Homepage » Industrie » Die D328 UpLift ist mit PtL-Treibstoff geflogen

Die D328 UpLift ist mit PtL-Treibstoff geflogen

Das Experimentalflugzeug D328 UpLift des DLR ist jetzt erstmalig mit alternativ produziertem Treibstoff geflogen. Um die Annahme zu bestätigen, dass Power-to-Liquid-Treibstoffe klimafreundlicher sind als Treibstoff aus fossilen Quellen, misst eine Falcon 20E des DLR die Emissionen der Triebwerke der D328 UpLift im Flug aus kurzer Entfernung.

17.10.2024

Am 9. Oktober 2024 flog die D328 UpLift erstmalig mit alternativ produziertem Treibstoff. © DLR

Nachdem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im September dieses Jahres in Zusammenarbeit mit dem Flugzeughersteller Deutsche Aircraft die Emissionen der beiden Pratt & Whitney-Turboprop-Triebwerke des Forschungsflugzeugs D328 UpLift in Oberpfaffenhofen am Boden vermessen hatte, folgten nun die ersten Testflüge der D-CUPL.

Bei diesen Flügen wurden beide Triebwerke mit synthetischem, aromatenfreien Power-to-Liquid-Treibstoff (PtL) gespeist. Bis gestern hat das DLR vier Testfüge dieser Art mit der D328 UplIft absolviert, bis zum Ende dieses Monats sollen sechs weitere Flüge erfolgen. Es ist das weltweit erste Mal, dass Messflüge dieser Art mit einem Turboprop-Flugzeug durchgeführt wurden.

CLIM0ART-Messkampagne gestartet

Der erste Flug der D328 UpLift startete am 9. Oktober in Oberpfaffenhofen und bildete den Auftakt der CLIM0ART-Messkampagne. Im Rahmen dieses Projekt werden Emissionen während des Fluges gemessen, um das Potenzial der Verwendung von 100 Prozent aromatenfreiem PtL zur Reduktion der Klimawirkung des Luftverkehrs zu beurteilen. Zukünftig kann PtL unter Verwendung von nachhaltigem CO2, erneuerbarer Energie und Wasser hergestellt werden. Damit hat der Treibstoff das Potenzial, die CO2-Bilanz um bis zu 95 Prozent zu reduzieren und auch die Nicht-CO2-Effekte zu verringern.

Bei den Flügen fliegt die Falcon 20E des DLR in einer Entfernung von nur 50 bis 500 Metern hinter der D328 UpLift hinterher und misst mit speziellen Sensoren die Emissionen des vor ihr fliegenden Flugzeugs. „Ziel ist es, neben dem CO2-Fußabdruck des Luftverkehrs auch den Partikelausstoß und die klimawärmenden Kondensstreifen zu reduzieren und damit einen Weg für die klimaverträgliche Luftfahrt zu bereiten“, teilte das DLR mit.

Nico Neumann, Chief Operations Officer (COO) bei Deutsche Aircraft, sagte: „Das CLIM0ART-Projekt ist ein weiterer Meilenstein in unserem ganzheitlichen Ansatz, um die Auswirkungen unserer Flugzeuge auf die Umwelt zu optimieren. Unser Ziel ist es, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich Klimaforschung frühestmöglich in unsere D328eco zu integrieren, die sich aktuell in der Entwicklung befindet. Der Erfolg der Messkampagne unterstreicht nicht nur das Potenzial synthetischer Kraftstoffe, sondern auch, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung ist. Die Kooperation mit unseren Partnern sowie die Unterstützung der deutschen Regierung sind maßgebend, um wichtige Neuerungen zu realisieren und so einen Beitrag zur globalen Wertschöpfungskette der Luftfahrt zu leisten.“

Die wissenschaftliche Leiterin des Projekts, Prof. Christiane Voigt vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre, sagte: „Aromatenfreie Biokraftstoffe verringern den Ausstoß von Rußpartikeln und die Bildung von Eiskristallen in Kondensstreifen, womit diese weniger wärmend wirken. Nun untersuchen wir, ob mit synthetischen Kraftstoffen ähnliche Ergebnisse erzielt werden können. Außerdem interessieren uns die Emissionen von Turboprop-Flugzeugen der Regionalflotte, die wir als Referenz für zukünftige neuartige Antriebstechnologien zum Beispiel mit Wasserstoff heranziehen können.“

Regina Pouzolz, Director Sustainable Flight bei Deutsche Aircraft, sagte: „Mit unserer Forschung stellen wir sicher, dass die D328eco mit aromatenfreiem PtL, das zukünftig aus erneuerbaren und nachhaltigen Ressourcen hergestellt wird, kompatibel ist und zusätzlich auch mit jedem anderem Kraftstoff, der unseren Kunden auf der ganzen Welt zur Verfügung steht. Ich möchte mich herzlich beim DLR und unseren fantastischen Teams bedanken – ihre Bemühungen und ihr Teamgeist haben diesen Flug möglich gemacht.“

Volker K. Thomalla

 

 

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann abonnieren Sie doch unseren Newsletter!

Liken Sie uns auf Facebook

 

 

Schon gelesen?

DLR misst die Emissionen von PtL-Treibstoff mit der D328 UpLift

Weltpremiere der D328 UpLift des DLR auf der ILA

Deutsche Aircraft beginnt mit dem Bau der ersten D328eco

Über Volker K. Thomalla

zum Aerobuzz.de
Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.