Der Elektroflugzeug-Entwickler Eviation, der ein neunsitziges, vollelektrisches Passagier- sowie ein Frachtflugzeug auf den Markt bringen will, hat die Mehrheit seiner Mitarbeiter entlassen. In letzter Zeit war es auffallend still geworden um das Unternehmen aus Arlington im US-Bundesstaat Washington. Zwar hatte das Unternehmen am 27. September 2022 den Erstflug seines zweimotorigen Elektroflugzeugs Alice gefeiert, aber der Jungfernflug dauerte gerade einmal acht Minuten und war nach einer Platzrunde wieder zu Ende. Seitdem ist das Flugzeug nicht wieder in der Luft gewesen. Das Projekt hängt Jahre hinter seinem ursprünglichen Zeitplan.
Alice war nur acht Minuten in der Luft
Auf den neuesten computergenerierten Bildern, die aus dem Herbst 2024 stammen, sieht Alice wieder verändert aus: Die Winglets an den Flügelspitzen sind deutlich größer als beim Prototyp und die Bugsektion des Flugzeugs entspricht nun denen heutiger Business Jets. Auch der Rumpf verbreitert sich nicht mehr in der Flugzeugmitte, sondern ist konventionell als Röhre gestaltet.
Nach Angaben von Andre Stein, dem Hauptgeschäftsführer (CEO) von Eviation, wolle man die Entlassungen nutzen, um die richtigen Gelegenheiten zu finden. Das Unternehmen hat nach Berichten verschiedener Medien Probleme, die weitere Entwicklung zu finanzieren. Eviation saß nach eigenen Angaben im Oktober 2024 auf einem Auftragsbestand (inklusive Kaufabsichtserklärungen) von rund 5,0 Milliarden US-Dollar.
Zu den Luftfahrtunternehmen, die sich in das Auftragsbuch von Eviation eingetragen haben, zählen, DHL, Air New Zealand, Aerus, Evia Aero, MONTE und die Cape Air, um nur einige zu nennen. Stein betont, dass das Alice-Programm durch die Entlassung der Mitarbeiter nicht eingestellt sei, sondern nur heruntergefahren sei.
Volker K. Thomalla
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2 Kommentare
Ich halte mit der aktuell verfügbaren Technologie bei Antrieben und Akkumulatoren jeden hier investierten Dollar oder Euro für herausgeworfenes Geld. Ein auch nur halbwegs brauchbares Leistungsgewicht, gekoppelt mit realistischer Reichweite ist schlicht nicht zu erzielen. Und bei allen bisher präsentierten Konzepten ist die aerodynamische Auslegung ebenso unrealistisch. Entweder geht man in die Vollen und wählt acht, wenn nicht gleich zehn Propeller am Flügel, oder am Heck angebrachte Schubpropeller, oder wie vorliegend, das auf Elektro umgestrickte Getriebefankonzept an Heckgondeln. Die letzten beiden sorgen für jetähnliches Flugverhalten, damit geringe Eignung für kleine Regionalflugplätze und sind nach meiner, evtl. ketzerischen Meinung lediglich geeignet, mit ihrer futuristischen Anmutung bei ahnungslosen Investoren Geld einfacher locker zu machen.
Um ehrlich zu sein, halte ich beim heutigen Stand der Batterie-/Speichertechnik diese Projekt tatsächlich für „Luftnummern“ . Hybrid sehe ich eher als realistisch