Die Montage der historischen Flugzeuge geht mit großen Schritten voran. Die Connie hat inzwischen wieder ihre Tragflächen und steht auf eigenem Fahrwerk. Die beeindruckenden 18-Zylinder-Sternmotoren mit je 55 Litern Hubraum und die riesigen Propeller mit über fünf Metern Durchmesser befinden sich wieder am Flugzeug. Vor wenigen Tagen dann und endlich, wurde ihr typisches Merkmal, das Heck mit den drei Seitenleitwerken angebaut, 1,4 Tonnen schwer und mit einer Spannweite von über 15 Metern – ihre Krone – wie viele Oldtimer-Liebhaber sagen.
Aufbau der L-1649 im CVC der Lufthansa
Die Beherrscher der Improvisation haben zwei Gabelstapler angesetzt, die synchron das Leitwerk auf Höhe und Position bringen. Eine professionelle Millimeterarbeit. © Lufthansa Group
Ein imposantes Bild in der neuen Halle, die Bestandteil des Conference and Visitor Center der Lufthansa ist und zukünftig aufgrund der Anlehnung des Bauentwurfes an einen Flugzeughangar den Namen „Lufthansa Group HANGAR ONE“ führen wird.
Eine Namensähnlichkeit mit dem erfolgreichen Hangar 7 der Flying Bulls in Salzburg und zum Beispiel dem Museum Hangar 10 in Heringsdorf liegt zwar nahe, aber die Bezeichnung „HANGAR ONE“ beinhaltet eine doppelte Bedeutung: Einerseits ist es ein Gebäude der Lufthansa Group, die als Airline-Verbund unter dem Namen ONE firmiert, zum anderen darf man getrost eine versteckte Würdigung der Leistungen um die Connie und Ju 52 dahinter vermuten.
Was in zehn Jahren Restaurierungsarbeit an der Lockheed Super Star Constellation und bei der Ju 52 im Verlauf von zwei Jahren Restaurierung und 32 Jahren tadelloser Wartung und unfallfreiem Flugbetrieb bis 2018 mit mehr als 11.000 Flugstunden und über 256.000 Passagieren durch alle Beteiligten an beiden Projekten in beispielloser Qualität geleistet wurde, verdient mit Sicherheit die Bezeichnung „ONE“!
Eine besondere Herausforderung für das Team der Lufthansa Technik, bestehend aus aktiven und ehemaligen Technikern und Ingenieuren, ist der Aufbau der beiden Flugzeuge auf engstem Raum. Der Einsatz von Autokränen oder anderem schweren Gerät ist hier nämlich nicht möglich. Das Gebäude misst 73 Meter in der Breite, 53 Meter in der Tiefe und 17,5 Meter in der Höhe und weist entsprechend eine Gesamtfläche von zirka 3.800 Quadratmetern auf.
Die Connie ist über 35 Meter lang
Die Connie kommt mit einer Gesamtlänge von 35,41 Metern und einer beeindruckenden Spannweite von 45,72 Metern daher, ihre Höhe beträgt 7,54 Meter. Die „Tante Ju“ weist für ihre Ära eine große Spannweite von 29,25 Metern auf. Ihre Länge beträgt 18,50 Meter und ihre Höhe 4,65 Meter.
Es verlangt keine große Phantasie, sich vorzustellen, wie eng es bei den Aufbauarbeiten zugeht, – zumal in der Halle auch noch der laufende Innenausbau des CVC zu berücksichtigen ist.
So haben sich zwei Gabelstapler von zirka 14 Tonnen Eigengewicht bewährt, deren Bediener mit viel Feingefühl und im Gleichtakt die diversen Großbauteile der Connie zusammengesetzt haben.
Ähnlich handhaben sie es beim Zusammenbau der „Tante Ju“, wobei Teile des Leitwerks durchaus mit Muskelkraft gehoben und montiert werden können. Rumpf, Tragflächen, Fahrwerk, Motoren und Propeller sind weiterhin nur mit technischer Hilfe zu bewegen.
Der Aufbau der Ju 52 lässt auch nicht lange auf sich warten. Der Rumpf ist inzwischen nahe der Ausstellungsposition. Fahrwerke, Tragflächen und die 9-Zylinder Sternmotoren sind angebracht. Das Leitwerk wird in diesen Tagen montiert, und die Kabine soll laut Lufthansa Berlin Stiftung so bleiben, wie sie bei ihrem letzten Einsatz im August 2018 war.
Das Projekt ist im Zeitplan
Das Team der Lufthansa Technik schließt damit zwei absolut einmalige Projekte ab, für die Professionalität und ebenso immer wieder sorgfältige Improvisation erforderlich war. Einzig die zukünftige Pflege und Wartung der beiden Museumsflugzeuge wird noch verbleiben.
Der gegenwärtige Eindruck ist, dass sich der Aufbau der beiden Verkehrsflugzeuge zeitlich im Plan befindet. Wie weit es äußerlich steht, können Passanten täglich durch die gläserne Fassade des Gebäudes feststellen.
Die Ausstellung wird im kommenden Jahr komplettiert mit zahlreichen Exponaten und Sonderausstellungen zur Unternehmensgeschichte auf der offenen Galerie im 1. Stock anlässlich des 100-jährigen Bestehens der „Luft Hansa“, – wie sie zunächst hieß.
Der Zugang für die Öffentlichkeit, auch mit gastronomischen Angeboten, externen Veranstaltungen und dem Ziel des Conference and Visitor Centers, ein Ort für neue Formen der Zusammenarbeit der Mitarbeitenden, gleichzeitig für Kundschaft und Partnerfirmen zu sein, wird sicher für einen regen Besucherverkehr sorgen.
Jan Frieben
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