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Helsing entwickelt bei Grob Aircraft die Kampfdrohne CA-1 Europa

Das 2021 gegründete Software-Unternehmen Helsing aus München, welches auf Künstliche Intelligenz (KI) für Rüstungsaufgaben spezialisiert ist, hat mit der CA-1 Europa ein unbemanntes Kampfflugzeug präsentiert, welches skalierbar ist und 2027 fliegen soll.

26.09.2025

CA-1 ist ein kompaktes Fluggerät, das mittels der Centaur-KI-Flugsteuerungssoftware von Helsing geflogen wird. © Helsing

Helsing zeigt, wie schnell innovative Firmen Projekte auch im Rüstungsbereich umsetzen können. Das unbemannte, autonome Fluggerät CA-1 Europa – welches sich derzeit noch im Projektstadium „Designstudie“ befindet – wurde in nur 14 Wochen entwickelt und gestern der Fachöffentlichkeit am Flugplatz Mindelheim-Mattsies vorgestellt. Helsing hatte im Sommer dieses Jahres Grob Aircraft von H3 Aerospace übernommen und nutzt die Kompetenz und Erfahrung des mittelständischen Flugzeugherstellers, um das Fluggerät zu entwickeln. Bei der Premiere des CA-1 war auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zugegen.

Der CA-1 wird über Stealth-Eigenschaften verfügen und wird komplett aus europäischen Komponenten gefertigt. © Helsing

Die Bezeichnung CA-1 steht für „Combat Aircraft“, also Kampfflugzeug. Das Fluggerät ist eine Kampfdrohne (Unmanned Combat Aerial Vehicle – UCAV), die abhängig von den Sensoren und Effektoren an Bord autonom verschiedene Aufgaben erfüllen kann, von der Aufklärung und Überwachung bis hin zur Bekämpfung von Zielen, auch in umkämpften Lufträumen und Gebieten.

CA-1 ist ein kompaktes Fluggerät mit hoher interner Zuladung

Als maximale Startmasse des CA-1 gibt Helsing 4 Tonnen an. Die Drohne ist 11 Meter lang und kommt auf eine Spannweite von 10 Metern. In der vorgestellten Konfiguration ist das Fluggerät mit einem V-Leitwerk versehen. Da es bei Grob Aircraft entwickelt wurde, darf man davon ausgehen, dass es aus Faserverbundwerkstoffen gefertigt wird.

Nach Angaben von Helsing wurde der CA-1 Europa als autonomer Mehrzweckjet mit hoher Unterschallgeschwindigkeit entwickelt. Die Plattform kombiniere einen massenproduzierbaren Flugzeugkörper, der kostengünstig eine große Nutzlast integriert, mit weltweit führender Software für den Lageüberblick und die Missionsdurchführung. CA-1 Europa sei so konfiguriert, dass Missionen als Einzelsystem oder als Teil eines Schwarms ausgeführt werden könnten.

CA-1 ist nach Angaben von Helsing derzeit noch im Projektstadium einer Design-Studie. © Helsing

Helsing hat in Zusammenarbeit mit Saab seinen KI-Agenten Centaur im Sommer dieses Jahres in einer Saab Gripen E getestet. Dabei steuerte Centaur den Jet. Es wurden aber nicht nur einfache Flugfiguren geflogen, sondern auch komplexe Luftkampfszenarien. Ein Testpilot war bei den Flügen als Sicherheitsmaßnahme an Bord des Fighters, Centaur hatte während der Tests die vollständige Kontrolle über die Gripen. Centaur ist ein lernendes System, welches menschliche Leistung im Luftkampf mit überlegener Entscheidungsgeschwindigkeit und taktischer Ausführung erreicht, so Helsing.

Das Software-Betriebssystem der Drohne erlaube laut Helsing die flexible Integration von Sensoren, Selbstschutzsystemen, Bewaffnung und weiterer Software. Helsing setzt bei der Entwicklung und einer späteren, möglichen Serienproduktion auf eine komplett europäische Lieferkette, um nicht von außereuropäischen Partnern abhängig zu sein.

Torsten Reil, der Mitbegründer und Co-CEO (Hauptgeschäftsführer) von Helsing, sagte: „Unbemannte Kampfflugzeuge spielen eine Schlüsselrolle bei der Sicherung der europäischen Lufthoheit. Europa kann es sich nicht leisten, in diesem Bereich ins Hintertreffen zu geraten oder von Dritten abhängig zu werden. Mit dem Helsing CA-1 stellen wir sicher, dass genau das nicht passiert.“

Helsing strebt an, den CA-1 innerhalb von vier Jahren zur Serienreife zu bringen. Ein erster Testflug könnte schon 2027 erfolgen.

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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