In die Klagen über die Luftverkehrssteuer in Deutschland hatten fast alle Branchenbeteiligten eingestimmt. Airlines, Airports und Reiseverbände verurteilten die Erhöhung der Luftverkehrssteuer als wachstumshemmend, wettbewerbsverzerrend und schädlich für den Standort Deutschland.
In seiner Sitzung am 13. November 2025 hat der Koalitionsausschuss beschlossen, dass die Luftverkehrssteuer in Deutschland zum 1. Juli 2026 wieder auf das Niveau vor dem Mai 2024 gesenkt werden soll. Außerdem soll es 2026 keinen weiteren Anstieg bei den Flugsicherungskosten geben. Stattdessen sollen die Flugsicherungskosten bis 2029 um deutlich mehr als zehn Prozent gesenkt werden. Außerdem sollen die Kosten für die Lufsicherheitskontrollen an den Flughäfen reduziert werden. Ebenfalls einigten sich die Koalitionäre auf eine schnellstmögliche Streichung der nationalen „Power-to-Liquid“-Quote sowie eine Umstellung der Einfuhrsteuer auf das Verrechnungsmodell zum Ausgleich von Wettbewerbsnachteilen deutscher Flughäfen gegenüber den europäischen Nachbarn.
Verbände begrüßen die Entscheidung
Der nationale Airline-Lobbyverband BARIG (Board of Airline Representatives in Germany) begrüßte die Ankündigung der Regierung. Der BARIG Chairman Michael Hopper sagte: „Ein Anfang ist gemacht. Die Bundesregierung erkennt die Bedeutung des Luftverkehrs in Deutschland an und setzt mit den verschiedenen Maßnahmen ein erstes wichtiges Signal für die Industrie. Damit kommt die Regierung ihrem Versprechen aus dem Koalitionsvertrag nach, den Luftverkehr bei den hohen staatlich verursachten Gebühren zu entlasten. Die Entlastung von rund 400 Millionen Euro ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch um den negativen Trend zu stoppen und den Luftverkehr sowie die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen, braucht es mehr.“
Auch der Flughafen-Verband ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen) äußerte sich. ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel sagte: „Erstmals seit Jahren wird der Teufelskreis aus stetig steigenden Steuern, Gebühren und regulatorischen Anforderungen durchbrochen. Mit der Rücknahme der letzten Luftverkehrsteuererhöhung zum 1. Juli 2026 sowie einem umfassenden Maßnahmenpaket werden die im internationalen Vergleich viel zu hohen Standortkosten von über 4 Milliarden Euro zumindest teilweise begrenzt.
Die Flughäfen verbinden damit die Hoffnung, dass die Verlagerung von Flugzeugen und die Aufgabe von Strecken endlich zum Stillstand kommen. Die beschlossene Entlastung ist ein erster, richtiger Schritt. Folgen weitere Maßnahmen, kann dies den Beginn einer echten Trendwende markieren und dem Luftverkehrsstandort Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit zurückgeben.“
Volker K. Thomalla
Keine News mehr verpassen: Abonnieren Sie unseren Newsletter!
Folgen Sie uns auf Bluesky
Liken Sie uns auf Facebook
Schon gelesen?
Flughafen-Verband ADV beklagt staatlich induzierte Kosten in Deutschland