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Österreich kauft Leonardo M-346FA

Die Entscheidung hatte sich schon im Sommer dieses Jahres abgezeichnet: Österreich wird als Ersatz für die Saab 105 den leichten Jet M-346FA beschaffen. Zwar müssen noch Vertragsdetails ausgehandelt werden, aber die Grundsatzentscheidung steht. Österreichs Industrie soll durch Kooperationen eingebunden werden.

28.12.2024

Bei der Airpower 2024 im September in Zeltweg wurde die M-346FA bereits dem Publikum in Österreich vorgestellt. © Bundesheer

Österreich und Italien verdichten ihre Kooperation bei Rüstungsgeschäften. Nachdem das Bundesheer sich bereits 2020 für eine Beschaffung von zunächst 18 Hubschraubern des Typs Leonardo AW169 „Lion“ entschieden hatte – der Vertrag wurde 2022 auf 36 Exemplare erweitert – hat die Regierung des Landes heute bekanntgegeben, dass sie auch ein Dutzend Kampfflugzeuge des Typs Leonardo (Aermacchi) M-346FA kaufen werde. Die Abkürzung FA steht für Fighter/Attack.

Da die leichten Fighter im Rahmen eines bilateralen Regierungsvertrags gekauft werden sollen, verhandeln die beiden Regierungen derzeit die Details der Vereinbarung aus. Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer sagte: „Diese Kooperation ist ein weiterer Beweis für die gute Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Italien und Österreich. Mein besonderer Dank gilt Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die einen wesentlichen Beitrag zum Zustandekommen dieser Vereinbarung beigetragen hat.“

Ausbildung der Piloten künftig wieder in Österreich

Die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ergänzte: „Mit dem Kauf der Jets schließen wir eine wesentliche Fähigkeitslücke bei unseren Luftstreitkräften. Damit holen wir nicht nur die Ausbildung unserer Pilotinnen und Piloten wieder zu 100 Prozent nach Österreich, sondern stärken auch die Luftraumverteidigung deutlich. Das erhöht den Schutz Österreichs, der österreichischen Bevölkerung und unserer Neutralität gegen Bedrohungen aus der Luft.“

Die M-346FA werden als Ersatz für die Saab 105 beschafft, die bereits 2020 ausgemustert wurden. Aerobuzz hatte darüber berichtet. Sie werden auf dem Fliegerhorst Vogler in Linz-Hörsching stationiert. Mit dem neuen Muster erhalten die Luftstreitkräfte des Landes einen hochmodernen Trainingsjet, der aber auch bewaffnet werden und Boden-Luft-Einsätze fliegen kann. Erstkunde für die Version M-346FA war Turkmenistan, das die ersten Exemplare im Sommer in Empfang genommen hatte.

Leonardo hatte auf der Paris Air Show 2017 die M-346FA zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gezeigt. © Volker K. Thomalla

Die FA-Version der M-346 verfügt über sieben Außenlaststationen. Dadurch kann sie eine Vielzahl von unterschiedlichen Lasten tragen, die es ermöglichen, das Flugzeug in der Luft-Boden-, in der Luft-Luft- und in der taktischen Aufklärungsrolle einzusetzen. Zu den Außenlasten gehören Bomben vom Typ Mk 82, GBU-12 Paveway II, JDAM, Lizard, Luft-Boden-Flugkörper wie die MBDA Brimstone oder Antischiffsraketen wie die MBDA Marte. Die M-346FA ist mit einem Grifo-346-Multi-Modus-Radar ausgerüstet, welches von Leonardo selbst entwickelt worden ist. Es ist in der Lage, bis zu zehn Ziele gleichzeitig zu verfolgen und verfügt über eine Reichweite von mehr als 50 nautischen Meilen (92 Kilometer).

Der Jet wird von zwei Honeywell F124 GA-200-Turbofans angetrieben und kann, abhängig von der Mission, eine maximale Masse von bis zu 10.500 Kilogramm erreichen. Als maximale Geschwindigkeit der M-3436FA gibt Leonardo 575 Knoten an. Damit ist der Jet nicht überschallfähig. Die Steigzeit auf 30.000 Fuß beträgt 2,5 Minuten.

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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