Der italienische Kunstflug- und Stuntpilot Dario Costa (44) hat schon früher mit einigen Flügen für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt. So flog er beispielsweise im September 2021 mit einer modifizierten Zivko Edge 540 durch die Çatalca-Tunnel der Marmara-Autobahn im Norden der Türkei. Nun hat er anlässlich des 85. Hahnenkamm-Rennens in Kitzbühel einen weiteren spektakulären Flug absolviert: Er ist die 3.312 Meter lange Streif mit seiner Zivko Edge 540 heruntergeflogen, immer so nah an der Piste wie möglich.
Dario Costa über der Streif
Costa ist Flight Operations Manager bei den Flying Bulls in Salzburg und fliegt sowohl die Zivko Edge 540 als auch die Extra 330LX beinahe täglich. Costa sagte zu seiner Idee, die Streig herunterzufliegen: „Das ist eine Weltpremiere, und deshalb liebe ich sie so sehr. Wie bei allen Weltneuheiten besteht die Herausforderung darin, dass man keine früheren Daten hat, die man untersuchen könnte. Man hat keine Erfahrung. Egal, worauf man sich vorbereitet, es gibt immer ein großes Fragezeichen. Rekorde können gebrochen werden, aber Weltpremieren bleiben ewig bestehen.“
Der Flug wurde über Monate hinweg von einem Team der Flying Bulls akribisch vorbereitet. Natürlich mussten entsprechende Genehmigungen bei verschiedenen Behörden eingeholt werden, dann wurde eine Gefahrenanalyse erstellt, um die kritische Punkte des Fluges zu identifizieren, anschließend wurde nach ballistischen Berechnungen der genaue Flugweg – der zum Teil durch enge Waldschneisen führt – festgelegt. Auch die Geschwindigkeiten waren vorab festgelegt. Wäre er zu schnell geflogen, hätte er zu viele g ziehen müssen, um durch die Kurven zu kommen, wäre er zu langsam geflogen, wäre die Strömung an den Tragflächen bei hoher Querlage abgerissen.
Gefälle von bis zu 85 Grad
Er sagte: „Schon allein das Fliegen über die Berge ist eine Herausforderung, aber mit einem Gefälle von 85 Grad bergab zu fliegen, ist eine ganz andere Sache. Zunächst musste ich die Strecke auswendig lernen. Anders als eine Red Bull Air Race-Strecke, die so angelegt ist, dass man bei Geschwindigkeiten von über 370 km/h mit voller Leistung fliegen kann und diese nicht vom Einflug bis zum Ausflug reduzieren muss, musste ich die Leistung für jede Kurve anpassen, um nichts zu berühren. Gleichzeitig musste ich darauf achten, dass nicht zu überziehen oder über 12 g zu gehen, was das Maximum für das Flugzeug ist.“
Während Costas Flug war die Piste für das Publikum gesperrt, lediglich der Skirennläufer Daron Rahlves, der den Abfahrtslauf in Kitzbühel im Jahr 2003 gewonnen hatte, durfte parallel zum Flugzeug die legendäre Piste herunterdonnern.
Der Durchflug unter dem 16 Meter breiten Red-Bull-Bogen an der Hausbergkante und dem Zielbogen zum Abschluss des Fluges bildeten noch eine besondere Herausforderung. Costa sagte: „Die Manöver waren sehr schwierig – und das nicht nur wegen der Steilheit. Die beiden Bögen, unter denen ich durchflog, waren zum Beispiel extrem niedrig und brachten mich noch näher an den Boden. Eine große Herausforderung war auch die fehlende Tiefenwahrnehmung, da fast alles auf der Streif weiß war. Das war eine enorme Herausforderung für mich als Pilot.“
Volker K. Thomalla
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