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Tiltrotor AW609 landet auf italienischem Flugzeugträger Cavour

Leonardo ist beim Kipprotor-Flugzeug-Programm AW609 einen wichtigen Schritt weitergekommen: Zusammen mit der italienischen Marine hat der Hersteller eine Deckslandung-Kampagne erfolgreich absolviert.

26.06.2024

Die AW609 landete im April 2024 mehrfach auf dem italienischen Flugzeugträger Cavour. © Leonardo

Der italienische Aerospace-Konzern Leonardo entwickelt das Kipprotor-Flugzeug AW609. Der Erstflug des Prototyps fand bereits 2003 statt. Die Musterzulassung hat sich nach verschiedenen Rückschlägen – unter anderem stürzte einer der Prototypen ab  – immer weiter verzögert. Doch Leonardo ist hartnäckig und verfolgt das AW609-Programm als erstes ziviles Kipprotorflugzeug konsequent weiter. Alle AW609 haben zusammen bereits über 1.900 Flugstunden im Rahmen der Erprobung gesammelt.

Leonardo AW609 auf der Cavour

Wie jetzt bekannt wurde, haben Leonardo und die italienische Marine (Marina Militare Italiana) schon im April dieses Jahres mit dem vierten AW609-Prototyp (Seriennummer AC4, Kennzeichen N609PH) Landungen auf dem italienischen Flugzeugträger Cavour getestet. Die AW609 flog dabei von der Maristaer Grottaglie Marine-Basis in der Provinz Tarent im Süden des Landes zum Flugzeugträger, der rund 20 nautische Meilen vor der Küste kreuzte.

Vor den echten Deckslandungen übten die Crews die Landungen und Starts ausführlich im AW609-Simulator, der in Cascina Costa im Norden des Landes installiert ist. Dabei erprobten flogen sie unter verschiedenen Bedingungen wie wechselnde Winde und unterschiedliche Sichtbedingungen. Neben direkten Anflügen übten die Besatzungen im Simulator auch Senkrecht-Landungen und -Starts sowie seitliche An- und Abflüge zum Schiff.

Vorbereitungen der Tests liefen seit 2022

„Die Versuche sind der jüngste Schritt im Rahmen der Aktivitäten einer im Jahr 2022 gegründeten gemeinsamen Arbeitsgruppe von Leonardo, der italienischen Marine, dem italienischen Heer und der Guardia di Finanza (italienische Zollpolizei). Die Arbeitsgruppe soll das Potenzial von Tiltrotor-Technologien als ergänzende Fähigkeiten zu den bereits bei den staatlichen Diensten im Einsatz befindlichen Mitteln bewerten. Die AW609 bietet dank ihrer einzigartigen Druckkabine und ihrer Flugleistung in großer Höhe sowie ihrer Langstrecken-Eigenschaften mit Senkrechtstart und -landung und schnellem Reiseflug, die Möglichkeit, über dem Wetter zu fliegen. Die von der Arbeitsgruppe durchgeführte Bewertung trägt dazu bei, die Vorteile des Musters für den logistischen Transport (Senkrechtstart/-landung, hohe Reichweite, schnelle Punkt-zu-Punkt-Verbindung mit wetterunabhängigem Reiseflug) und später für die Seeüberwachung (Senkrechtstart/-landung, schneller Transfer zum Patrouillengebiet und größere Gebietsabdeckung) zu definieren“, teilte Leonardo mit.

Gian Piero Cutillo, der Geschäftsführer von Leonardo Helicopters, sagte: „Der Erfolg dieser Versuche ist ein wichtiger Meilenstein für die Demonstration der Fähigkeiten, um die einzigartigen Vorteile von Tiltrotor-Flugzeugen und insbesondere der AW609 durch eine Kombination aus hoher Leistung und Vielseitigkeit zu zeigen. Diese Erfahrung bietet eine wichtige Gelegenheit, die Vorteile zu erkennen, die eine Reihe von Missionen wirklich revolutionieren oder sogar neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen können. Wir danken allen unseren Partnern dieser Demonstration und für die durchgeführten Studien und freuen uns darauf, in die nächsten Phasen der Evaluierung einzutreten.“

Leonardo hat nach Abschluss der Deckslandung-Kampagne mit der Analyse der gesammelten Daten begonnen.

Volker K. Thomalla

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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