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Deutsche Lilium-Töchter melden freiwillige Insolvenz an

Lilium ist in heftige Turbulenzen geraten. Nach der verweigerten Bürgschaft des Bundestages für einen Kredit durch die KfW erklären die deutsche Lilium-Töchter nun freiwillig Insolvenz. Die Schuld dafür allein dem Bund in die Schuhe schieben zu wollen, ist aber deutlich zu kurz gegriffen.

26.10.2024

Die deutschen Tochterunternehmen des Flugtaxi-Herstellers Lilium melden freiwillige Insolvenz an. © Lilium

Das an der New Yorker Börse gelistete Unternehmen Lilium B.V., das seinen offiziellen Firmensitz in Amsterdam in den Niederlanden hat, musste am 24. Oktober ankündigen, dass die deutschen Tochterunternehmen „in den nächsten Tagen ein freiwilliges Insolvenzverfahren beim zuständigen Gericht beantragen würden. Als Grund dafür nennt das Unternehmen in einer Mitteilung die gescheiterten Staatshilfen in Form von Bürgschaften und Krediten durch die KfW. Wie berichtet, hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages einer 50-Millionen-Euro-Bürgschaft an das Unternehmen die Zustimmung verweigert. Im Vorfeld der Beratungen des Haushaltsausschusses hatte Klaus Roewe, der Hauptgeschäftsführer (CEO) von Lilium, noch erklärt: „Es geht nicht darum, eine krisengeschüttelte Firma mit Beihilfen zu retten.“ Nun teilte er mit: „Unser Plan war es, im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde, die durch ein staatliches Darlehen in Höhe von 100 Millionen. Euro abgesichert ist, eine Beteiligung der Anteilseigner zu erhalten. Wir hatten uns bereits bedingt zusätzliches privates Kapital gesichert, um das KfW-Darlehen zu ergänzen. Der Haushaltsausschuss konnte sich jedoch nicht auf das Darlehen einigen, und Bayern konnte es nicht allein schaffen.“

Nach Angaben von Lilium hätten die Geschäftsführer der Gesellschaften festgestellt, dass jene überschuldet seien und in den kommenden Tagen zahlungsunfähig würden beziehungsweise bereits zahlungsunfähig seien.

Lilium hatte sehr ehrgeizige Zeitpläne

Lillium hat seit seiner Gründung im Jahr 2015 rund 1,46 Milliarden Euro von privaten Investoren eingesammelt. Aber das Geld reichte nicht, um das Fluggerät im Flug zu erproben, durch die Zulassung zu bringen und die Produktion und den Product Support aufzubauen. Ein erster bemannter Flug mit einem Lilium Jet sollte zuletzt 2025 erfolgen. Die zunächst verfolgten, ambitionierten Pläne, mit dem elektrisch angetriebenen Lilium Jet bereits 2025 den gewerblichen Flugbetrieb aufzunehmen, erwiesen sich schnell als zu ehrgeizig. Auch wurde im Laufe des Programmfortschritts klar, dass die zunächst errechneten Flugleistungen mit 162 Knoten Reisegeschwindigkeit und einer Reichweite von 162 nautischen Meilen zu optimistisch waren.

Lilium befand sich nach eigenen Angaben zum Zeitpunkt der Beratungen des Haushaltsausschusses über die Bürgschaft in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Bürgschaft der französischen Regierung für ein Darlehen in Höhe von 219 Millionen Euro zur Finanzierung einer Batteriefabrik und einer Montagelinie im Südwesten Frankreichs. Nach dem geplanten Erstflug des Lilium Jets Anfang 2025 rechnete Lilium mit Vorauszahlungen und neuen Investitionen zur Finanzierung des Unternehmens bis ins Jahr 2026, wenn das Unternehmen mit der Auslieferung seiner aktuellen Auftragspipeline beginnen wollte, die aus Festbestellungen, Reservierungen, Optionen und Absichtserklärungen für mehr als 780 Lilium Jets für Betreiber in den USA, Südamerika, Europa, Asien und dem Nahen Osten bestehe.

Volker K. Thomalla

 

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