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Airbus zeigt Konzept für einen A321XLR-Seefernaufklärer

Frankreich benötigt nach 2030 neue Seefernaufklärer und U-Bootjagd-Flugzeuge. Airbus schlägt nun den Airbus A321MPA auf Basis des zivilen Langstreckenflugzeugs A321XLR vor und hat ein Großmodell des Flugzeugs im Maßstab 1:20 in Paris gezeigt.

15.11.2024

Airbus hat auf der Messe Euronaval das Konzept für einen Seefernaufklärer auf Basis der A321XLR vorgestellt. © Airbus

Auf der europäischen maritimen Rüstungsmesse Euronaval (4. – 7. November 2024) in Paris hat Airbus ein Modell eines Seefernaufklärers auf Basis eines Airbus A321XLR gezeigt. Der Airbus A321XLR ist der Single-Aisle-Jet des Herstellers mit der größten Reichweite. Das Muster schafft als Verkehrsflugzeug dank seines zusätzlichen Rear Centre Tanks (RCT) eine Reichweite von 4.700 nautischen Meilen (8.704 Kilometer). Der Erstbetreiber der zivilen Version ist die spanische Fluggesellschaft Iberia, die ihren ersten Transatlantikflug mit dem Muster am 14. November 2024 absolvierte.

Die A321MPA wirft Schatten auf das MAWS-Projekt

Das neue Projekt zielt vor allem zunächst auf den Bedarf der französischen Marine, die ihre Atlantique-Seefernaufklärer (ATL2) und U-Bootjagd-Flugzeuge ab 2035 ersetzen muss. Ursprünglich wollten Frankreich und Deutschland gemeinsam im Rahmen des Projekts MAWS (Maritime Airborne Warfare System) einen neuen Seefernaufklärer entwickeln. Doch Deutschland hatte aufgrund der unkalkulierbaren Kostenentwicklung bei der Modernisierung der Lockheed P-3C Orion – die schon als Gebrauchtflugzeuge von den Niederlanden gekauft wurden – einen dringenderen Ersatzbedarf als Frankreich und hat die Boeing P-8A Poseidon in Auftrag gegeben. Die Boeing P-8A Poseidon sollten eigentlich als Übergangslösung für zehn Jahre beschafft werden. Im nächsten Jahr werden die ersten Exemplare an die Marineflieger ausgeliefert. Angesichts der Haushaltslage kommen immer mehr Zweifel auf, ob die P-8A bei der Deutschen Marine wirklich nach nur zehn Jahren Nutzungsdauer wieder ausgeflottet und durch ein neues französisch-deutsches Muster ersetzt werden.

Die französische Rüstungsbeschaffungsbehörde DGA (Direction générale de l’armement) hatte 2022 sowohl Airbus als auch Dassault einen Auftrag zu Machbarkeitsstudien eines möglichen neuen Seefernaufklärers erteilt. Airbus wollte die A320neo ins Rennen schicken, Dassault Aviation bietet einen Entwurf auf Basis der Falcon 10X an. Die französische Zeitung La Tribune hat berichtet, dass sich die französische Regierung im Rahmen des Patmar-Programms (Patrouille Maritime) bereits für das Airbus-Projekt entschieden, die Entscheidung aber noch nicht veröffentlicht habe. Airbus setzt bei seinem Vorschlag des Airbus A321MPA auf eine Partnerschaft mit dem Technologiekonzern Thales, der die Sensoren und die komplette Avionik des neuen Seefernaufklärers liefern würde.

Bei der Vergabe der Machbarkeitsstudien an Airbus und Dassault Aviation hatte die DGA als Zielvorstellung für den Programmstart das Jahr 2026 vorgegeben

Bob Fischer

 

 

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Über Bob Fischer

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Bob Fischer ist PPL-Inhaber mit diversen Ratings. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in Luftfahrtmagazinen auf der ganzen Welt. Bob hat eine große Erfahrung in Air-to-air-Fotografie mit Jets, Kolbenmotor- und Turbopropflugzeugen. Er hat mehr als 40 Jahre für der CAA-NL gearbeitet, sein letzter Job war Inspekteur für Flugausbildung in den Niederlanden.

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