Nur rund vier Jahre nach Vertragsunterzeichnung wurde am 01. Oktober die erste Maschine vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) im Boeing-Auslieferungszentrum in Seattle im US-Bundesstaat Washington übernommen. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie nahmen Staatssekretär Jens Plötner und der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, den symbolischen Schlüssel für die erste P-8A Poseidon mit der Registrierung 63+01 entgegen.
Boeing P-8A Deutsche Marine
Die erste P-8A Poseidon für die Deutsche Marine rollt vor das Boeing Delivery Center am Boeing Field in Seattle. © Boeing
Bei der Vertragsunterzeichnung waren die Vertragsparteien noch von einer Auslieferung des ersten Flugzeugs im Herbst 2024 ausgegangen. Durch Verzögerungen im Programm konnte die Übergabe erst jetzt erfolgen, ein Jahr später als vorgesehen.
Im April letzten Jahres hatten Boeing und Spirit AeroSystems mit der Produktion der ersten von insgesamt acht P-8A Seefernaufklärern für Deutschland begonnen. Spirit AeroSystems ist für den Bau des Rumpfes der P-8A Poseidon verantwortlich und liefert diesen zur Endmontage an Boeing Commercial Airplanes im Bundesstaat Washington. Am 23. Februar dieses Jahres erfolgte der Jungfernflug der 63+01 (MSN 170528) vom Renton Municipal Airport zum Boeing Field in Seattle, wo Boeing Defense, Space & Security (BDS) die militärischen Missionssysteme installiert und testet.
Im Anschluss an die gestrige Übernahme führt das BAAINBw nun letzte Qualitätsprüfungen und Abnahmen durch, sodass die P-8A voraussichtlich kommenden Monat zum Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ nach Nordholz überführt und übergeben werden kann. Mit der Übergabe der ersten P-8A Poseidon betritt nun auch Deutschland als achte Nation den Kreis der P-8A-Nutzer.
Meilenstein für Modernisierung
Die Übergabe der ersten P-8A ist laut Boeing ein wichtiger Meilenstein für die Modernisierung der deutschen Streitkräfte und ihrer Aufklärungsfähigkeiten auf hoher See. Das Beschaffungsprojekt P-8A Poseidon setzt Maßstäbe für schnelle und effiziente Beschaffung, teilt das BAAAINBw dazu mit. „Die P-8A ist ein bewährtes und interoperables Flugzeug, das die Deutsche Marine und ihre NATO-Verbündeten dazu befähigen wird, Bedrohungen über und unter der Wasseroberfläche effektiv zu erkennen und zu bekämpfen“, so Tory Peterson, Vice President & Program Manager, P-8 Poseidon bei Boeing.
Neuer Wächter über der See
„Mit dem Zulauf der P-8A Poseidon gewinnt die Deutsche Marine einen neuen „fliegenden Wächter“. Dieser entscheidende Schritt zur Modernisierung unserer fliegenden Flotte basiert auf einem Quantensprung in Sachen Reichweite, Sensorik und Einsatzdauer des neuen Waffensystems und ist exakt in Linie mit dem Kurs Marine“, erklärt der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack.
Die P-8A ist für die Marineflieger hinsichtlich ihrer technologischen als auch operativen Fähigkeiten ein riesiger Fortschritt. Anders als die noch im Einsatz befindliche P-3C Orion ist die P-8A voll digitalisiert. Über eine direkte Datenkommunikation ist die P-8A in der Lage, Informationen nahezu in Echtzeit an die Lagezentren innerhalb der Bundeswehr zu verteilen. Durch automatisierte Verfahren in Kommunikation und Navigation hat die Crew mehr Kapazitäten für ihr eigentliches Geschäft: die Seeraumüberwachung Über und Unterwasser sowie die U-Boot-Jagd. Außerdem kann der Seefernaufklärer durch seine moderne Sensorik und große Reichweite, die mittels Luftbetankung noch erhöht werden kann, einen wichtigen Beitrag zu Search-and-Rescue-Operationen )SAR) leisten. Die P-8A wird die ältere P-3C Orion ersetzen und sichert so den bruchfreien Fähigkeitserhalt zur weiträumigen, luftgestützten Seefernaufklärung.
Carsten Vennemann
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