Insgesamt elf Monate dauerte laut Airbus Helicopters die Erprobungsphase des Sea Tiger, die sowohl in Südfrankreich und angrenzenden Mittelmeer als auch in Norddeutschland und über der Nordsee stattfand. Mehr als 140 Flugstunden absolvierte der Sea Tiger in zahlreichen Testflügen und während der Einsatzerprobung im Marinefliegergeschwader (MFG) 5, wo er sich in einer Reihe verschiedenster Einsatzszenarien beweisen musste. Dabei konnte der NH90-MRFH Sea Tiger alle geforderten Leistungen und Fähigkeiten auch unter realen Einsatzbedingungen in vollem Umfang nachweisen. Der erfolgreiche Abschluss ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur anstehenden termingerechten Einführung des neuen Bordhubschraubers im nächsten Jahr.
Industrie und Nutzer in enger Kooperation
In der Erprobungs- und Qualifizierungsphase arbeiteten das Herstellerkonsortium NHIndustries/Airbus Helicopters und die Bundeswehr sehr eng zusammen. Während der Systemerprobung in Südfrankreich wurden bereits Erprobungsflüge mit gemischten Besatzungen durchgeführt. Cockpit und Kabine teilten sich jeweils Personal des Herstellers und des zukünftigen Nutzers. Selbiges Prinzip fand auch am Boden Anwendung, wo deutsche Techniker mit den Airbus-Technikern aus Marignane zusammenarbeiteten.
Sea Tiger ersetzt Sea Lyynx
Der neue NH90-MRFH Sea Tiger wird den zurzeit noch in Nutzung befindlichen Westland Sea Lynx Mk88A als Bordhubschrauber ablösen, dessen Nutzungsende für Ende 2026 vorgesehen ist. Insgesamt 31 Hubschrauber dieses Typs hat die Bundeswehr im November 2020 über die Beschaffungsagentur NAHEMA (NATO Helicopter Development and Design, Logistic Management Agency) bei NHI bestellt. Aerobuzz hatte darüber berichtet. 30 Exemplare dieses mittelschweren Hubschraubers der 10-Tonnen-Klasse werden die betagten Westland Sea Lynx Mk88A als Bordhubschrauber ersetzen, eine Maschine wird an die Wehrtechnische Dienststelle für laufende Erprobungen gehen. Die Auslieferung der Serienhubschrauber soll ab November 2025 beginnen und bei einer Auslieferungsrate von sechs bis sieben Hubschraubern jährlich in 2030 abgeschlossen sein.
Carsten Vennemann
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