Nach der erfolgreichen Einführung des integrierten Avioniksystems G3000 PRIME im vergangenen Herbst hat Garmin heute offiziell mit dem G5000 PRIME ein neues Avionikpaketpräsentiert. Das G5000 PRIME ist eine überarbeitete Version des Flight Decks G5000, welches 2010 vorgestellt wurde und in der Cessna Citation Longitude als erstem Muster installiert wurde.
Das G5000 PRIME ist für Flugzeuge der Zulassungskategorien FAA Part 25 beziehungsweise EASA CS-25, also für große Geschäftsreisejets und Verkehrsflugzeuge ausgelegt. Carl Wolf, Vorstandsmitglied für den Vertrieb von Aviation-Produkten, Marketing, Programmen & Support bei Garmin, sagte: „Mit über 30.000 integrierten Flight Decks im Einsatz hat Garmin den Weg für Innovationen geebnet und einen neuen Standard für integrierte Avionik gesetzt. Das Avionikpaket G5000 PRIME ist vollständig für den bemannten Flugbetrieb optimiert und umfasst eine tiefere Systemintegration sowie fortschrittliche Automatisierungs- und Konnektivitätsfunktionen, die die Arbeitsbelastung der Besatzung reduzieren und die Arbeitsabläufe im Cockpit optimieren.“
Offene Systemarchitektur
Das G5000 PRIME verfügt über eine offene Systemarchitektur und kann vielfältig an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden. Die randlosen Displays mit fingerabdruckresistentem Glas sind größer als bei dem Vorgängersystem und bieten den Nutzern Touchscreen-Funktionalität. Sie sind natürlich bei direktem Sonnenlicht gut ablesbar.
Garmin hat beim G5000 PRIME die Messlatte für Avionik in Business Jets und Verkehrsflugzeugen noch einmal weiter hoch gelegt. © Garmin
Da heute sehr viel leistungsfähigere Multi-Core-Chips und größere Speicher zur Verfügung stehen als noch vor ein paar Jahren, verfügt das neue Avionikpaket über verdoppelte Rechenleistung, eine vierfache Speicherkapazität im Vergleich zur Vorgängerversion und eine bis zu 100 mal schnellere Systemkonnektivität. Dank der hohen Rechenleistung konnte Garmin die Bildwiederholungsraten der Displays deutlich erhöhen, so dass die Darstellungen der flugrelevanten Informationen flüssiger und schärfer erfolgen.
„Ergänzende sekundäre Anzeigeeinheiten (SDU) ermöglichen die Dateneingabe und Systemsteuerung und bieten zusätzlich die Möglichkeit, Multifunktionsanwendungen anzuzeigen. Die hochauflösenden SDUs verfügen über eine um 40 Prozent größere Bildschirmfläche als frühere Garmin-Touch-Controller“, teilt der Hersteller mit.
Die SDUs können bis zu zehn Touchscreen-Eingaben gleichzeitig erkennen und verarbeiten, so dass beide Crewmitglieder gleichzeitig mit einem Display interagieren können. Flugzeughersteller, die zusätzlich zu den Touchscreen-Eingaben auch noch eine andere Art der Eingabe wie beispielsweise durch ein Cursor Control Device im Cockpit anbieten wollen, erlaubt die Systemarchitektur die Integration solcher Geräte.
Beim Rollen sieht die Cockpit-Crew auf den Displays des Garmin G5000 PRIME den freigegebenen Rollweg und weitere für diese Phase des Flugs relevante Informationen. © Garmin
Garmin hat die Software für das G5000 PRIME neu entwickelt und bietet neue Funktionen an. Ziel der Entwickler war es, immer die Crew im Mittelpunkt zu halten und den Zugang zu den gewünschten und benötigten Informationen in jeder Phase des Flugs so schnell und einfach wie möglich zu gestalten. So gibt es beispielsweise im integrierten Flight Management System (FMS) des G5000 PRIME eine Funktion zum Ändern des Flugplans, bei der der gültige und der geänderte Flugplan grafisch nebeneinander dargestellt werden, um sicherzustellen, dass die Änderungen dem entsprechen, was die Crew auch will. Ein so genannter Window Manager erlaubt Crews von Flugzeugen mit dem neuen Avioniksystem die Displays nach ihren individuellen Bedürfnissen zu konfigurieren. Mehrere Preset-Optionen speichern die individuell konfigurierten Displays und erlauben ein schnelles Abrufen bei einem Besatzungswechsel.
Mit dem G5000 PRIME wird den Crews auch die Runway Occupancy Awarenes (ROA) Funktionalität zur Verfügung stehen. Das G5000 PRIME wertet dabei automatisch die Informationen der ADS-B-Signale sowie GPS-Positionsdaten von anderen Luftfahrzeugen an einem Flughafen aus und warnt die Crew vor einer möglichen Konfliktsituation.
In welchen Flugzeugen das G5000 PRIME künftig eingebaut wird, verriet Garmin noch nicht. Diese Ankündigungen sind Sache der Flugzeughersteller.
Volker K. Thomalla
Keine News mehr verpassen: Abonnieren Sie unseren Newsletter!
Folgen Sie uns auf Bluesky
Liken Sie uns auf Facebook
Schon gelesen?
Das G5000 ist jetzt auch für die Citation XLS+ und XLS Gen2 zugelassen