Der US-Aerospace-Konzern Boeing und der italienische Hersteller Leonardo Helicopters haben sich nun bei einem weiteren Programm für eine Partnerschaft entschieden. Sie wollen sich gemeinsam um den COCO-Vertrag (Contractor-Owned, Contractor-Operated) der U.S. Army für die Flight School Next bewerben. Ziel dieses Projekts ist es, ein neues Ausbildungssystem für die künftigen Drehflügler-Piloten zu etablieren. In die Zusammenarbeit, die am 13. Oktober 2025 während der Jahrestagung der Association of the U.S. Army (AUSA) in Washington, D.C. angekündigt wurde, bringt Boeing umfassende Erfahrung mit den Heeresfliegern sowie in den Bereichen Systemintegration, Simulation und Programmmanagement ein, während Leonardo den Trainingshubschrauber AW119T beisteuert, der bei der U.S. Navy unter der Bezeichnung TH-73A Thrasher im Einsatz steht.
Bündelung der Kompetenzen der Partner
John Chicoli, Senior Director für U.S. Army, Marines & Special Operations/Missions bei Boeing Global Services, sagte: „Wir bringen zwei Branchenführer zusammen, um der Army einen schlüsselfertigen, innovativen Ansatz für die Drehflüglerausbildung mit einer integrierten, langfristigen Lösung anzubieten, die die Fähigkeiten der Piloten sowie die Betriebs- und Instandhaltungseffizienz verbessert und während der gesamten Laufzeit des Programms einen messbaren Mehrwert liefert.“
Die AW119T von Leonardo soll den Kern des geplanten Trainingssystems bilden. Der Hubschrauber wird von Leonardo im Werk in Philadelphia gebaut. Er ist ist eine modifizierte AW119Kx mit einer PT-6B-Wellenturbine von Pratt & Whitney Canada. Zur Sonderausstattung des Hubschraubers bei der U.S. Navy gehören unter anderem ein drehbarer Beobachter- beziehungsweise Prüfer-Sitz hinter den beiden Piloten sowie ein Frachthaken mit einer Tragfähigkeit von 1.350 Kilogramm. Die TH-73A bietet nach Angaben des Herstellers betriebliche Vorteile. So könne sie beispielsweise bei laufendem Triebwerk betankt („hot refueling“) werden. Ihre robuste Metallstruktur sowie das verstärkte und gefederte Kufenlandegestell seien für die Belastungen durch wiederholtes Landetraining besonders ausgelegt. Außerdem verfüge der Hubschrauber über aufprallresistente Treibstofftanks und Sitze.
Die TH-73A hat nach Angaben beider Unternehmen bereits über 100.000 Flugstunden absolviert, darunter über 16.000 Stunden nach Instrumentenflugregeln (IFR) und 40.000 Autorotationen. Dies belege seine Eignung für die fortgeschrittene Flugausbildung. Sollte sich die U.S. Army für die AW119T als neuen Trainingshelikopter entscheiden, würde dies unmittelbare logistische Synergien mit der U.S. Navy bringen.
Bob Fischer
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