Zahlreichen Lesern wird sie auf Flugtagen in ganz Europa begegnet und aufgefallen sein durch ihren hervorragenden Zustand, die DC-3 in den Farben der Finnair. Kein leichtes Werk, was über die Jahrzehnte mit vielen Hindernissen und Widrigkeiten zu kämpfen hatte. Dank des Durchhaltevermögens der Mitglieder und zahlreicher Sponsoren der beiden Vereinigungen über Jahrzehnte, ist es zu verdanken, dass das historische Flugzeug mit dem Kennzeichen OH-LCH eine Art fliegendes Monument der Finnair-Geschichte darstellt. Dass man den 100. Geburtstag der OH-LCH fliegend anstrebt, versteht sich bei der Begeisterung – nicht nur der Finnen – von selbst.
Die OH-LCH in Kuopio 1949 im Passagiereinsatz für Finnish Air Lines. © John Stroud / Antti Hyvärinen Collection
Die Fluggesellschaft „AERO-OY wurde am 1. November 1923 gegründet. Aus ihr ging später die Finnair hervor. Somit konnte sie vor zwei Jahren ihr 100-jähriges Bestehen feiern (AeroBuzz berichtete). Aero erhielt ihre ersten DC-3 im Jahr 1946,und der Name auf dem Rumpf lautete zunächst „AERO-OY / Finnisch Air Lines“ bis 1953 „Airlines“ in ein einziges Wort überführt wurde.
Der Name „Finnish Airlines“ hat als Firmenname nie selbstständig existiert. Er war immer in Kombination mit dem Gründungsnamen AERO-OY kombiniert, was laut Informationen der Fachleute aus Marketinggründen geschah. Dies ist nicht unwesentlich, wie sich zeigen wird.
Die blau-weißen Streifen, die die OH–LCH jetzt zieren, wurden erstmals 1956 auf den Flugzeugen der AERO-OY Teil des Markenauftritts. Blau auf weißem Grund sind die Landesfarben Finnlands, womit die Fluggesellschaft auch nach außen ihre Landeszugehörigkeit dokumentiert. Gleichzeitig ersetzte Finnair den alten Namensschriftzug über den Fenstern, obwohl der Name des Unternehmens noch einige Jahre AERO-OY lautete.
1951 in MalmiI: Im Vordergrund die OH-LCH, im Hintergrund die DC-3 der U.S.-Botschaft in Finnland. © Museum Department JOKA UA Saarinen Collection
Der heutige Spitzname „Hotelli“ des der DC-3 resultiert letztlich aus dem letzten Buchstaben des Kennzeichens OH-LCH, um sie von ihrem Schwesterflugzeug OH-LCD zu unterscheiden. Hotelli bürgerte sich so mit der Zeit als Name für diese DC-3 ein.
Die OH-LCH verließ die Douglas-Werke in Santa Monica im US-Bundesstaat Kalifornien am 24. Dezember 1942 als DC-3A-453 mit der Konstruktionsnummer c/n 6346. Sie war ursprünglich für das Joint-Venture „Pan American Grace Airways“ vorgesehen. Ausgerüstet mit zwei Pratt & Whitney R-1830-S1C3G Twin Wasp Doppelsternmotoren mit je 14-Zylindern mit jeweils 1.200 PS und Hamilton Dreiblatt-Propeller mit 3,5 Metern Durchmesser. Ein hydraulisch geregelter Verstellpropeller, der bei Motorausfall in die strömungsgünstigere Segelstellung gefahren werden konnte.
Die DC-3 musste sofort Uniform tragen
Wenige Tage nach Auslieferung wurde sie aber dem U.S. Army Air Corps zugeteilt und erhielt die Typenbezeichnung C-53C. ine Charge von 17 DC-3C waren Passagierflugzeuge, die von Fluggesellschaften oder direkt aus der Produktion der U.S. Army Air Force zugeführt wurden. Sie waren als solche auf den ersten Blick unter anderem durch die kleine Passagiertür erkennbar.
Das Flugzeug erhielt die militärische Seriennummer 43-2033. Details über den Lebenslauf oder Fotos dieses Flugzeuges bis 1944 konnten die heutigen Betreiber trotz intensiver Bemühungen bei der Historischen Abteilung der U.S. Air Force nicht in Erfahrung bringen.
Bekannt ist nur, dass die Maschine im Januar und Februar 1943 auf mehreren Stützpunkten eingesetzt war, bis sie in Presque Isle im Bundesstaat Maine stationiert wurde. Dort befand sich das Headquarter des U.S. Air Transport Command North Atlantic Wing.
Ende Mai 1943 wurde sie dem Nordatlantik-Geschwader zugeteilt, wo sie vermutlich hochrangige Militärs auf einer Route über Grönland, Island und Prestwick/Schottland nach England flog. Ein halbes Jahr später teilte man sie dem European Wing zu und im Oktober 1944 schließlich der 8. Air Force. Später kam sie zum Depot R.81 in Oberpfaffenhofen und hatte zu dem Zeitpunkt 1.790 Flugstunden im Flightlog stehen.
An dieser Stelle ist ein kleiner Ausflug in die Geschichte der AERO-OY angebracht, der die Situation in Finnland im selben Zeitraum kurz umreißt: Zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges beanspruchte die finnische Luftwaffe zunächst die Hälfte der AERO-Flugzeuge. Die andere Hälfte flog weiterhin zivile Einsätze, davon ein großer Teil zur Evakuierung finnischer Kinder nach Schweden, da die Sowjetunion das Land 1939 überfallen hatte. Gegen Kriegsende unterlag die AERO aber fast vollständig militärischer Kontrolle.
Finnland war Luftfahrt zunächst untersagt
Den Finnen wurde im September 1944 im„Waffenstillstand von Moskau“ (unterzeichnet zwischen Finnland und Russland) unter anderem die Luftfahrt untersagt, da das Land im Krieg mit Deutschland verbündet war. Die in Finnland verbliebenen Flugzeuge aus militärischem Einsatz der AERO-OY wurden seitens der Alliierten requiriert. Die AERO-OY hatte aber rechtzeitig vor Inkrafttreten der Zwangsmaßnahmen mit Räumung des Flughafens Helsinki-Malmi Ende September 1944 noch drei Ju 52/3m, zwei DC-2 und eine De Havilland Dragon Rapide auf den Flugplatz Hyvinkää, 60 Kilometer nördlich von Helsinki, in Sicherheit gebracht.
Die AERO-OY konnte auf diesen geretteten Flugzeugpark zurückgreifen und ihren regulären zivilen Passagier- und Frachttransport wieder aufnehmen, als zum 31. Dezember 1944 das Flugverbot gelockert und der Verkehr von Hyvinkää nach Stockholm nonstop beziehungsweise über Turku und Mariehamn zugelassen wurde. Am 2. März 1945 wurde diese Genehmigung jedoch wieder ausgesetzt. Im Juni 1945 wurden erst einige Werkstattflüge zum Nachweis der Flugtüchtigkeit zugelassen und in der Folge durften Mitte August 1945 wieder Inlandsflüge aufgenommen werden.
Die OH-LCH 1953 am alten Turku-Flughafen Artukainen, wo sie im Januar 1954 aufgrund vereister Runway bei der Landung über die Bahn hinausrutschte. Im selben Jahr wechselte AERO zum neuen Flughafen Rusko. Artukainen wurde Ende der 50er Jahre geschlossen, das Terminalgebäude blieb jedoch erhalten. © Pentti Lehto
1946 übernahm der finnische Staat 70 Prozent des Aktienkapitals der Gesellschaft und benannte sie um in „FINNISH AIR LINES“. Die finnische Regierung beschaffte zum weiteren Aufbau des Flugverkehrs 1947 zunächst sechs Douglas C-47 für die AERO. Die C-47 ist eine militärische Version der DC-3, die nach einer Umrüstung ab Mai 1947 in die Flotte eingespult wurden.
Womit wir wieder beim Thema sind. 1948 wurden zwei weitere C-53 aus dem Depot R.81 gekauft. Es handelte sich um die zukünftige OH-LCH und eine C-53D, Seriennummer 11750, die als Regierungsflugzeug für den finnischen Präsidenten Kekkonen in seiner Regierungszeit diente. Heute ist sie als LN-WND bei der Dakota Norway in bester Obhut und im Sommer in regelmäßigem Passagiereinsatz entlang der norwegischen Küste.
Da hier behandelte Flugzeug mit der Seriennummer 32033 wurde am 14. Juni 1948 von der „Foreign Liquidation Commission“ verkauft und noch am selben Tag nach Finnland geflogen. Sie wurde dann vorübergehend mit Passagiersitzen aus ausgemusterten DC-2 der AERO ausgestattet, die zuvor der Finnish Air Force überlassen worden waren.
Neustart im Jahr 1948
Das Flugzeug wurde am 19. Juli 1948 als OH-LCH registriert und absolvierte zwei Tage später seinen ersten Passagier-Linienflug von Helsinki-Malmi nach Tampere und Vaasa. Im November desselben Jahres standen bereits 1.100 Flugstunden mehr im Logbuch.
Anschließend erfolgte eine größere Überholung in einem spezialisierten Betrieb (aus dem das heutige Unternehmen Valmet hervorging), der sie im Februar 1949 zur DC-3C-S1C3G umbaute. Dies war die letzte technische Version der DC-3. Sie besaß zu dem Zeitpunkt immer noch die kleine Passagiertür.
Bei mehreren Unfällen in den 1950er Jahren erlitt die OH-LCH einige Schäden:
- 1951 kippte sie während eines Triebwerksprobelaufs auf die Nase, wobei die Propeller beschädigt wurden mit entsprechenden Folgen für die Motoren.
- Im selben Jahr kam es Monate später beim Betanken zu einem Brand.
- Im Januar 1954 überschoss sie bei einer Landung in Turku die vereiste Runway. Noch im selben Jahr konnte sie aber wieder vollständig hergerichtet werden und kehrte wieder in den Flugbetrieb zurück.
Größere Überholungen erfolgten 1955 – viele Systeme wurden überarbeitet –, und 1958, als der alte Autopilot und weitere Komponenten entfernt und die Instrumentenpanels und die gesamte elektrische Anlage erneuert wurden. Das Flugzeug erhielt das neue Farbschema mit dem Namen Finnair und die blau-weißen Streifen.
Ende 1960 hatte die OH-LCH schon 22.137 Flugstunden absolviert, als sie aus dem Flugzeugregister genommen und zunächst als Ersatzteilspender stillgelegt wurde. Die Frachttür wirft oft Fragen über den tatsächlichen Typ auf. Die OH-LCH mit kleiner Passagiertür wurde ursprünglich sowohl als Passagierflugzeug als auch als Frachter eingesetzt. Schon bald nach der Außerdienststellung stieg die Nachfrage nach Luftfracht, und 1963 wurde die OH-LCH zum Frachter mit einer großen Frachttür umgerüstet und wieder als OH-LCH in Betrieb genommen. Am 1. April1967 führte sie den letzten planmäßigen DC-3-Passagierflug der Finnair durch. 1969 hatte sie 27.036 Flüge für AERO-OY beziehungsweise die Finnair absolviert.
DO-11 war das militärische Kennzeichen des Flugzeuges in Zeiten des Einsatzes für die finnischen Luftstreitkräfte. Die DC-3 hatte eine geheime Ausrüstung und daher war es dem Personal verboten, Fotos zu machen. Dies ist eine der seltenen Aufnahmen. Der letzte Ilmavoimat-Flug der DO-11 fand am 13.12.1984 statt. © Utti Air Guild
Alle DC-3 der Finnair wurden 1970 an die finnischen Luftstreitkräfte verkauft und nach einer Umrüstung für den Fallschirmsprungbetrieb der Transportwing auf der Utti Air Force Base, – diese unter der Kennung DO-11 –, zugewiesen. Als DO-11 flog sie 4.262 Flugstunden für die Ilmavoimat (die finnischen Luftstreitkräfte), aber nur wenig davon nach 1980, als dort die Fokker F-27 Einzug hielt. Der letzte operationelle Flug für die Ilmavoimat fand am 18. Dezember 1984 statt. Der finnische Staat entschloss sich, einen Großteil der Dakotas der Luftstreitkräfte zu veräußern.
1985 schloss sich eine Gruppe von Aktivisten zu einem Verein namens „AirVeteran“ zusammen, um die übrigen Maschinen in Finnland in flugfähigem Zustand zu erhalten. Das Verteidigungsministerium weigerte sich jedoch, die Flugzeuge an einen Verein zu verkaufen und AirVeteran wurde eine (!) Woche Zeit gegeben, um ein reguläres Unternehmen zu gründen, was ihnen mit einigen Anstrengungen letztlich auch gelang! Im Januar 1986 kamen die beiden DC-3 mit den militärischen Kennzeichen DO-8 und DO-11, auf dem Flughafen Helsinki-Vantaa an. Die Firma Kar-Air führte eine Generalüberholung der DO-11 durch, die im Juni wieder als OH-LCH registriert wurde.
Die DO-8 wurde wieder als OH-LCD registriert, musste aber wegen der schlechten Ersatzteilversorgung auf bessere Tage warten. Es reichte aber noch für eine Zulassung zum Rollen und sie erhielt die Lackierung der AERO. Seitdem ist sie nicht mehr geflogen. Heute findet man sie als nachts beleuchteten Eyecatcher vor dem „Ilmailumuseum“, zu deutsch dem „Finnischen Luftfahrtmuseum“ in Helsinki-Vantaa, das übrigens absolut sehenswert ist.
Große Überholung brachte AirVeteran in Bedrängnis
Die OH-LCH gehörte zunächst den Anteilhabern von AirVeteran, aber es stellte sich bald heraus, dass es zu wenige waren, um den Betrieb und vor allem die Maintenance zu gewährleisten. So wurde 1988 die DC-yhdistys (englisch: DC-Association) gegründet, und ihre Mitglieder erhielten das Recht, an Flügen teilzunehmen, die zunächst bis in die Niederlande und nach England führten.
1993 stand für die OH-LCH eine kostspielige Überholung inklusive eines Faceliftings an. Auch sollte das bis dato noch Armee-ähnliche Aussehen innen und außen wieder zivil umgestaltet werden. Ziel war es nicht nur, für die Zukunft gerüstet zu sein, sondern auch, um mehr Mitglieder und mögliche Sponsoren zu gewinnen. Die Arbeit begann im April mit einer kleinen Gruppe von Freiwilligen, und Anfang 1994 wurde die OH-LCH von Helsinki-Malmi nach Helsinki-Vantaa geflogen, wo sie einen festen Platz im Hangar 1 und technische Unterstützung der AERO erhielt.
Die OH-LCH 1993 in Helsinki-Malmi vor ihrer Grundüberholung. © Kari Pohjola
Pensionierte Finnair-Mitarbeiter übernahmen die professionellen Aufgaben bei der Überholung, engagierte Laien beziehungsweise weniger technisch Ausgebildete übernahmen zum Beispiel das Reinigen und Polieren, was als Vorbereitung auf die Lackierarbeiten wichtig war.
Dabei legte jeder Hand an!.So verbrachte man beispielsweise gemeinsam den größten Teil der Ostertage mit der Vorbereitung der Unterseiten, bevor die Finnair-Maintenance die Lackierung des Flugzeugs vornahm. Zur Freude der Mitglieder und ihrer Kasse sponserte Finnair die Farbgebung zu 100 Prozent. Leider wollte das Finnair-Management aber den Finnair-Schriftzug nicht auf dem Flugzeug abgebildet haben. Stattdessen wurde „Finnish Airlines“ über den Fenstern und ein kleiner „AirVeteran“-Schriftzug seitlich an der Flugzeugnase angebracht.
In den folgenden Jahren bekamen die Mitglieder der DC-Association nur begrenzten Zugang zu den Hangars. Im Jahr 2000 musste die OH-LCH (mit dem Spitznamen „Hotelli“ zur Unterscheidung von OH-LCD = Delta) zur Winterüberholung nach Vaasa umziehen. Regelmäßig fliegt sie jedes Jahr im September oder Oktober wieder in ihr dortiges Winterquartier, um Anfang Mai nach Helsinki-Vantaa für den Saisoneinsatz zurückzukehren. Der erste Flughafen Helsinkis, Malmi, erfuhr ein ähnliches Schicksal wie Berlin-Tempelhof und wurde im Dezember 2016 endgültig geschlossen.
Die DC-Association wird offiziell Betreiber der OH-LCH
Der erste Mitgliedsflug der DC-Association fand im Juli 1994 auf der Strecke Helsinki – Tallinn statt. Mit der Zeit veränderte sich das organisatorische Verhältnis zwischen AirVeteran und DC-Association. Die DC-Association wurde offiziell Betreiber des Flugzeugs und erhielt später auch eine Überholungslizenz von der finnischen Luftfahrtbehörde, wobei größere Triebwerksüberholungen aber ausgeschlossen wurden. Diese übernahmen entsprechende Fachbetriebe.
Die Zahl der Mitglieder ist inzwischen auf über 5.600 angestiegen, was dem Betrieb der OH-LCH ein finanzielles Grundpolster sichert. AirVeteran/DC-Association haben mit ihrer DC-3 seit 1986 über 2.000 Flugstunden gesammelt, und die Gesamtflugstundenzahl der OH-LCH beträgt gegenwärtig 35.188, davon 90 Stunden im Jubiläumsjahr 2023.
Die Hotelli nimmt während der Sommersaison am Flughafen Helsinki-Vantaa ihre Fluggäste auf und bietet ihnen die umwerfende Aussicht auf die Hauptstadt und umliegende Schärengebiete der Ostsee. Auch Nachtflüge über Helsinki und Umgebung sind an der Tagesordnung – faszinierend für jeden, besonders in der Zeit um Mittsommer. Solch ein fliegendes Monument darf natürlich auch nicht bei besonderen Luftfahrtereignissen fehlen. Auf Flugtagen ist die OH-LCH deshalb im In- und Ausland ein gern gesehener Gast.
Beispielsweise im Mai 2006 beim DC-3-Treffen in Lelystad in den Niederlanden. Auch im September 2007 bei den Hamburger Airportdays in der einmaligen Formation von acht DC-3, angeführt von zwei North American T-6 (letztere mit dem bekannten Acro-Team Walter und Toni Eichhorn), gefolgt von der Breitling-Connie der SCFA und der DC-6 der Flying Bulls und weiteren Oldtimer-Flugzeugen. Zahlreiche Luftfahrt-Events im In- und Ausland folgten.
Großer Auftritt in Wiesbaden-Erbenheim
Eines der größten, – vielleicht sogar die größte Zusammenkunft von C-47 Dakota und DC-3 seit über 75 Jahren –, fand am 6. Juni 2019 zum 75. Jahrestag der Gedenkfeierlichkeiten an die Landungen in der Normandie statt. Der Flug von 21 Dakotas führte von Duxford in England nach Sannerville in der Normandie. Die OH-LCH war eines der teilnehmenden Flugzeuge. Später flogen die Oldtimer weiter nach Wiesbaden-Erbenheim, wo sie im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum 70 Jahre Berliner Luftbrücke bei einem Tag der Offenen Tür auf der Erbenheim Air Base eine große Menge an Besuchern begeisterten. Leider verweigerte aber ausgerechnet die Berliner Stadtregierung den DC-3 und C-47 Landung und Überflug der Stadt, was zu großer Enttäuschung und Unverständnis der internationalen Teilnehmer und auch der Bevölkerung führte.
Die OH-LCH war auch bei den Feierlichkeiten zum Luftbrückenjubiläum im Jahr 2019 auf der Air Base Wiesbaden-Erbeneheim. © Volker K. Thomalla
1944 war die OH-LCH in der Normandie als Militärflugzeug im Einsatz. 2019 kam sie in friedlicher Mission mit den anderen DC-3 zum Gedenktag – mahnend, dass solche Auseinandersetzungen die Völker nie wieder geschehen lassen sollen. Angesichts der gegenwärtigen politischen Situation sollte diese Botschaft nicht überhört werden!
Der Betrieb eines solchen Oldtimers ist immer finanziell, technisch und fliegerisch herausfordernd!.Eine DC-3 wie die der DC-Association und den Airveterans im Flugbetrieb zu halten, ist tatsächlich wie eine kleine eigenständige Airline zu führen, mit allem organisatorischen und bürokratischen Aufwand wie bei einer großen Fluggesellschaft.
So darf mit Respekt und Bewunderung der Durchhaltewille der Mitglieder und Sponsoren über viele Jahrzehnte bewertet werden. Es wurde ein Konstrukt gewählt, das zwar nicht ohne Sponsoren auskommt, dafür aber weitgehend unabhängig von Entscheidungen des Managements der Finnair agieren kann. Es sind heutzutage in erster Linie Luftfahrt-Enthusiasten mit dem Wissen um die Bedeutung für die Geschichte, die als Motoren wirken, andere begeisterte Menschen und Sponsoren animieren, diese fliegenden technischen Errungenschaften der Vergangenheit zu erhalten und den Menschen nahe zu bringen – „fliegende Museen„ eben.
Die OH-LCH bei perfektem blauen Himmel im Anflug. © Kari Pohjola
Eine dieser treibenden Kräfte sei hier stellvertretend für alle anderen genannt: Kari Pohjola, der sowohl die DC-Association in den späten 2000ern fünf Jahre lang leitete und von 2021 bis 2023 die AirVeterans. Seine Erfahrungen gibt er heute unter anderem weiter mit der Herausgabe des Luftfahrtmagazins „Tähtimoottori“, zu deutsch „Sternmotor“, der DC-Association. Ihm sind zahlreiche Details der Historie der OH-LCH für diesen Bericht zu verdanken.
Es ist zu wünschen, dass weiterhin genügend treibende Kräfte der historischen Luftfahrt erhalten bleiben, damit „fliegende Museen“ wie die DC-3 OH-LCH als fliegende Monumente bewahrt werden und weiterhin den Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft mit ihrer dazwischen liegenden Entwicklung an das Publikum der Zukunft weitergeben. Wer die Zukunft gestalten will, sollte die Vergangenheit kennen!
Jan Frieben
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