Homepage » Industrie - news » Lilium bekommt kein Geld vom Bund

Plan A ist für Lilium gescheitert: Der Bund wird keine Bürgschaft für den Flugtaxi-Hersteller übernehmen. Nun gilt es für das Unternehmen, das schon mehrfach laut über eine Abwanderung ins Ausland nachgedacht hat, Plan B oder Plan C aus der Schublade zu ziehen. Warum die Investoren, die bislang rund 1,5 Milliarden US-Dollar investiert haben, nicht ohne Bürgschaft weiter investieren wollen, klingt nicht plausibel.

18.10.2024

Lilium hat auf der EBACE in Genf erstmalig das Mock-up des Lilium Jets in seriennaher Konfiguration vorgestellt. © V. K. Thomalla

Der Flugtaxi-Hersteller Lilium hatte gehofft, rund 100 Millionen Euro an Staatshilfen vom Bund und dem Freistaat Bayern zu bekommen, um sein Flugtaxi Lilium Jet erproben und zulassen zu können. Doch der Haushaltsausschuss des Bundes hat sich in seiner Sitzung in dieser Woche dagegen entschieden, für das Unternehmen Bürgschaften in Höhe von 50 Millionen Euro zu gewähren. Damit war auch der geplante Kredit aus Bayern geplatzt, denn die bayerische Regierung hatte eine Bürgschaft des Bundes zur Voraussetzung eines Kredits gemacht.

Dabei hatte das Projekt prominente Fürsprecher in der Regierung: Neben Bundeskanzler Olaf Scholz hatten sich auch Verkehrsminister Volker Wissing und Finanzminister Christian Lindner für die Unterstützung der Firma eingesetzt. Liliums CEO Klaus Roewe hatte noch zwei Tage vor der Sitzung des Haushaltsausschusses klargestellt: „Lilium soll ein festverzinslichen Kredit über 100 Millionen Euro als Signal an unsere Investoren erhalten, dass Deutschland den Einstieg in den Elektroflug unterstützt. Es geht nicht darum, eine krisengeschüttelte Firma mit Beihilfen zu retten. Der Kredit muss komplett zurückgezahlt werden, das ist sehr vorteilhaft für die KfW und damit für Deutschland. Unsere Investoren – die meisten aus den USA und aus China – haben Lilium bereits mit 1,5 Milliarden Dollar finanziert. Sie würden gerne weiter investieren. Aber sie möchten auch ein Signal sehen, dass Investitionen in ein deutsches Unternehmen keinen Nachteil darstellen.“

Lilium benötigt noch einen dreistelligen Millionenbeitrag, um das Fluggerät zu erproben und durch die Zulassung zu bringen, die nach dem neuesten Programm-Fahrplan 2026 erreicht werden soll.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder schrieb auf X nach der abgelehnten Bürgschaft: „Nächster Fall von Bayern-Bashing und bitterer Rückschlag für den Technologie-Standort Deutschland: Die Grünen in der Ampel verweigern dem bayerischen Luftfahrtunternehmen #Lilium die Unterstützung. Alte Industrie im Norden wie Werften wird vom Bund mit Milliardensummen unterstützt, aber für Zukunftsinvestionen im Süden gibt es keinen Cent. Das ist eine krasse Fehlentscheidung und weitere grobe Benachteiligung Bayerns. Damit blockiert die Ampel dringend benötigte Innovation in Deutschland und gefährdet über 1.000 hoch spezialisierte Arbeitsplätze.

Lilium hielt sich nach der Entscheidung erst einmal bedeckt. Zuvor hatte der Lilium-Gründer Daniel Wiegand jedoch in einem Medium der Axel Springer Deutschland GmbH gedroht, wenn man ein Nein bekomme, könne man die Firma in der jetzigen Form nicht mehr in Deutschland halten.

Volker K. Thomalla

 

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann abonnieren Sie doch unseren Newsletter!

Liken Sie uns auf Facebook

 

Schon gelesen?

„Power on“ beim ersten Serienexemplar des Lilium Jets

Saudia bestellt 50 Lilium Jets und zeichnet weitere Optionen

Lilium und Atlantic Aviation wollen eVTOL-Infrastruktur aufbauen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.