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Großbritannien macht CO-Warner in Kolbenmotor-Flugzeugen zur Pflicht

Kolbenmotor-Flugzeuge im Vereinigten Königreich müssen ab Januar 2025 mit Kohlenmonoxid-Warnern ausgerüstet sein. Eine Reihe von Unfällen und Zwischenfällen hat zu der neuen Vorschrift geführt.

30.08.2024

Ab dem 1. Januar 2025 müssen in Großbritannien registrierte Kolbenmotor-Flugzeuge mit aktiven CO-Warnern im Cockpit ausgerüstet sein. © Volker K. Thomalla

Die britische Zivilluftfahrtbehörde CAA (UK Civil Aviation Authority) hat nach Auswertung von Daten der britischen Unfall-Untersuchungsbehörde AAIB (Air Accidents Investigation Branch) den Einbau von aktiven Kohlenmonoxid-Detektoren in Kolbenmotor-Flugzeugen verpflichtend vorgeschrieben. Laut Safety Directive gilt die Einbaupflicht bereits ab dem 1. Januar 2025.

Hintergrund der Vorschrift sind zwei tödliche Flugunfälle mit jeweils zwei Toten sowie insgesamt 15 weitere sicherheitsrelevante Zwischenfälle seit dem Jahr 2000, bei denen Kohlenmonoxid eine Rolle gespielt hat.

Kohlenmonoxid (CO) ist ein geruchs- und geschmackloses Gas, das unter anderem bei einer unvollständigen Verbrennung entsteht. Das Gas dockt sich, wenn es eingeatmet wird, an die roten Blutkörperchen an und verhindert die Aufnahme von Sauerstoff. Eine CO-Vergiftung kann in kurzer Zeit zu Beeinträchtigungen führen und zum Tod führen.

In Kolbenmotor-Flugzeugen werden die Kabinen zum Teil durch Wärmetauscher geheizt, die mit dem Abgassystemen verbunden sind. Kommt es in diesen Systemen zu Leckagen, kann das CO in die Kabine eindringen. Auch in Deutschland hat es in der Vergangenheit mehrere tödliche Flugunfälle gegeben, bei denen Kohlenmonoxid eine entscheidende Rolle gespielt hat.

Kohlenmonoxid ist der unsichtbare Killer

In vielen Kolbenmotorflugzeugen sind CO-Warnplättchen am Instrumentenbrett angeklebt. Diese reichen der CAA aber nicht aus, die Behörde verlangt den Einbau von CO-Detektoren, die beim Aufspüren des Gases aktiv warnen. Es dürfen auch nicht-luftfahrtzugelassene CO-Warner installiert werden.

Von der Vorschrift ausgenommen sind einsitzige Flugzeuge, Flugzeuge mit einem offenen Cockpit, Kunstflugzeuge, Flugzeuge, bei denen die Motoren über oder hinter der Kabine angebracht sind sowie Flugzeuge, bei denen die Antriebe ausschließlich auf den Tragflächen installiert sind.

Hannah Foskett, die derzeitige Leiterin für die Allgemeine Luftfahrt bei der britischen Zivilluftfahrtbehörde, sagte: „Viele General-Aviation-Piloten sind sich der Gefahren der Kohlenmonoxid-Belastung bewusst, aber das gilt nicht für ihre Passagiere. Kohlenmonoxid-Exposition wurde mit tödlichen Unfällen in Verbindung gebracht, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um Leben zu retten. Diese neuen Vorschriften werden die Freizeitfliegerei für Piloten und Passagiere sicherer machen.“

Volker K. Thomalla

 

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