Otto Aviation aus Yorba Linda im US-Bundesstaat Kalifornien hatte vor fünf Jahren mit einem Flugzeug für Aufsehen gesorgt. Das einmotorige Kolbenmotor-Flugzeug Celera 500L fiel durch seine unkonventionelle Formgebung des Rumpfes und seine Tragflächen mit hoher Streckung auf. Otto Aviation hatte das Flugzeug seinerzeit unter großer Geheimhaltung entwickelt und getestet. Dank der auf optimale Aerodynamik ausgelegten Formgebung des Flugzeugs erreicht die Celera 500L überragende Leistungswerte.
Otto Aviation Phantom 3500
Die Phantom 3500 wird keine Kabinenfenster aufweisen. Stattdessen gewähren hochauflösende Displays an den Kabinenwänden – und an der Kabinendecke – einen Blick nach außen. © Otto Aviation
Auf der Luftfahrtmesse in Le Bourget hat Otto Aviation nun mit dem zweistrahligen Business Jet Phantom 3500 ein Flugzeugmuster vorgestellt, das auch in Serie gefertigt werden soll. Otto Aviation geht bei seinem Jet neue Wege und will den Maßstab für Effizienz und Nachhaltigkeit deutlich nach oben verschieben.
Bereits 2027 soll ein Prototyp der Phantom 3500 fliegen, die Zulassung und die Indienststellung des ersten Kundenflugzeugs strebt das Unternehmen für das Jahr 2030 an. Otto Aviation kündigte in Paris an, dass das Unternehmen Kalifornien verlassen und nach Jacksonville in Florida ziehen werde. Dort wird es für den Aufbau eines Werkes rund 430 Millionen US-Dollar investieren. Die Flughafengesellschaft von Jacksonville und die Stadt Jacksonville selbst unterstützen den Umzug des Unternehmen mit einem Incentive Package in Höhe von 34,9 Millionen US-Dollar beziehungsweise mit Steuererleichterungen in Höhe von 20 Millionen US-Dollar. Der Umzug soll schnell erfolgen, zunächst wird Otto Aviation einen bestehenden Hangar mieten, um am Cecil Airport in Jacksonville die Arbeit aufnehmen zu können, um dann in das noch zu errichtende Werk am Flugplatz umzuziehen.
Die für maximal neun Passagiere ausgelegte Phantom 3500 wird nicht nur von außen unkoventionell aussehen, sie wird auch in Bezug auf die Kabine disruptiv sein, denn die Phantom 3500 wird keine Kabinenfenster aufweisen. Trotzdem können die Passagiere in der Kabine den Blick nach außen genießen. Otto Aviation wird die seitlichen Kabinenwände und die Kabinendecke mit ultrahochauflösenden SuperNatural-Displays bestücken, die sich über die gesamte Länge der Kabine ziehen und die Bilder der Außenkameras zeigen. Dadurch, dass Otto Aviation auf Kabinenfenster verzichtet, kann das Flugzeug aerodynamisch optimal gebaut werden.
SuperNatural-Displays in der Kabine
In Paris sagte Paul Touw, der Hauptgeschäftsführer (CEO) von Otto Aviation: „Die Phantom 3500 ist das Ergebnis unermüdlicher Innovation und mutigen Denkens. Indem wir die CO2-Neutralität 20 Jahre vor dem Ziel 2050 erreichen, erfüllen wir nicht nur die Erwartungen – Otto definiert neu, was in der Luftfahrt möglich ist. Es ist ein transformativer Schritt in Richtung einer Zukunft, in der Spitzentechnologie und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen.“
Angetrieben von zwei FJ44-4 QPM von Williams International soll die Phantom 3500 bis zu 60 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als heutige, vergleichbare Jets. Wenn die Nutzer dann auch noch SAF tanken, sinken die CO2-Emissionen im Vergleich zu heutigen Business Jets um sagenhafte 90 Prozent.
Mit dem Bau des ersten Prototyps wird Otto Aviation schon 2026 beginnen. In Paris gab das Unternehmen bekannt, dass der erste Phantom-3500-Prototyp mit dem Avionikpaket Garmin G700 TXi ausgerüstet werde. Es biete dank seiner Konfigurierbarkeit, seiner Datenübertragungsfähigkeit und der Leichten Integration in die Avionik der Phantom 3500 genau die Eigenschaften, die man für die Flugerprobung benötige.
Daten Phantom 3500
Antrieb | 2 x FJ44-4 QPM Turbofan |
Länge | 17,75 m |
Spannweite | 19,50 m |
Höhe | 5,35 m |
Kabinenhöhe | 1,95 m |
Kabinenbreite | 2,28 m |
Kabinenlänge | 7,01 m |
Kabinenvolumen | 22,65 m3 |
Leermasse | 5.307 kg |
Startmasse | 8.618 kg |
Passagiere | 9 |
max. Geschwindigkeit | 520+ kts |
NBAA Reichweite (4 Pax) | 3.200 nm |
max Reichweite | 3.500 nm |
Reiseflughöhe | 51.000 ft |
Landestrecke | unter 3.500 ft |
Volker K. Thomalla
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