Das italienische traditionsreiche italienische Unternehmen Piaggio Aerospace ist seit 2018 unter Sonderverwaltung. Dieser Ausdruck bezeichnet im italienischen Recht ein laufendes Insolvenzverfahren. Mehrere Bieterrunden wurden vom Insolvenzverwalter durchgeführt, doch keine hatte bisher zum gewünschten Erfolg geführt. Nun hat das italienische Ministerium für Industrie und Made in Italy mitgeteilt, dass sich das türkische Unternehmen Baykar Makina Sanayi ve Ticaret Anonim Sirketi (kurz: Baykar) beim jüngsten Bieterverfahren gegen zwei Mitbewerber durchgesetzt habe. Das Ministerium habe die Genehmigung für die Übernahme von Piaggio Aerospace erteilt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Piaggio Aerospace besteht aus zwei Geschäftsbereichen: Piaggio Aviation kümmert sich um die Entwicklung, den Bau und die Instandhaltung von zivilen und militärischen Luftfahrzeugen, während sich Piaggio Aero um die Entwicklung, den Bau und die Instandhaltung von Luftfahrt-Antrieben kümmert.
Die Hammerhead-Drohne führte zur Insolvenz
Vor der Insolvenz gehörte Piaggio Aerospace der Mubadala Investment Company aus Abu Dhabi. Das Unternehmen war im Herbst 2018 in finanzielle Schieflage geraten, nachdem der Erstkunde für die aufwendig entwickelte Hammerhead-Drohne nach nur einem ausgelieferten Exemplar die Bestellung von weiteren sieben weiteren P1HH annullierte. Als sich dann noch eine erwartete Bestellung der italienischen Regierung hinzog, stieg Mubadala im November 2018 aus und das Unternehmen musste wenige Tage später Insolvenz anmelden.
Für Baykar ist Piaggio Aerospace interessant, weil das türkische Unternehmen damit sofort einen industriellen Fußabdruck in der Europäischen Union und eine Marktpräsenz im zivilen Markt bekommt. Baykar hat sich verpflichtet, die Geschäftsbereiche von Piaggio Aerospace aufrechtzuerhalten und auszubauen.Die Technologie der Hammerhead-Drohne auf Basis der Piaggio Avanti dürfte für Baykar von untergeordnetem Interesse sein, denn auf dem Gebiet der unbemannten Luftfahrzeuge ist der türkische Hersteller technologisch deutlich weiter als es Piaggio war.
Volker K. Thomalla
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