Die Boeing-Tochter Wisk ist zur Paris Air Show (16. – 22. Juni 2025) zurückgekehrt und zeigt auf ihrem Stand die neueste Generation ihres eVTOL-Flugtaxis. Es ist die mittlerweile sechste Generation. Wisk hatte nach Angaben von Sebastien Vigneron, dem Hauptgeschäftsführer (CEO) des Unternehmens, 2010 mit den Arbeiten an seinem elektrisch angetriebenen Air Taxi begonnen.
Die neueste Version des Wisk-eVTOLs verfügt – wie die Generation 5 auch – über vier Sitze für Passagiere. Ein Platz für einen Piloten ist nicht notwendig und auch nicht vorgesehen, denn das Fluggerät fliegt einerseits autonom, wird andererseits aber auch vom Boden aus von einem „Supervisor“ überwacht, der im Bedarfsfall das Fluggerät steuern kann. Es gibt an Bord keine Pedale oder Steuerknüppel, die Insassen können selbst keinen Einfluss auf das Flugzeug nehmen.
Die Reichweite des Flugtaxis gibt der Hersteller unverändert mit 144 Kilometern an, die Reisegeschwindigkeit liegt bei 120 Knoten. In nur 15 Minuten sollen die Batterien des Fluggeräts wieder aufgeladen sein.
Sebastien Vigneron leitet als Chief Executive Officer (CEO) die Geschicke von Wisk. © V. K. Thomalla
„Sicherheit steht bei uns immer an oberster Stelle“, betont Sebastien Vigneron im Gespräch mit Medienvertretern. „Wir lassen unser Air Taxi nach den höchsten und aktuellsten Vorschriften zu.“ Dazu gehört auch, dass das Fluggerät sicher im Luftraum fliegt, wenn der GPS-Empfang gestört ist – was seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Baltikum täglich mehrfach passiert.
Die Kabine des Wisk-Flugtaxis bietet Platz für vier Insassen. © V. K. Thomalla
Wisk entwickelt aber nicht nur ein Fluggerät, sondern auch die komplette Infrastruktur rund um das Fluggerät inklusive der Bodenkontrollstationen. In den Vereinigten Staaten wird der Hersteller das Fluggerät zunächst auch selbst betreiben. „Wir verkaufen das Fluggerät zunächst nicht“, erklärt Vigneron. Während der Paris Air Show gab Wisk bekannt, dass es zwei MoUs unterzeichnet habe. Eine Grundsatzvereinbarung hat Wisk mit dem Miami-Dade Aviation Department im US-Bundesstaat Florida unterzeichnet, eine zweite Vereinbarung mit der Engineering Autonomy Mobility Initiative (MEAMI) der Universität von Miami. Beide Vereinbarungen dienen dazu, autonome Mobilität in Miami einzuführen. Zusammen mit dem Miami Dade Aviation Department sollen optimale Start- und Landeplätze identifiziert werden. Dazu gehören beispielsweise die lokalen Flugplätze und Flughäfen, aber auch andere Örtlichkeiten innerhalb der Metropolregion, die ein hohes Aufkommen an Fluggästen haben. Die Universität wird die Einführung vorbereiten und begleiten.
Nur der vordere Teil der Motorgondeln des Wisk-Flugtaxis wird zu Start und Landung nach oben geklappt. © V. K. Thomalla
Miami ist die neueste Region, die sich in dieser Form mit Wisk über die Einführung von eVTOL-Flugtaxi-Diensten verständigt hat. Bislang hat Wisk schon ähnliche Vereinbarungen mit Houston in Texas, Los Angeles in Kalifornien und Brisbane in Australien getroffen.
Wisk will mit der Generation 6 seines Fluggeräts die Zulassung schaffen. „Wir bauen keinen Prototypen mehr, wir bauen ein Serienflugzeug“, so Vigneron. Das erste Wisk Generation 6-Air Taxi ist fertiggestellt, das zweite Exemplar ist im Bau. Wisk strebt an, die ersten beiden Air Taxis der Generation 6 noch in diesem Jahr in die Luft zu bringen.
Vigneron betont, dass die Technologie, die Wisk das autonome Fliegen ermöglicht, skalierbar sei und schon jetzt in heute existierende Flugzeuge integriert werden könne.
Volker K. Thomalla
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