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Luftfahrtmuseum Málaga: Vom Hängegleiter zur Douglas DC-9

In Málaga steht das einzige Museum in ganz Spanien, das sich ausschließlich mit der Zivilluftfahrt befasst. Liebevoll gestaltet von Freiwilligen ist es einen Besuch wert. Es befindet sich in dem alten Terminal des Flughafens von Málaga und lädt zu einer Zeitreise in die späten vierziger und fünfziger Jahre ein.

21.02.2025

Der Bug der McDonnell Douglas Dc-9, die früher für die Iberia flog, ist im Museum in Malaga erhalten und wird auf unkonventionelle Art und Weise präsentiert. © V. K. Thomalla

Das Museo Aeronáutica de Málaga ist (noch) ein Geheimtipp. Es liegt direkt am Flughafen der südspanischen Stadt an der Costa del Sol und wurde im alten Terminal des Airports – das aus den späten 1940er Jahren stammt – eingerichtet. Im Laufe der Jahre wurde es immer wieder erweitert und umfasst heute nicht mehr nur das mediterrane alte Terminal im Hacienda-Stil, sondern auch moderne, neue Gebäude. Es ist das einzige Museum in ganz Spanien, welches sich ausschließlich der Zivilluftfahrt widmet.

Luftfahrtmuseum Málaga

Man kann das Gelände mit einem 15-minütigem Fußmarsch vom neuen Flughafenterminal aus erreichen, aber auch per Bus oder per Privat-PKW. Eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen steht für Besucher zur Verfügung. Das Museum im Südosten des Airport-Geländes beherbergt neben einer (kleinen) Außenausstellung auch eine Dauerausstellung in den verschiedenen Gebäuden sowie Wechselausstellungen. Von einer Aussichtsplattform auf dem Museumsgelände überblicken Bescher nicht nur das General-Aviation-Vorfeld des Flughafens, sondern auch die Starts und Landungen auf der Piste 13/31 des Flughafens Malaga. Der Eintritt in das Museum, das ausschließlich von Freiwilligen geführt wird, ist kostenlos.

Im direkt neben der Rezeption liegenden Gebäude sind Uniformen, eine große Modellsammlung, Hängegleiter, Reiseutensilien und ein Cockpit einer Douglas DC-9 ausgestellt.

Die DC-9 flog früher für die Iberia

Die DC-9 stand früher bei der spanischen Fluggesellschaft Iberia im Einsatz und wurde für das Museum zerlegt. Nur noch der Bug mit dem Cockpit ist erhalten und ragt aus dem Gebäude heraus. 

Vor dem Gebäude stehen ein paar ältere Flughafen-Feuerwehr-Fahrzeuge, die allerdings durch die starke Sonne an der Costa del Sol schon gut ausgeblichen sind. Auf der Rasenfläche, die sich daran anschließt steht eine Beechcraft 18 in den Farben der spanischen Spantax. Auch eine Convair CV440 Metropolitan der finnischen Fluggesellschaft Kar-Air ist dort aufgestellt. Sie brachte in der Anfangszeit der Charterfliegerei sonnenhungrige Urlauber aus dem europäischen Norden (mit Zwischenstopps) nach Spanien. Etwas versteckt steht eine Douglas DC-3 ebenfalls in der Außenausstellung des Museums.

Das alte Terminal des Flughafens von Malaga war nur für wenige Fluggäste ausgelegt. © V. K. Thomalla

Das alte Terminal verbreitet den Charme der vierziger und fünfziger Jahre. Die Museumsorganisatoren haben sich bemüht, diesen Charme zu erhalten und versuchen, den Besuchern einen Einblick in die Anfänge des Pasagierflugverkehrs an der Costa del Sol zu geben. Der Empfang sowie die Büros und Funktionsräume im ersten Stock, sowie der Controller-Raum im Tower sind wieder so hergerichtet, wie sie vor 80 Jahren aussahen und wurden mit vielen historischen Geräten ausgerüstet.

Ein modernes Ausstellungsgebäude beherbergt Flugzeuge der General Aviation wie beispielsweise eine Dornier Do 27. Claude Dornier durfte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst keine Flugzeuge in Deutschland bauen und entwickelte seine Luftfahrzeuge in Spanien. Auch eine tschechische Zweimot Super Aero 45, ein Menestrel-Experimental, ein Blanik-Segelflugzeug sowie eine Agusta-Bell 47sind in diesem Teil der Ausstellung zu finden.

Das Trent 900 ist ein tolles Exponat

Beeindruckend für die meisten Besucher dürfte das Rolls-Royce Trent 900-Triebwerk sein. Dieser Turbofan lief an einem Airbus A380 während der Erprobung des größten Flugzeugs, welches Airbus je gebaut hatte und fand danach seinen Weg nach Málaga. Während andere Exponate nur wenig oder gar nicht beschrieben werden, ist die Beschreibung des Trent 900 sehr gut. So wird den Besuchern nahe gebracht, wie ein modernes Flugtriebwerk funktioniert.

Ein Rolls-Royce Trent 900, das im Rahmen der Airbus A380-Erprobung genutzt wurde, ist im Museum in Málaga ausgestellt. © V. K. Thomalla

In einem weiteren Raum des Gebäudes können Besucher anhand von Schautafeln, Luft- und Satellitenaufnahmen und Dioramen die Entwicklung des Aeropuerto Málaga nachvollziehen. 

Mit Luftfahrttechnik befasst sich eine weitere Sektion des Museums. Hier werden beispielsweise auf Schautafeln verschiedene Materialien gezeigt, die in Flugzeugen zu finden sind und zu welchen Teilen sie verarbeitet werden. Dort ist auch eine Black Box – ein Flugdatenschreiber – zu sehen und die Besucher lernen, sofern sie es noch nicht vorher wussten, dass Black Boxes gar nicht schwarz, sondern orange lackiert sind. Die Entwicklung der Flugmotoren wird mit einigen wenigen Motoren abgehandelt, während die Technik der Flugsicherung und des Flughafenbetriebs einen größeren Raum einnimmt. Ein historischer Lotsenarbeitsplatz mit papierstreifen, Schränke voll mit Elektronik und verschiedene Kommunikationsgeräte ergänzen die Sammlung sinnvoll.

Zu den ausgestellten Flughafen-Systemen in Malaga gehört auch ein RVR-Messgerät. © V. K. Thomalla

Das Museum zeigt auch Geräte aus dem Flughafenbetrieb wie beispielsweise Windmesser, einen Heliografen zur Aufzeichnung der Tages-Sonnenstunden oder ein Sichtweiten-Messgerät zur Feststellung der Runway Visual Range (RVR).

Für den Besuch des Museums benötigt man mindestens eineinhalb Stunden. Es hat an manchen Wochentagen aber nur von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet, deshalb ist es ratsam, sich vor einem Besuch über die aktuellen Öffnungszeiten zu informieren. Wenn man als Tourist nach Málaga kommt und die Zeit vor dem Abflug irgendwie überbrücken muss, ist ein Besuch des Museums ein guter Tipp.

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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