Der 21. November 2024 ist ein bedeutender Tag in der Geschichte der Luftfahrt in Europa. An diesem Tag startete nach mehreren Wochen umfangreicher Bodentests des Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebssystems H167 von HYFLY der mit diesem System ausgerüstete Erprobungsträger auf dem Flugplatz Aalen-Elchingen zu seinem Erstflug. Dieser Jungfernflug ist das Ergebnis von drei Jahren Vorbereitung und Entwicklung.
Erstflug DS-2C/HY mit H167-Antrieb
HYFLY ist der Name einer Kooperation zwischen verschiedenen Partner, die sich zusammengeschlossen haben, um modulare elektrische Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebssysteme zu entwickeln und zu produzieren. HYFLY will damit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Luftfahrt leisten und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. An HYFLY sind beteiligt: Die Firmen PS-HyTech, Kasaero und Flying Ad sowie die Technische Hochschule Würzburg Schweinfurt.
„Das System H167 von HYFLY ist ein modular aufgebautes elektrisches Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebssystem mit Pufferakku für Lastwechsel und Lastspitzen. Durch diehoheModularität ist eine einfache und effiziente Installation in quasi jeder Art von Luftfahrzeug gewährleistet und die Wartung problemlos möglich. Das HYFLY H167 Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebssystem eignet sich für Ultraleichtflugzeuge, Motorsegler und Light-Sport Aircraft (LSA) genauso wie für klassische Flächendrohnen/UAV oder eVTOL mittlerer Größe“, teilte HYFLY mit. „Das System besteht aus dem kugelförmigen Wasserstofftank, dem Brennstoffzellensystem, einem Pufferakku, einer Regelungselektronik und der Elektromotor-/Inverter-Kombination.“
Der Erprobungsträger kommt von Dornier Seawings
Der Erprobungsträger, ein amphibisches Ultraleichtflugzeug des Typs DS-2C/HY mit dem Kennzeichen D-MDSH, stammt von Dornier Seawings und wurde HYFLY von dem Unternehmen zur Verfügung gestellt. Nach der Übergabe an HYFLY wurde es von Kasaero instandgesetzt und für seinen Einsatz als Testflugzeug entsprechend modifiziert. Am 17. Oktober dieses Jahres hatte der DULV (Deutscher Ultraleichtflugverband) HYFLY die Vorläufige Verkehrszulassuzng (VVZ) erteilt, um mit den Testflügen beginnen zu können.
Die weitere Flugerprobung konzentriert sich nach Angaben von HYFLY auf den elektrischen Antrieb und den Flugakku. Flugleistungen, -eigenschaften und Verhalten im Flugbetrieb würden ermittelt, bevor in der weiteren Erprobung auch das Brennstoffzellensystem für die Stromerzeugung in Betrieb genommen werde und alle Betriebszustände durchgetestet würden, so der Hersteller.
Mit einer Startleistung von 70 kW entspricht die Leistung des H167-Antriebssystem der Leistung eines heute üblichen Verbrennungsmotors für diese Flugzeugklasse. Mit nur sieben Kilogramm Wasserstoff erreicht das Flugzeug eine ähnliche Flugdauer wie mit einem konventionellen Verbrennungsmotor, haben die HYFLY-Ingenieure berechnet. Das ist deutlich mehr als mit heutigen, rein batterie-elektrischen Antrieben möglich ist, so HYFLY: Abhängig von der Flugzeugkonfiguration sei aber auch eine Gesamtflugdauer von sieben Stunden möglich.
Dank des modularen und skalierbaren Aufbaus bietet das Antriebssystem ein enormes Marktpotenzial, ist HYFLY überzeugt. Es stelle eine effiziente und umweltfreundliche Antriebslösung für ultraleichte und leichte Flugzeuge dar und sei vielseitig und kostengünstig einsatzbar.
Volker K. Thomalla
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