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Absturz einer Embraer E190 der Azerbaijan Airlines

Der Unfall einer Embraer E190 der Azerbaijan Airlines heute wirft viele Fragen auf. Dass die Airlines sich schon heute zur Unfallursache äußert, ist sehr ungewöhnlich. Zum Glück haben einige Insassen das Unglück überlebt und werden helfen können, die Fragen zur Unglücksursache zu klären.

25.12.2024

© VKT Words and Wings 2018

Heute Morgen gegen 10.30 Uhr Ortszeit ist die Embraer E190 der Azerbaijan Airlines mit dem Kennzeichen 4K-AZ65 mit 67 Insassen an Bord in unmittelbarer Nähe des Aktau Airports am Kapsischen Meer in Kasachstan abgestürzt. Bei dem Unfall kamen Menschen ums Leben, die genaue Zahl ist aber derzeit noch nicht bekannt. Lokale Medien berichten von 25 bis 30 Überlebenden.

Der zweistrahlige Regionaljet war vom Baku International Airport in Aserbaidschan gegen 06.55 Uhr Ortszeit gestartet. Flug J2 8243 war flugplanmäßig nach Grozny unterwegs. Unter normalen Umständen dauert dieser Flug in nordwestlicher Richtung eine Stunde. Allerdings konnte das Flugzeug in Grozny nicht landen, da die Sicht am Zielflughafen eine Landung nicht erlaubte. Die Crew entschied sich, zum Makhachkala Uytasch International Airport in Dagestan auszuweichen, der am Westufer des Kaspischen Meeres liegt.

Das Flugzeug kam dort aber nicht an, sondern flog in östlicher Richtung über das Kaspische Meer. Die Crew hatte den Transponder auf 7700 geschaltet und berichtete der Flugsicherung, dass sie erhebliche Probleme habe, das Flugzeug zu kontrollieren. Die Radardaten des Fluges J2 8243 auf dem Flugverfolgungsdienst Flightradar24 sind nicht vollständig, da das Satellitennavigationssystem GPS in diesem Gebiet zu diesem Zeitraum erheblich gestört wurde. Die Radardaten der letzten 21 Minuten des Fluges zeigen, dass die Flughöhe und -geschwindigkeit der Embraer E190 sehr stark variieren, fast so, als wenn es einen kompletten Hydraulikausfall gegeben hätte, und die Crew versucht hätte, das Flugzeug nur mit Hilfe der Triebwerksleistung zu steuern.

Videoaufnahmen zeigen das Unglück

Von den letzten Flugminuten der E190 gibt es mehrere Videoaufnahmen. Sie zeigen das Flugzeug in einem Sinkflug mit unterschiedlichen Anstellwinkeln und unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Kurz vor dem Aufprall auf den Boden, rund fünf Kilometer vor dem Ausweichflughafen, dreht das Flugzeug nach rechts. Als erstes berührt der rechte Tragflügel den Boden, dann zerbricht der Jet in zwei Teile, und der vordere Teil geht in Flammen auf. Das Rumpfheck dreht sich auf den Rücken und bleibt liegen, ohne dass ein Brand entsteht.

Im Heck des Wracks der abgestürzten Embraer E190 der AZAL sind auffällige Löcher zu erkennen, die eindeutig von außen nach innen führen. © X

Die Azerbaijan Airlines bestätigt wenig später den Absturz. Im Laufe des Tages gibt sie die Zahl der Insassen des Flugzeugs mit 67 an, darunter fünf Besatzungsmitglieder. Ungewöhnlicherweise lässt sie verlautbaren, dass das Flugzeug in einen Vogelschwarm geflogen sei, was zum Absturz geführt habe. Normalerweise werden Ursachen von Flugzeugabstürzen erst nach einer eigehenden Untersuchung durch Unfallforscher in einem Untersuchungsbericht bekanntgegeben.
Ebenso außergewöhnlich ist es, dass die Unfallstelle nicht abgesperrt wurde. Kamerateams und Schaulustige haben das Wrack und die Rettungsarbeiten aus nächster Nähe gefilmt. Auf den Aufnahmen sind im Heck des Flugzeugs ungewöhnliche Löcher zu sehen, die wie Löcher aussehen, die durch Beschuss beziehungsweise Schrapnelle entstanden sind. Sie führen eindeutig von außen ins Flugzeug.

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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