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NATO-Partner suchen nach einer Alternative für die AWACS-Frühwarnflugzeuge

Rückschlag für Boeing: Die NATO-Partnerländer haben sich entschlossen, entgegen zuvor gefassten Beschlüssen, doch nicht die E-7A Wedgetail als Nachfolger für die Frühwarnflugzeuge E-3A Sentry (AWACS) zu beschaffen. Durch die Neuausschreibung wird der Zeitplan für den Ersatz zunehmend enger.

14.11.2025

Ein NATO-Frühwarnflugzeug des Typs Boeing E-3A Sentry rollt in Geilenkirchen zum Start. © Bob Fischer

Nach Angaben des Verteidigungsministerium des Niederlande haben die Niederlande gemeinsam mit mehreren Partnerländern beschlossen, nun doch keine sechs Boeing E-7 Wedgetail-Frühwarnflugzeuge zu beschaffen. Diese Flugzeuge sollten eigentlich die Boeing E-3A Sentry ablösen, die derzeit als AWACS-Flugzeuge (Airborne Warning and Control System) eingesetzt werden. Die noch auf der Boeing 707 beruhenden E-3A sind zwar mit modernen Radargeräten ausgestattet und überwachen den europäischen Luftraum vom Stützpunkt Geilenkirchen aus, aber sie sind deutlich in die Jahre gekommen und müssen spätestens 2035 ausgemustert werden. Die NATO nutzt die E-3A seit 1982.

Die Niederlande beteiligten sich ursprünglich mit sieben NATO-Partnernationen, darunter den Vereinigten Staaten, am Programm zur Erneuerung der AWACS-Flotte. Im November 2023 hatten die Partner nach einem längeren Auswahlprozess beschlossen, die Boeing E-7A Wedgetail als neue Frühwarnflugzeuge zu beschaffen. AeroBuzz hatte darüber berichtet. Einer der Faktoren bei der Auswahl des Musters war die relativ schnelle Verfügbarkeit der Flugzeuge. Aufgrund des Ausstiegs der USA aus dem Vorhaben im vergangenen Juli wird das Erneuerungsprogramm nun grundlegend überarbeitet.

Die Länder prüfen nun Alternativen

Im Rahmen des vorherigen Programms fehlten nach Ansicht mehrerer Beteiligter sowohl die strategische als auch die finanzielle Grundlage. Daher haben die verbleibenden Länder, vereint im Unterstützungspartnerschaftsausschuss, die Beschaffung der E-7 jetzt ausgesetzt. Die Mitglieder prüfen nun Alternativen für die Flottenerneuerung und suchen zusätzlich nach neuen Partnern. Damit erhöht sich zusätzlich der Zeitdruck, denn die E-3A sind nach 2035 nicht mehr sinnvoll nutzbar. Die schnelle Verfügbarkeit eines Nachfolge-Musters wird in der Prioritätenliste für die Beschaffung weiter nach oben rutschen. Letztendlich wird keine Zeit mehr bleiben für neue Anbieter, eine eigene Lösung zu entwickeln. Stattdessen wird die Beschaffung auf eine bestehende Lösung wie beispielsweise Saabs GlobalEye hinauslaufen.

Der niederländische Staatssekretär Gijs Tuinman sagte anlässlich der Bekanntgabe des Beschlusses: „Das Ziel bleibt, bis 2035 andere, leisere Flugzeuge in Betrieb zu nehmen. Der Rückzug der USA unterstreicht zudem, wie wichtig es ist, so viel wie möglich in die europäische Industrie zu investieren.“

Bob Fischer

 

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