Bevor ein komplett neu entwickeltes Flugzeug zum Erstflug starten darf, wird es am Boden intensiven Tests unterzogen. Da macht auch das Überschall-Experimentalflugzeug X-59 der NASA keine Ausnahme, obwohl das Programm bereits eine massive Verspätung von mehreren Jahren aufweist. Am 12. Dezember des vergangenen Jahres haben Ingenieure von der NASA und von Lockheed Martin erstmalig in Palmdale im US-Bundesstaat Kalifornien das F414-GE-100-Triebwerk der X-59 am Boden mit vollem Nachbrennerschub laufen gelassen.
Die von der Lockheed-Martin-Innovationsschmiede Skunk Works gebaute X-59 QueSST soll aufgrund ihrer besonderen Formgebung mit einer extrem langen Bugsektion Erkenntnisse darüber liefern, wie der Überschallknall von Flugzeugen deutlich reduziert werden kann. Ursprünglich war der Erstflug der QueSST für 2021 geplant, nun soll er in diesem Jahr stattfinden. Der erfolgreiche Abschluss der Triebwerkstests ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Erstflug.
Erstflug ist für dieses Jahr angestrebt
Der Start zum Erstflug wird auf dem Flughafen von Palmdale erfolgen, die Landung aber auf der rund 50 Kilometer nördlich gelegenen Edwards Air Force Base, wo die X-59 während ihrer Forschungsflug-Kampagne stationiert bleibt.
Die X-59 ist dafür ausgelegt, in 55.000 Fuß (16.764 Meter) Reiseflughöhe mit einer Geschwindigkeit von 1.500 km/h zu fliegen. Der am Boden wahrnehmbare Überschallknall der X-59 soll nicht lauter sein als das Schließen einer Autotür, was einer Lautstärke von 75 PLdB (Perceived Level dB) entspricht. Mit der X-59 will die NASA Daten darüber sammeln, wie die Geräusche dieser Flüge von der Bevölkerung wahrgenommen werden. Diese Daten sollen dann in eine künftige Gesetzgebung einfließen, deren Ziel es ist, Überschall-Passagierflüge über Land zu erlauben.
Volker K. Thomalla
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