einem anderen Unternehmen im Einsatz stand.
Zwei weitere neue Falcon 900LX werden noch in diesem Jahr zur Luminair-Flotte stoßen. Sie stehen derzeit im Dassault-Werk in Little Rock im US-Bundesstaat Arkansas in der Endausrüstung und werden in den nächsten Wochen nach Europa überführt. Der Auftrag über die drei neuen Falcon 900LX wurde im Juni dieses Jahres während der Paris Air Show bekanntgegeben.
Carlos Brana, Executive Vice President Civil Aircraft bei Dassault Aviation, begrüßte die Gäste der Übergabezeremonie der Falcon 900LX an Luminair. © V. K. Thomalla
Die Falcon 900 LX verfügt über eine Kabinenhöhe von 1,88 Metern und eine -breite von 2,34 Metern. In der 10,11 Meter langen Kabine ist Platz für bis zu 14 Fluggäste, wobei diese Zahl auf den meisten Flügen nicht erreicht wird. Die Reichweite von 4.750 nautischen Meilen (8.797 Kilometer) reicht aus, um beispielsweise ohne Zwischenlandung von Genf nach Chicago zu fliegen. Aber die Falcon 900LX schafft auch das ganze Jahr über die Strecke Dubai – London ohne Zwischenlandung. Diese Reichweite war auch einer der Schüsselfaktoren für die Entscheidung der Luminair zugunsten des Musters. Als Antrieb der Falcon 900 LX dienen drei Turbofans des Typs TFE731-60 von Honeywell Aerospace mit einem Startschub von je 22,25 kN (umgerechnet 5.000 lbs).
Die Vermarktung erfolgt über Broker
Luminair arbeitet bei der Vermarktung ihrer Flugzeugkapazitäten ausschließlich mit Brokern zusammen, berichtet Algernon Trotter, der Hauptgeschäftsführer (CEO) und einer der Mitbegründer von Luminair im Gespräch mit AeroBuzz in Le Bourget. Luminair strebt ein hohe Nutzung der Flugzeuge von über 1.000 Stunden pro Jahr an.
Das Unternehmen betreibt seine Flugzeuge nach dem Prinzip einer „Floating Fleet“. Das heißt, die Flugzeuge bleiben dort, wo der letzte Kundenflug sie hingeführt hat. Die Crews fliegen in der Regel zwischen fünf und sieben Tage mit ihren Flugzeugen und werden dann durch eine neue Crew abgelöst. Bei der Citation XLS-Flotte beträgt der Anteil an Bereitstellungsflüge rund 30 Prozent, bei der Falcon-Flotte strebt Luminair an, diesen Wert auf 20 Prozent zu drücken. Durch diese Nutzungsstrategie verringert das Unternehmen die Zahl der Leer- und Bereitstellungsflüge und kann die eigenen Kosten und die Kosten für die Endkunden verringern.
Highspeed-Internet an Bord ohne Zusatzkosten
Luminair bietet den Kunden an Bord der Falcon 900LX freien Internet-Zugang an. Dies ist eine Zusatzleistung, die sich andere Executive-Charterunternehmen extra bezahlen lassen. Das dazu installierte Honeywell-JetWave-System ist sehr leistungsfähig. Algernon Trotter sagte, dass auf dem Flug mit der Falcon 900LX von Little Rock nach Europa sechs Passagiere gleichzeitig online waren und es keine Beeinträchtigungen oder Unterbrechungen bei der Internetnutzung gab.
David Bergold, der Chief Executive Officer und einer der Gründer der Luminair, sagte, dass die Luminair einen weltweiten Markt bediene. Neben Kunden aus der Europäischen Union eröffne die Falcon 900LX auch die Märkte in den USA, im Mittleren Osten und nun selbst in Asien. Für die 900LX hat sich Luminair entschieden, weil sie mit ihrer Reichweite von 4.750 autischen Meilen eine Marktlücke zwischen der Bombardier Challenger 605 mit 4.000 nautischen Meilen und der Global Express mit 6.000 nautischen Meilen schließt.
Angesichts der angestrebten hohen Nutzung der Flugzeuge haben die Maintenance-Partner für die Luminair eine besondere Bedeutung. Die Falcon 900LX werden vom Aero-Dienst in Nürnberg betreut, bei Bedarf auch vom Dassault Falcon Service in Le Bourget und von ExecuJet in Dubai. Die Citation-XLS-Flotte der Luminair betreut die Alpha Air aus Mönchengladbach.
Die Luminair beschäftigt derzeit 81 festangestellte Mitarbeiter, davon sind nach Angaben von Alexander Stevens, einem der Gründer und Chief Operating Officer (COO) von Luminair, zwei Drittel Piloten. Bis zum Ende dieses Jahres soll die Flotte der Luminair auf insgesamt neun Flugzeuge ansteigen. Das Unternehmen strebt an, je drei volle Crews pro Flugzeug zu beschäftigen. Die Piloten der Luminair werden von CAE in Burgess Hill und in Dubai auf der Falcon 900LX ausgebildet und absolvieren dort auch ihre Recurrency Trainings. Neben den vier Falcon 900LX wird das Unternehmen dann auch fünf Cessna Citation XLS betreiben.
Das Unternehmen will weiter wachsen, aber mit einer Geschwindigkeit, die ein kontinuierliches und nachhaltiges Wachstum ermöglicht. Die optimale Flottengröße für ein Unternehmen wie die Luminair sieht Algernon Trotter bei 30 bis 40 Flugzeugen.
Volker K. Thomalla
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