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ERC System aus Ottobrunn baut eVTOL für Patiententransport

Als Ergänzung zum Rettungshubschrauber und zum Rettungswagen entwickelt die Firma ERC System in Zusammenarbeit mit Partnern ein eVTOL, das exakt auf die Bedürfnisse derRettungsorganisationen zugeschnitten sein soll.

3.07.2024

Das eVTOL von ERC wird in Zusammenarbeit mit der DRF Luftrettung entwickelt. © ERC System GmbH

Die Firma ERC System GmbH aus Ottobrunn bei München hat gestern erstmalig ein von ihr entwickeltes eVTOL vorgestellt, das speziell auf den Transport von Patienten zugeschnitten ist. ERC System gehört zur IABG-Gruppe, die die Entwicklung des Systems in Eigenleistung finanziert.

ERC System Rettungs-eVTOL

Die eVTOLs von ERC sollen sowohl in der Primärrettung als auch bei Sekundäreinsätzen, also dem reinen Patiententransport zwischen verschiedenen Einrichtungen, genutzt werden. ERC stellte einen Demonstrator vor, der dreimal schneller als ein Rettungswagen und dreimal günstiger als ein Hubschrauber sein soll. Die Serien-Fluggeräte sollen eine Transportkapazität von 450 Kilogramm und eine Reichweite von 190 Kilometern aufweisen.

Als Partner für das Projekt hat ERC sowohl die GesundheitsregionPlus Unterallgäu-Memmingen als auch die DRF Luftrettung gewinnen können. Bei der medizinischen Ausstattung des Fluggeräts arbeitet die Firma mit der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie am Klinikum rechst der Isar der Technischen Universität München zusammen.

Rotoren und Tragflächen sorgen für Auftrieb

Der jetzt vorgestellte Demonstrator verfügt über acht Rotoren, die auf zwei Längsträgern installiert sind. Die beiden Längsträger werden an ihren Enden durch ein gemeinsames Leitwerk stabilisiert. Das Fluggerät in Schulterdecker-Konfiguration erhält auch Tragflächen mit hoher Streckung. Auf den Konzeptzeichnung sind auch zwei Propeller an den Tragflächenvorderkanten zu erkennen, die beim Demonstrator noch nicht installiert sind. Der eiförmige Rumpf soll ausreichend Platz bieten, damit neben dem Piloten und dem Patienten auch noch ein Arzt zur medizinischen Betreuung mitfliegen kann. Der Rumpf nimmt auch das Einziehfahrwerk auf.

Der Demonstrator soll vor Ende dieses Jahres fliegen, bis zu einem Einsatz des Fluggeräts wird aber noch einige Entwicklungs- und Zulassungsarbeit zu erledigen. Die Firma rechnet nicht mit einem Einsatz vor 2029. Ab 2032 sollen bis zu 250 dieser Fluggeräte pro Jahr produziert werden. Den Bedarf an dieser Art von Fluggeräten schätzt ERC System allein in Europa in den nächsten zehn Jahren auf rund 3.000 Exemplare.

Dr. David Löbl, der Hauptgeschäftsführer (CEO) von ERC-System GmbH, sagte: „Durch eine abnehmende Krankenhausdichte und steigende Entfernungen zwischen medizinischen Einrichtungen stehen Rettungsdienste zunehmend vor einem Dilemma: Herkömmliche Rettungswagen sind oft zu langsam, schnelle Helikopterflüge allerdings mit hohen Kosten und Lärm verbunden. Die von ERC entwickelten eVTOLs bieten hierfür eine effiziente Lösung und sind eine ideale Ergänzung für vorhandene Transportkapazitäten mit Helikoptern.“

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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