Die kanadische Fluggesellschaft Air Canada hat angekündigt, dass sie ab Samstag den Flugbetrieb komplett einstellen werde, weil die in der Gewerkschaft CUPE (Canadian Union of Public Employees) vertretenen Flugbegleiter in einen unbefristeten Streik treten werden. CUPE und Air Canada konnten sich in den laufenden Tarifgesprächen nicht einigen, deshalb hat die Gewerkschaft 72 Stunden vor Streikbeginn die Airline über die anstehende Arbeitsniederlegung informiert. Rund 10.000 Flugbegleiter der Air Canada sind in der Gewerkscgaft CUPE organisiert. Nicht betroffen von dem Streik sind Flüge von Air Canada Express, die von den Regionalfluggesellschaften Jazz und PAL Airlines durchgeführt werden.
Der Streikt trifft die Air Canada mitten in der reiseintensiven Sommersaison. Nach Angaben des Carriers werden 130.000 Passagiere pro Tag von dem Streik betroffen sein. Die Flugzeuge werden nun so umgeleitet, dass sie während des Streiks des Kabinenpersonals gewartet werden können, um nach Beendigung des Streiks schnell wieder in den Flugbetrieb gehen können. Von dem Arbeitskampf betroffen sind auch Flüge von und nach Europa.
Michael Rousseau, der Präsident und Hauptgeschäftsführer (CEO) von Air Canada, sagte: „Wir bedauern die Auswirkungen, die diese Unterbrechung auf unsere Kunden, unsere Stakeholder und die Gemeinden, denen wir dienen, haben wird. Das enttäuschende Verhalten der Verhandlungsführer der CUPE und die erklärte Absicht der Gewerkschaft, einen Streik auszurufen, bringen uns jedoch in eine Lage, in der unsere einzige verantwortungsvolle Vorgehensweise darin besteht, durch eine ordnungsgemäße Aussetzung des Flugbetriebs von Air Canada und Air Canada Rouge mittels einer Aussperrung für Sicherheit zu sorgen. Wie wir bereits bei anderen Arbeitskämpfen in unserer Branche gesehen haben, können ungeplante oder unkontrollierte Betriebsstilllegungen, wie sie uns nun durch einen Streik drohen, für Reisende ein Chaos verursachen, das weitaus schlimmer ist.“
Die Tarifparteien können sich nicht einigen
Er sagte weiter: „Unser jüngstes Angebot umfasste eine Erhöhung der Gesamtvergütung um 38 Prozent über vier Jahre, wodurch unsere Flugbegleiter zu den bestbezahlten in Kanada geworden wären, sowie Bestimmungen zur Vergütung für Bodenpersonal und andere Verbesserungen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Karriere und Altersvorsorge. Gleichzeitig haben wir von der Gewerkschaft keine Zugeständnisse verlangt. Angesichts dessen stehen wir zwar weiterhin für Gespräche mit der CUPE zur Verfügung, haben jedoch ein staatlich geleitetes Schiedsverfahren beantragt, da wir dies nun als einzigen sicheren Weg betrachten, um die Verhandlungen zum Abschluss zu bringen und die Auswirkungen auf Reisende, Unternehmen und die kanadische Wirtschaft zu mildern.“
Wesley Lesosky, der Präsident der Abteilung Air Canada bei CUPE, sagte: „In den letzten neun Monaten haben wir solide, datengestützte Vorschläge zu Löhnen und unbezahlter Arbeit vorgelegt, die alle auf Fairness und Branchenstandards basieren. Die Reaktion von Air Canada auf unsere Vorschläge macht eines deutlich: Sie sind nicht daran interessiert, diese kritischen Probleme zu lösen.“
Die Fluggesellschaft weigere sich auch, die Löhne der Flugbegleiter an die Branchenstandards, die Inflation oder sogar den nationalem Mindestlohn anzupassen. Die Einstiegsgehälter für Flugbegleiter seien seit 2000 nur um 3 Dollar pro Stunde gestiegen, während die Inflation im gleichen Zeitraum um 69 Prozent gestiegen sei.
Volker K. Thomalla
Keine News mehr verpassen: Abonnieren Sie unseren Newsletter!
Folgen Sie uns auf Bluesky
Liken Sie uns auf Facebook
Schon gelesen?
Die Streikwelle im Luftverkehr in Deutschland reißt nicht ab