Die sich ausbreitende Gang-Gewalt in Haiti hat auch den Luftverkehr erreicht. Am 11. November wurde ein Airbus A320neo der Billigfluggesellschaft Spirit Airlines im Anflug auf die Piste 28 des Flughafens Toussaint Louverture Port-au-Prince in Haiti von vier Gewehrkugeln getroffen. Sie durchschlugen die Außenhaut des Flugzeugs und trafen Teile der Kabineneinrichtung und verletzten ein Besatzungsmitglied leicht. Der Airbus befand sich in einer Höhe von etwa 500 Fuß, als der Zwischenfall passierte. Die Crew startete durch und wich zum Flughafen Santiago de los Caballeros Cibao International in der benachbarten Dominikanischen Republik aus, wo der Airbus 30 Minuten später landete.
Kurz zuvor war eine Boeing 737 MAX 8 der American Airlines mit der Flugnummer AA819 auf dem Flughafen von Port-au-Prince aus Miami kommend gelandet. Die Crew hatte während des Anflugs ein ungewöhnliches Geräusch wahrgenommen und nach einer Inspektion des Flugzeugs eine Gewehrkugel gefunden, die eine Verkleidung des Single Aisle Jets durchschlagen hatte. Sie flog aber planmäßig mit dem Flugzeug zurück nach Miami.
Auch der JetBlue-Flug 935 war von einem Zwischenfall durch Beschuss betroffen, allerdings hatten weder die Besatzung noch die Passagiere davon etwas mitbekommen. Als der Flug am 11. November aus Port-au-Prince kommend auf dem New Yorker John F. Kennedy-Flughafen landete wurde bei einem Außencheck nach dem Flug ein Einschussloch entdeckt, der zwar eine Verkleidung durchschlagen hatte, aber nicht in den Rumpf des Airbus eingedrungen war.
US-Airlines dürfen derzeit nicht nach Haiti fliegen
Die US-Luftfahrtbehörde FAA erließen nach einer kurzen Untersuchung der Vorfälle ein Verbot an alle US-Airlines, den Flughafen von Port-au-Prince für 30 Tage anzufliegen. Zusätzlich ist der Betrieb von US-registrierten Flugzeugen im Luftraum von Haiti unterhalb einer Flughöhe von 10.000 Fuß verboten. American Airlines kündigte an, Haiti bis Mitte Februar nicht mehr anzufliegen.
Beim jüngsten Zwischenfall auf dem Dallas-Love Field im US-Bundesstaat Texas wurde eine Boeing 737 MAX 8 der Southwest Airlines mit 99 Personen an Bord beim Rollen zum Start gegen 21.48 Uhr Ortszeit auf einem Taxiway von einer Kugel unmittelbar unter dem Cockpit auf der rechten Seite getroffen. Bei dem Zwischenfall wurde niemand verletzt. Die Crew hatte den Einschuss wahrgenommen und rollte zurück zum Gate. Die Polizei sperrte den Flughafen kurzzeitig und suchte nach dem Schützen. Dieser konnte jedoch nicht gefunden werden.
Volker K. Thomalla
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