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Fokker bietet System zur Abwehr von GPS-Jamming und Spoofing an

Die Fokker Services Group aus den Niederlanden hat auf der Dubai Airshow (17.–21. November 2025) ein System zur Abwehr von Störungen und Manipulationen in der zivilen Luftfahrt vorgestellt.

19.11.2025

Der Screenshot der Website infinidome.com zeigt die Gebiete, die am 19. November 2025 um 10.00 Uhr von GPS-Jamming- und Spoofing betroffen waren. © GPS Wise

Satellitennavigations-Systeme wie GPS, Galileo oder GLONASS sind aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Sie bieten Nutzern genaue Positionsdaten und erleichtern die Navigation. Allerdings haben Störungen des GPS-Systems seit dem russischen Überfall auf die Ukraine in Osteuropa massiv zugenommen. Aber Europa ist nicht allein betroffen. Auch in anderen Krisenregionen wie dem Mittleren Osten kommt es regelmäßig zu massiven Beeinträchtigungen der Satellitennavigation. Auf Websites wie https://infinidome.com/gps-jamming-map/ kann man die aktuellen Gebiete mit Störungen verfolgen.

Dabei gibt es zwei Arten der Störungen: Einerseits durch Jamming, das heißt, die Signale der GPS-Satelliten werden durch starke Sender derart überlagert, dass sie vom Empfänger nicht mehr empfangbar beziehungsweise auswertbar sind. Die zweite Art, Satellitennavigation zu stören, besteht darin, falsche Signale zu erzeugen und so die Navigation zu beeinflussen. Das sogenannte Spoofing ist deutlich gefährlicher, weil es den Nutzern eine falsche Position vorgaukelt, die von den Systemen nur durch einen Abgleich mit anderen Navigationssystemen erkannt werden kann. Die meisten GPS-Empfänger in zivilen Luftfahrzeugen erkennen Spoofing-Signale nicht und geben den Crews die falschen Positionsdaten als echte Daten aus. Bei Nacht oder schlechter Sicht können die Piloten nicht erkennen, dass sie sich nicht an der von der Avionik angegebenen Position befinden. Das stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Erhebliches Sicherheitsrisiko für die Luftfahrt

Die Fokker Services Group hat jetzt auf der Luftfahrtmesse in Dubai ein von ihr entwickeltes System „GPS Anti-Jamming and Anti-Spoofing Solution“ vorgestellt, das sowohl Spoofing als auch Jamming erkennt und trotz dieser Angriffe präzise Navigationsinformationen liefert. Die Fokker Services Group gab in Dubai bekannt, dass ihr System für Boeing Flugzeuge der Boeing 737-Familie – einschließlich der 737 MAX-Varianten – sowie für die Muster 747-400 und 747-8 verfügbar sein werde. Weitere Anwendungen für andere Single Aisle Jets und Großraumflugzeuge würden geprüft.

Fokker bietet sein Anti-Jamming- und -Spoofing-System zunächst für die Boeing 737 und die 747 an. © Universal Avionics

Der Hersteller hat bereits einen Kunden für das System gefunden, aber der erste Betreiber des Systems wurde von Fokker Services Group nicht genannt. Die Fokker Services Group erklärte, ihr GPS-Anti-Jamming- und Anti-Spoofing-System biete „aktiven Schutz“ vor Bedrohungen der Navigationszuverlässigkeit und der Avionik.

Das Unternehmen teilte mit, die Entwicklung gehe „über die reine Erkennung hinaus“, indem sie Jamming- und Spoofing-Versuche aktiv mit einem umfassenden Abwehrsystem bekämpfe, um eine unterbrechungsfreie Navigation zu gewährleisten.

Menzo van der Beek, der CEO (Hauptgeschäftsführer) der Fokker Services Group, sagte: „Sicherheit steht im Mittelpunkt all unserer Aktivitäten. Wir haben ein Expertenteam zusammengestellt, um eine Lösung zu entwickeln, die die Gefahren durch GPS-Störungen direkt angeht. Mit sehr positiven Testergebnissen und der für Januar 2026 geplanten Inbetriebnahme bei noch nicht genannten Betreibern sind wir zuversichtlich, dass diese Lösung Piloten, Besatzungen und Fluggesellschaften mehr Sicherheit geben wird.“

Fokker liefert das System als Nachrüstsatz, der in die bestehende Avionik und Cockpit-Verfahren integrieren lässt und keine zusätzliche Ausbildung der Cockpitcrews erfordert.

Bob Fischer

 

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Über Bob Fischer

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Bob Fischer ist PPL-Inhaber mit diversen Ratings. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in Luftfahrtmagazinen auf der ganzen Welt. Bob hat eine große Erfahrung in Air-to-air-Fotografie mit Jets, Kolbenmotor- und Turbopropflugzeugen. Er hat mehr als 40 Jahre für der CAA-NL gearbeitet, sein letzter Job war Inspekteur für Flugausbildung in den Niederlanden.

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