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Dario Costa fliegt die Streif in Kitzbühel mit einer Zivko Edge herunter

Das Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel gehört für die Wintersport-Fans sicher zu den spektakulärsten Rennen im alpinen Ski-Zirkus. Nun hat sich der italienische Kunstflugpilot Dario Costa die legendäre Streif hinuntergestürzt – aber nicht auf Ski, sondern in seiner einmotorigen Zivko Edge 540.

24.01.2025

Dario Costa durchflog an der Hausbergkante der Streif einen von Red Bull aufgestellten, nur 16 Meter breiten Bogen. © Joerg Mitter/Red Bull Content Pool

Der italienische Kunstflug- und Stuntpilot Dario Costa (44) hat schon früher mit einigen Flügen für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt. So flog er beispielsweise im September 2021 mit einer modifizierten Zivko Edge 540 durch die Çatalca-Tunnel der Marmara-Autobahn im Norden der Türkei. Nun hat er anlässlich des 85. Hahnenkamm-Rennens in Kitzbühel einen weiteren spektakulären Flug absolviert: Er ist die 3.312 Meter lange Streif mit seiner Zivko Edge 540 heruntergeflogen, immer so nah an der Piste wie möglich.

Dario Costa über der Streif

Costa ist Flight Operations Manager bei den Flying Bulls in Salzburg und fliegt sowohl die Zivko Edge 540 als auch die Extra 330LX beinahe täglich. Costa sagte zu seiner Idee, die Streig herunterzufliegen: „Das ist eine Weltpremiere, und deshalb liebe ich sie so sehr. Wie bei allen Weltneuheiten besteht die Herausforderung darin, dass man keine früheren Daten hat, die man untersuchen könnte. Man hat keine Erfahrung. Egal, worauf man sich vorbereitet, es gibt immer ein großes Fragezeichen. Rekorde können gebrochen werden, aber Weltpremieren bleiben ewig bestehen.“

Der Flug wurde über Monate hinweg von einem Team der Flying Bulls akribisch vorbereitet. Natürlich mussten entsprechende Genehmigungen bei verschiedenen Behörden eingeholt werden, dann wurde eine Gefahrenanalyse erstellt, um die kritische Punkte des Fluges zu identifizieren, anschließend wurde nach ballistischen Berechnungen der genaue Flugweg – der zum Teil durch enge Waldschneisen führt – festgelegt. Auch die Geschwindigkeiten waren vorab festgelegt. Wäre er zu schnell geflogen, hätte er zu viele g ziehen müssen, um durch die Kurven zu kommen, wäre er zu langsam geflogen, wäre die Strömung an den Tragflächen bei hoher Querlage abgerissen.

Gefälle von bis zu 85 Grad

Er sagte: „Schon allein das Fliegen über die Berge ist eine Herausforderung, aber mit einem Gefälle von 85 Grad bergab zu fliegen, ist eine ganz andere Sache. Zunächst musste ich die Strecke auswendig lernen. Anders als eine Red Bull Air Race-Strecke, die so angelegt ist, dass man bei Geschwindigkeiten von über 370 km/h mit voller Leistung fliegen kann und diese nicht vom Einflug bis zum Ausflug reduzieren muss, musste ich die Leistung für jede Kurve anpassen, um nichts zu berühren. Gleichzeitig musste ich darauf achten, dass nicht zu überziehen oder über 12 g zu gehen, was das Maximum für das Flugzeug ist.

Während Costas Flug war die Piste für das Publikum gesperrt, lediglich der Skirennläufer Daron Rahlves, der den Abfahrtslauf in Kitzbühel im Jahr 2003 gewonnen hatte, durfte parallel zum Flugzeug die legendäre Piste herunterdonnern.

Der Durchflug unter dem 16 Meter breiten Red-Bull-Bogen an der Hausbergkante und dem Zielbogen zum Abschluss des Fluges bildeten noch eine besondere Herausforderung. Costa sagte: „Die Manöver waren sehr schwierig – und das nicht nur wegen der Steilheit. Die beiden Bögen, unter denen ich durchflog, waren zum Beispiel extrem niedrig und brachten mich noch näher an den Boden. Eine große Herausforderung war auch die fehlende Tiefenwahrnehmung, da fast alles auf der Streif weiß war. Das war eine enorme Herausforderung für mich als Pilot.“

Volker K. Thomalla

 

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A propos de Volker K. Thomalla

chez Aerobuzz.fr
Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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