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Roll-out des ersten PEGASUS-Aufklärers für die Luftwaffe

Mit einer mehrmonatigen Verspätung wurde nun das erste Exemplar des SIGINT-Aufklärers PEGASUS für die Luftwaffe nach seinem Umbau bei Bombardier Defense aus der Montagehalle in Wichita gerollt. Nun folgen Bodentests und die Flugerprobung. Danach installiert die Lufthansa Technik Defense in Hamburg die Missionssysteme in den modifizierten Ultralangstrecken-Business-Jet.

5.06.2024

Bombardier Defense hat die strukturellen Modifikationen am ersten Bombardier Global 6000 abgeschlossen. Das Flugzeug wird als SIGINT-Aufklärer bei der Luftwaffe fliegen. © Bombardier

Das Industriekonsortium unter der Führung von Hensoldt für den SIGINT-Aufklärer PEGASUS (Persistent German Airborne Surveillance System) hat kürzlich das Roll-out des ersten modifizierten Ultralangstreckenjets Bombardier Global 6000 in Wichita im US-Bundesstaat Kansas gefeiert. Die Luftwaffe hatte im Juni 2021 insgesamt drei zu PEGASUS umgebaute Global 6000 bestellt und Hensoldt als Generalunternehmer mit den entsprechenden Arbeiten beauftragt. Lufthansa Technik Defense und Bombardier Defense agieren als Unterauftragnehmer von Hensoldt. Der Bundestag hat für die Beschaffung des neuen SIGINT (Signal Intelligence) Systems ursprünglich 1,54 Milliarden Euro bereitgestellt. Allerdings sind die Kosten laut jüngstem Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums durch Verzögerungen um 211 Millionen Euro gestiegen.,

Bombardier baut die Business Jets in Kanada und liefert sie an Bombardier Defense in Wichita, wo im ehemaligen Learjet-Werk die umfangreichen strukturellen Modifikationen am Flugzeug vorgenommen werden. Diese Modifikationen sind notwendig, um die Sensoren für das Aufklärungssystem unterzubringen. Nach der Flugerprobung werden die Flugzeuge nach Deutschland überführt, wo die Lufthansa Technik Defense das von Hensoldt gefertigte Signalaufklärungssystem Kalætron Integral sowie die dazugehörigen Sensoren in die Flugzeuge einbaut.

Beim SIGINT-Projekt PEGASUS für die Luftwaffe ist Hensoldt der Generalunternehmer. © BAAINBw

Michael von Puttkamer, Vorstandsmitglied für Special Aircraft Services bei Lufthansa Technik, sagte: „Das Roll-out des ersten strukturell modifizierten Global 6000 ist in der Tat ein großer Meilenstein, nicht nur als wichtige Voraussetzung für die PEGASUS-Arbeitspakete der Lufthansa Technik Defense, sondern auch für den Gesamtfortschritt dieses bahnbrechenden Signalaufklärungsflugzeugprojekts. Wir bedanken uns bei Hensoldt und Bombardier für die gute Zusammenarbeit und können es kaum erwarten, dass das Flugzeug in die Luft geht, seine Flugtests absolviert und wieder nach Hamburg zurückkehrt, wo wir in der anstehenden Phase der Systemintegration stolz darauf sein werden, auf der hochwertigen Arbeit des Teams in Wichita aufbauen zu können.“

PEGASUS Nr. 2 und 3 sind auch schon in Wichita

Derzeit modifiziert Bombardier Defense die anderen beiden beauftragten Global 6000 in Wichita. War zu Beginn des PEGASUS-Programms noch eine Auslieferung der Flugzeuge im Jahr 2025 angestrebt, so ist dieser Zeitplan nicht mehr zu halten. Der Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums vom Januar dieses Jahres geht davon aus, dass die drei Flugzeuge erst 2027 und damit fast zwei Jahre später an die Luftwaffe übergeben werden können. Nach der Indienststellung wird das Taktische Luftwaffengeschwader (TLG) 51 Immelmann die SIGINT-Aufklärer betreiben.

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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