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Versprechen eingelöst: Hier landen Ju 52 und Super Star der Lufthansa

Im Oktober 2022 gab Carsten Spohr, der Vorsitzende der Lufthansa, bekannt, dass man zum 100-jährigen Bestehen des Firmennamens Lufthansa plane der Junkers Ju 52 und Lockheed Super Star Constellation ein Dach für die Zukunft zu schaffen. Dass dies nicht einfach eine Ausstellungshalle wird, hat auch wirtschaftliche Aspekte.

13.04.2024

Das neue Besucher- und Tagungszentrum der Lufthansa soll die Ju 52 und die Lockheed L-1649A aufnehmen. © Lufthansa

Wer den Frankfurter Flughafen kennt, wird sich schon gewundert haben, welche Baumaßnahmen neben der Lufthansa-Zentrale gegenüber dem Parkhaus P-43 in den letzten Wochen in Vorbereitung gingen. Unmittelbar östlich neben dem Lufthansa Aviation Center (LAC) hat die Lufthansa Group am Frankfurter Flughafen den Bau eines neuen Konferenz- und Besucherzentrums aufgelegt. Der Neubau erfolgt im Rahmen eines länger geplanten Um- und Ausbaues der Gebäude am Flughafen zwischen LAC und Terminal 1, die nach Abschluss aller Baumaßnahmen einen architektonisch homogenen, modernen Gesamtkomplex bilden werden. Das neue Konferenz- und Besucherzentrum der Lufthansa wird einer dieser Bausteine für die Zukunft sein.

Am Flughafen Frankfurt haben die Vorbereitungen für die Bauarbeiten am neuen Besucher- und Tagungszentrum der Lufthansa schon begonnen. © GG

Neue Formen der Zusammenarbeit für die Mitarbeitenden, für die Kundschaft der Airline, Partnerfirmen und Luftfahrtbegeisterte sollen etabliert werden. Die Geschichte und Entwicklungskompetenz von Lufthansa sollen erlebbar werden – insbesondere für die Auslegung der Luftfahrt der Zukunft. Gemäß des Mottos: „Mit der Vergangenheit in die Zukunft!“ Ohne die Entwicklungen der Vergangenheit mit allen positiven und auch negativen Effekten, gäbe es unsere heutige Gegenwart nicht, … und auch keine Zukunft.

Die Ju 52 mit dem offiziellen Kennzeichen D-CDLH und dem historischen Kennzeichen D-AQUI flog mehrere Jahrzehnte als Markenbotschafter der Lufthansa. © J. Hennig

Was liegt da näher, als in dieses Futurgebäude und Stätte der Begegnung für die Fachwelt, Luftfahrtenthusiasten und Gäste anderer Interessensgebiete, die Junkers Ju 52 D-AQUI, – auch bekannt unter ihrem Spitznamen „Tante Ju“, und die legendäre Lockheed L-1649 Super Star mit der Registrierung D-ALAN in ein Gebäude zu integrieren, in dem auch Zukunftsbausteine der Luftfahrt ihre Entwicklung nehmen werden?

Ju 52 als Symbol der Anfänge der Lufthansa

Die Ju 52 wird als Symbolflugzeug für die erste „Luft Hansa“ (wie sie damals kurzzeitig zunächst hieß) den Zeitraum des Aufbaus der weltweiten Verkehrsluftfahrt der Lufthansa vertreten.  Derzeit ist sie noch in einem Hangar in Paderborn eingelagert und wird nach der Super Star auch ihren Weg nach Frankfurt finden.

Die L-1649 Super Star symbolisiert den Zeitraum des Wiederaufbaus der Lufthansa ab 1955. Derzeit befindet sich dieses Flugzeug in Hamburg, wo Techniker aus einem „riesigen Baukasten“ den Zustand der bisherigen Restaurierung vervollständigen. Rechtzeitig wird das Flugzeug dann später in Großteilen zu seinem endgültigen Zielort verbracht. Ein Transport, den man bei beiden Flugzeugen mit Spannung erwarten darf.

Die Lockheed L-1649 Super Star soll wieder in den Farben der Lufthansa lackiert werden. © Lufthansa

Dank einer Fassade mit großen Glasflächen wird nicht nur das Gebäude auffallen, sondern werden bewusst diese beiden historischen Flugzeuge dem vorbeifahrenden beziehungsweise. -laufenden Betrachter regelrecht „ans Herz gelegt“. Es dürfte für die Lufthansa-Zentrale LAC kaum einen besseren Eyecatcher geben, – der andere Airlines durchaus etwas neidvoll nach Frankfurt blicken lassen könnte.

Im Stil eines Flugzeughangars errichtet, wird es nicht nur Besuchs- und Konferenzräume geben. Platz für Veranstaltungen mit Platz für bis zu rund 1.000 Gästen steht mit auf der Tagesordnung. Veranstaltungen in diesen Räumlichkeiten werden aufgrund der historischen Kulisse ein besonderes Flair vermitteln und die Gäste Luftfahrtgeschichte erleben lassen.

Offen für externe Veranstaltungen

Zitat Lufthansa: „Auf einer offenen Galerie können Besucherinnen und Besucher Exponate der Unternehmensgeschichte erkunden, die zum Teil erstmals der Öffentlichkeit zugänglich sein werden. Wie das Trainings- und Konferenzhotel des Konzerns ,Lufthansa Seeheim’ wird das Frankfurter Konferenz- und Besucherzentrum auch für externe Veranstaltungen offenstehen und Besucherinnen und Besucher an einer Coffee Lounge gastronomische Angebote machen.“

Dass der Neubau mit einem nachhaltigen und effizienten Energiekonzept geplant wird, versteht sich von selbst. Da er zwei Verkehrsflugzeuge unterschiedlicher Epochen mit beherbergen wird, verwundern nicht die Maße der Planung: 72 Meter breit, 53 Meter tief und mit einer Höhe von rund 17,5 Metern. Somit summiert sich die Grundfläche auf etwa 3.800 Quadratmeter.

Für das Frühjahr 2026 ist die feierliche Eröffnung des neuen Konferenz- und Besucherzentrums der Lufthansa anlässlich des 100. Gründungsjubiläums der ersten Lufthansa geplant.

Zu vermuten ist, dass nach dem eigentlichen „Geburtstag“ 06. Januar 2026 es mit Sicherheit dort zahlreiche, diverse Veranstaltungen im Jubiläumsjahr geben wird. Luftfahrtenthusiasten werden vielleicht ein weinendes Auge haben, da sie Flugzeuge lieber in Ihrem Element Luft sehen möchten. Aber der Beschluss. diese zwei bemerkenswerten Flugzeugmuster letztendlich statisch auszustellen, soll hier nicht hinterfragt werden.

Tatsache ist für das lachende Auge der Luftfahrtfans, dass es gelingt, beide Flugzeuge zu erhalten und würdig dem Publikum zu präsentieren. Und das darf auch mit etwas Stolz und Blick nach hinten betrachtet werden. Schließlich waren es Viele aus Technik und Flugbetrieb, die dafür gesorgt haben, dass die D-AQUI 32 Jahre unfallfrei mit insgesamt mehr als 256.000 Passagieren in Europa und USA ihren Fluggästen eine Zeitreise vermittelte und für die Lufthansa ein unvergleichlicher, charmanter Werbeträger war.

Ebenso waren es Hunderte aus zahlreichen Technikbereichen und Flugbetrieb, die über zehn Jahre mit Begeisterung alle Hindernisse der technischen Restaurierung und Vorbereitung eines möglichen Flugbetriebs meisterten. Eine zweite Lockheed L-1649A Constellation Super Star  wie die D-ALAN dürfte es in diesem hervorragenden Zustand weltweit nicht mehr geben.

Mit Einzug in ihr neues Domizil 2026 wird das Versprechen aus dem Oktober 2022 eingelöst, diese beiden Denkmäler der Luftfahrt würdig, – und vor allem unter dem Dach der Lufthansa unterzubringen.

Jan Frieben

 

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Über Jan Frieben

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Jan Frieben kann auf eine lange Karriere in der Luftfahrt zurückblicken. Er hat als Dispatcher beim JaBoG 31 seinen Dienst geleistet, war am Medizinischen Institut der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt tätig, hat Flugzeugbau studiert und flog von 1980 bis 2004 bei der Lufthansa als Flugingenieur die Boeing 727, die Douglas DC-8 und die Boeing 747-200. Er war seit 2008 im Projektteam der Lockheed L-1649 Super Star und hat bislang rund 11.000 Flugstunden gesammelt. Er war nebenbei auch immer journalistisch tätig.

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