Viele Piloten und Flugzeugeigner freuen sich darüber, sich zu mit Gleichgesinnten zu treffen, sich über die Luftfahrt auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Die wachsende Popularität von Fly-ins und Typentreffen in Deutschland und in Europa unterstreicht diesen Trend. Viele Veranstaltungen haben einen festen Platz im Terminkalender der Pilotinnen und Piloten.
Samsø Fly-in 2025
Die Saab MFI-9B diente auch bei den dänischen Luftstreitkräften als Schulflugzeug. © Jörg Adam
Es lohnt sich aber, auch über die Grenzen zu schauen, um Veranstaltungen zu entdecken, die begeistern und die noch nicht einem breiten Fliegerpublikum bekannt sind. Das Fly-in auf dem Flugplatz auf der Insel Samsø in Dänemark ist ein Beispiel für eine solche Veranstaltung.
Die Insel liegt vor der Ostküste des Landes in der Ostsee und ist gerade einmal 112 Quadratkilometer groß. Sie wird von 3.560 Menschen dauerhaft bewohnt, im Sommer wächst die Einwohnerzahl rapide an, um am Ende der Saison schnell wieder zu schrumpfen. Samsø verfügt über einen Fährhafen, über den die Mehrzahl der Touristen auf die Insel kommt, und über einen Flugplatz mit einer 695 Meter langen Graspiste, den mit einem Augenzwinkern als „Samsø International Airport“ bezeichneten Platz.
Rune Balle betreibt den Platz und ist zusammen mit der Vereinigung Danske Flyvere Gastgeber des Fly-ins, zu dem in diesem Jahr Ende August 66 Flugzeuge angereist sind. Das Samsø-Fly-in ist eine Ein-Tages-Veranstaltung. Zwar reisen einige Teilnehmer schon am Vortag an oder bleiben etwas länger, aber die Masse der Flugzeuge des Fly-ins ist nur einen Tag am Platz.
Nach einem Tag ist alles wieder vorbei
Die dänische Allgemeine Luftfahrt besticht durch ihre große Typenvielfalt. Darunter sind auch Flugzeuge, die in Dänemark entwickelt und produziert wurden, und die man außerhalb Dänemarks höchstens einmal bei Riesen-Oldtimertreffen wie dem auf der Hahnweide trifft. Natürlich kommen auch altbekannte Typen wie die Cessna 172, Piper PA-28 Archer und Extra 300 nach Samsø.
Eine Extra 300 hatte auch ihren Weg nach Samsø gefunden und vertrat beim Fly-in die Kunstflieger. © Jörg Adam
Zu den aviatischen Juwelen beim Fly-in 2025 gehörten sicher die De Havilland DHC-1 Chipmunk – die früher bei der Royal Danish Air Force als Anfänger-Schulflugzeug diente –, ein einmotoriges Sanitätsflugzeug SAI KZ III aus dem Jahr 1946, eine in Schweden gebaute Saab MFI-9B Trainer aus dem Jahr 1971 sowie ein Eigenbau Jurca MJ5-G2 Scirocco. Auch drei Robinson-Hubschrauber haben sich unter die Teilnehmer-Luftfahrzeuge gemischt.
Die dänische Flieger-Community ist klein. Man hat den Eindruck (fast) jeder kennt jeden. Deswegen bestehen auch kurze Drähte zwischen der Allgemeinen Luftfahrt, der Verkehrsluftfahrt und dem Militär. Man hat viele Berührungspunkte und keine Berührungsängste. Die Royal Danish Air Force beteiligte sich am diesjährigen Fly-in mit einer C-130J Super Hercules, zwei F-35A Lightning II, zwei F-16 Fighting Falcon und einer Bombardier Challenger 605, die selbstredend nicht auf der kurzen Piste landen konnten, aber mit ihren Überflügen die Teilnehmer des Fly-ins und die Inselbewohner begeisterten.
Samsø ist eine Insel und dementsprechend viel Wind gibt es. Der Windsack stand den gesamten Fly-in-Tag über waagrecht, aber zum Glück in die richtige Richtung. Die angereisten Teilnehmer genossen den Wind um die Ohren und die Motorengeräusche der Luftfahrtzeuge in den Ohren.
Der Windsack stand den ganze Tag waagrecht
Einige wenige ausländische Flugzeuge hatten auch den Weg nach Samsø gefunden. Ihre Crews werden direkt angesprochen, man unterhält sich: Welches Baujahr ist dein Flugzeug? Wo kommt ihr her? Braucht ihr noch Tipps für Ausflüge? Die Atmosphäre beim Samsø-Fly-in ist überaus familiär, nicht zuletzt dank der Organisatoren. Sprachliche Probleme gibt es keine. Dänisch, englisch oder deutsch oder notfalls auch ein Mischmasch aus allen drei Sprachen angereichert mit einer entsprechenden Gestik lässt die Menschen miteinander kommunizieren. Bei Kartoffelsalat, etwas Gegrilltem und hausgemachten Kaffee und Kuchen lassen es sich die Teilnehmer gut gehen und fachsimpeln und bewundern gegenseitig ihre Flugzeuge.
Im nächsten Jahr soll es wieder ein Fly-in auf Samsø geben. Als Termin ist ein Samstag Ende August angestrebt.
Jörg Adam / VKT
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