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C-130J der RNZAF fliegt MedEvac-Mission bei Nacht in der Antarktis

Die Royal New Zealand Air Force hat eine sehr herausfordernde MedEvac-Mission geflogen, bei der drei Forscher von einer Forschungsstation in der Antarktis gerettet werden mussten.

6.08.2025

Die Piloten der C-130J setzten zur Landung auf der Eispiste in der Antarktis ihre Nachtsichtbrillen ab, die sie während des Anflugs aber benötigten. © NZ Defence Force

Flüge in die Antarktis sind immer etwas Besonderes und erfordern eine optimale und gewissenhafte Vorbereitung. Sie sind schon im Sommer herausfordernd, aber im antarktischen Winter meistens unmöglich. Die Royal New Zealand Air Force (RNZAF) verfügt über Erfahrungen mit solchen Flügen, da sie im antarktischen Sommer regelmäßig Versorgungsmissionen für die Forschungsstationen in der Region durchführt. Flüge während des Winters in der Antarktis (Juni bis September) bilden die absolute Ausnahme aufgrund der extremen klimatischen Bedingungen mit schnell umschlagendem Wetter und der fehlenden Landehilfen auf den Eispisten.

Nun hat die Royal New Zealand Air Force auf Bitten der US-Regierung einen MedEvac-Flug zur McMurdo-Forschungsstation durchgeführt, mitten im antarktischen Winter bei völliger Dunkelheit und extrem niedrigen Temperaturen. Drei der derzeit 200 Forscher auf der McMurdo-Station waren schwer erkrankt und mussten zur Behandlung in einem Krankenhaus abgeholt werden.

Es öffnete sich ein Wetterfenster

Eine C-130J Super Hercules der RNZAF verlegte dazu am Sonntag von Auckland nach Christchurch und bereitete den schwierigen Flug vor. Am Dienstag öffnete sich ein Wetterfenster mit wenig Wind, guten Sichten und Temperaturen von -23 Grad Celsius, und die Besatzung startete zu dem Flug. Die C-130J war bei diesem Einsatz 15 Stunden in der Luft – auch am Boden werden bei einer solchen Mission die Triebwerke nicht abgestellt, da ein Wiederanlassen bei den niedrigen Temperaturen schwierig werden kann. Derzeit herrscht 24 Stunden Dunkelheit in der Region und die Temperatur kann auch auf unter -34 Grad Celsius absinken.

Die C-130J-Crew trug Nachtsichtbrillen während des Anflugs auf die Eispiste, die von der Besatzung der Forschungsstation für die Landung freigeräumt werden musste. Bei der Landung selbst setzte die Besatzung die Nachsichtgeräte ab. Air Component Commander Air Commodore Andy Scott von der RNZAF, sagte: „Es war einfacher, ohne die Nachtsichtgeräte zu landen. Sie sind nicht die magische Pille, die man einnimmt und plötzlich geht alles ganz einfach.“

Die Royal New Zealand Air Force hatte auch medizinisches Personal zur Betreuung der Patienten auf dem Flug von der McMurdo-Forschungsstation an Bord. © NZ Defence Force

An Bord der C-130J war auch medizinisches Personal der RNZAF, welches die Patienten während des Rückflugs nach Christchurch betreute. Die US-Botschaft in Auckland sparte nach der erfolgreichen Mission nicht mit Lob für die Besatzung und schrieb auf einem ihrer Social-Media-Kanäle: „Über Nacht führte die RNZAF eine risikoreiche medizinische Evakuierung aus der McMurdo-Station des US-Antarktisprogramms durch. Die Landung eines großen Flugzeugs auf Eis, in Dunkelheit und unter Verwendung von Nachtsichtgeräten erfordert Präzision und außergewöhnliches Können. Wir sind zutiefst dankbar für die Professionalität, den Mut und die Zusammenarbeit der Besatzung. Diese Mission war nichts weniger als heroisch. Vielen Dank, dass Sie über das Übliche hinausgegangen sind.“

2024 und 2021 hatte die RNZAF das letzte Mal einen Flug in die Antarktis im Winter durchgeführt. Auch damals ging es um die Rettung von Menschenleben.

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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