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Am 25. Mai 2025 ist der bekannte Airshow-Pilot Walter Eichhorn unerwartet verstorben.

30.05.2025

Walter Eichhorn in seiner North American T-6. Sein Sohn Toni steht auf der Tragfläche. Die beiden bildeten jahrzehntelang ein Kunstflug-Duo der Extraklasse. © Jan Frieben

Walter Eichhorn, Flieger aus Leidenschaft, Mentor, Vorbild und Mensch mit großem Herzen, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Er war weit mehr als ein herausragender Pilot – eine lebende Legende, ein Botschafter der fliegenden Kulturgeschichte. Sein Leben war vom ersten bis zum letzten Tag mit der Fliegerei verbunden. Schon im Alter von vier Jahren war ihm klar, dass er Pilot werden wollte. Das Fliegen wurde nicht nur sein Beruf – es war seine Berufung!

Als Kapitän der Deutschen Lufthansa flog er unter anderem die Boeing 737 und die Boeing 747. Er gab dem Fliegernachwuchs seine Überzeugung weiter, dass Technik und Menschlichkeit im Cockpit untrennbar zusammengehören.

Aber es war vor allem die historische Luftfahrt, für die sein Herz besonders schlug. Über Jahre hinweg war Walter Eichhorn einer der erfahrensten Piloten der legendären Junkers Ju 52, die als fliegendes Denkmal der Lufthansa Berlin-Stiftung weltweit Anerkennung fand. Mit seinem Einsatz bewahrte er nicht nur ein Flugzeug, sondern trug so seinen Teil zum Erhalt eines Stücks deutscher Luftfahrtgeschichte bei. Unvergesslich bleibt sein Formationsflug mit der Ju 52 D-AQUI mit einer neu ausgelieferten Boeing 737 der Lufthansa über Seattle im Jahr 1991. Dieser Flug brachte ihn auch weltweit in den Fokus.

1991 flog Walter Eichhorn die Ju 52 D-AQUI über Seattle in Formation mit einer neuen Boeing 737-500 der Lufthansa. © Lufthansa

Unvergessen aber bleiben aber auch seine Kunstflug-Vorführungen mit der North American T-6 Texan, in der er gemeinsam mit seinem Sohn Toni als „Team Eichhorn“ europaweit mit einer bewegenden „Vater-Sohn-Choreographie“ begeisterte. Beeindruckende Präzision, Eleganz und fliegerisches Feingefühl zogen die Zuschauer in einen unvergesslichen Bann. Seine T-6 war für ihn nicht nur vier Jahrzehnte lang sein Flugzeug, vielmehr war sie ein Teil seiner selbst! Zahlreiche weitere Oldtimer mit Geschichte sind in seinen Flugbüchern zu finden.

Walter Eichhorn war insbesondere vor allem eines: Ein Mensch von Bescheidenheit und Integrität. Wer ihm begegnete, erlebte einen Flieger aus Leidenschaft. Fliegen bedeutete ihm alles, dreidimensionale Freiheit und vor allem Verantwortung. Er war eine der letzten echten Luftfahrtlegenden unserer Zeit. Dem Himmel nahe, aber nie den Boden unter den Füßen verloren!

Er flog nicht nur Luftfahrtlegenden, er war selber eine, wie zahlreiche Auszeichnungen beweisen. Zum Beispiel wurde er in den Kreis der „Living Legends of Aviation“ aufgenommen und durfte zugleich den „Bob Hoover Freedom of Flight-Award“ entgegennehmen. 2021 wurde Walter Eichhorn in Würdigung seiner Verdienste um die Luft- und Raumfahrt in die „Traditionsgemeinschaft Alte Adler“ aufgenommen.

Der Flughafen Siegerland hatte Walter Eichhorn im Oktober 2023 mit der Benennung einer neuen Halle mit seinem Namen überrascht. © Jan Frieben

Der Flughafen Siegerland weihte im Oktober 2023 eine neue Flugzeughalle ein, die im Rahmen dieses festlichen Ereignisses nach Walter Eichhorn benannt wurde, was dem Namensgeber erst im Festakt als Überraschung offenbart wurde. Damit wurde sein langjähriges fliegerisches Engagement und die enge Verbundenheit zum Flughafen Siegerland gewürdigt.

Mit Walter Eichhorn verlieren wir einen großartigen Menschen. Er konnte einen stundenlang mit seinen Erlebnissen in den Bann ziehen und keiner konnte sich der Faszination seiner Geschichten entziehen. Ein Flieger und Mensch mit dem Herz am rechten Fleck.

Walter Eichhorn und sein Sohn Toni waren immer ein Gespann, das als unzertrennbar galt und trotz dieses traurigen Ereignisses weiterhin als solches gelten wird!

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, Angehörigen und denen, die ihn zu schätzen wussten.

Guten Flug, Walter!!!

Jan Frieben

 

 

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Über Jan Frieben

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Jan Frieben kann auf eine lange Karriere in der Luftfahrt zurückblicken. Er hat als Dispatcher beim JaBoG 31 seinen Dienst geleistet, war am Medizinischen Institut der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt tätig, hat Flugzeugbau studiert und flog von 1980 bis 2004 bei der Lufthansa als Flugingenieur die Boeing 727, die Douglas DC-8 und die Boeing 747-200. Er war seit 2008 im Projektteam der Lockheed L-1649 Super Star und hat bislang rund 11.000 Flugstunden gesammelt. Er war nebenbei auch immer journalistisch tätig.

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