Der Airline-Verband IATA hat seinen jährlichen Sicherheitsbericht gestern der Öffentlichkeit vorgestellt. Demnach sind im vergangenen Jahr bei sieben Unfällen mit Todesopfern im internationalen Luftverkehr 244 Menschen ums Leben gekommen. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Jahr 2023, als nur 72 Opfer zu beklagen waren. Der schwerste Unfall war der Absturz einer Boeing 737-800 der koreanischen Jeju Air auf dem Muan International Airport im Dezember, bei dem 174 Menschen ums Leben kamen. In die sieben Unfälle mit Todesopfern waren fünf Jet und zwei Turboprop-Flugzeuge verwickelt.
Die Unfallrate lag 2024 bei 1,13 Unfällen pro einer Million Flüge. 2023 hatte diese Rate noch bei 1,09 gelegen. Sie war aber trotzdem besser als der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre, als statistisch 1,25 Unfälle pro einer Million Flüge auftraten.
Willie Walsh, der Generaldirektor der IATA, sagte: „Auch wenn die jüngsten Luftfahrt-Unfälle für Aufsehen sorgen, darf man nicht vergessen, dass Unfälle extrem selten sind. 2024 gab es 40,6 Millionen Flüge und sieben tödliche Unfälle. Darüber hinaus ist die langfristige Geschichte der Flugsicherheit eine Geschichte der kontinuierlichen Verbesserung. Vor einem Jahrzehnt lag der Fünfjahresdurchschnitt (2011-2015) bei einem Unfall pro 456.000 Flüge. Heute liegt der Fünfjahresdurchschnitt (2020-2024) bei einem Unfall pro 810.000 Flüge. Diese Verbesserung ist darauf zurückzuführen, dass wir wissen, dass jedes Todesopfer eines zu viel ist. Wir gedenken jedes Todesopfers in der Luftfahrt mit unserem tiefsten Mitgefühl und unserer Entschlossenheit, das Fliegen noch sicherer zu machen. Und dafür ist die Sammlung von Sicherheitsdaten, einschließlich des Sicherheitsberichts 2024, unser stärkstes Instrument. Die Regierungen müssen nun handeln, um die Flugsicherheit zu stärken.“
2024 gab es keinen CFIT-Unfall
Die meisten Unfälle im Luftverkehr waren Tail Strikes, also Zwischenfälle, bei denen das Heck eines Flugzeugs bei Start oder Landung die Piste berührt, sowie das Verlassen der Piste. 2024 hatte es keinen CFIT-Unfall (Controlled Flight Into Terrain) gegeben.
Die IATA hebt in ihrem Sicherheitsbericht hervor, dass Luftfahrtunternehmen, die sich dem IATA Operational Safety Audit (IOSA) unterziehen eine deutlich bessere Sicherheit aufweisen als Carrier ohne IOSA-Zertifizierung. Während IOSA-Carrier mit 0,92 Unfällen pro einer Million Flügen in der Sicherheitsstatistik auftauchen, haben Nicht-IOSA-Luftfahrtunternehmen mit 1,70 Unfällen pro einer Million Flügen fast eine doppelt so hohe Unfallhäufigkeit.
Die IATA sieht in den zunehmenden Störungen von Satellitennavigation nicht nur in Konfliktregionen als eine wachsende Bedrohung der Flugsicherheit an. Solche Fälle hätten 2024 um 175 Prozent im Vergleich zu 2023 zugenommen.
Bob Fischer
Keine Luftfahrt-News mehr verpassen! Abonnieren Sie unseren Newsletter!
Folgen Sie uns auf Bluesky
Liken Sie uns auf Facebook
Weitere Berichte zur Flugsicherheit:
Absturz einer Boeing 737-800 der Jeju Air fordert über 170 Todesopfer
FOD Walk auf dem Flughafen Düsseldorf schärft die Sicherheitskultur