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EVIO entwickelt ein 76-sitziges Hybrid-Regionalflugzeug

Das Konzept eines hybrid-elektrisch angetriebenen Regionalflugzeugs treibt mehrere Unternehmen um, denn der Bedarf dafür ist vorhanden. Das kanadische Unternehmen EVIO Inc. arbeitet bereits seit 2019 an einem solchen Flugzeug und hat dafür namhafte Unterstützer gefunden. Nun ist es mit der EVIO 810 an die Öffentlichkeit getreten.

12.12.2025

Evio hat mit Unterstützung von Boeing und Pratt & Whitney ein 76-sitziges, hybrid-elektrisch angetriebenes Regionalflugzeug entworfen. © Evio

Bislang hat das 2019 in Kanada und den Vereinigten Staaten ansässige Unternehmen EVIO Inc. noch im Verborgenen gearbeitet. Doch jetzt ist es an die Öffentlichkeit getreten. EVIO entwickelt ein 76-sitziges hybrid-elektrisch angetriebenes Regionalflugzeug mit der Bezeichnung EVIO 810. Projekte wie diese gibt es mehrere, doch EVIO hat namhafte Partner gefunden, was aufhorchen lässt. Neben Boeing arbeitet EVIO auch mit Pratt & Whitney zusammen. Boeing leistet nicht nur technische Unterstützung bei der Entwicklung der EVIO 810, sondern ist auch an dem Unternehmen finanziell beteiligt. Pratt & Whitney ist Partner von EVIO bei der Entwicklung des Antriebssystems für das Flugzeug.

EVIO arbeitet seit seiner Gründung an der Entwicklung des viermotorigen Flugzeugs, welches den Markt für Regionalflugzeuge zwischen 50 und 100 Sitzen bedienen soll. 2023 haben zwei große Airlines – die EVIO nicht nennt – Kaufverträge, die an bestimmte Bedingungen geknüpft sind, für 250 Flugzeuge unterschrieben und Optionen für 200 weitere Exemplare gezeichnet.

Michael Derman, der Hauptgeschäftsführer (CEO) von EVIO Inc., sagte bei der Vorstellung des Programms: „Vom ersten Tag an lag unser Fokus darauf, die Rentabilität regionaler Fluggesellschaften zu steigern und den Passagieren ein außergewöhnliches Reiseerlebnis zu bieten. Wir haben früh erkannt, dass eine starke Hybrid-Architektur Fluggesellschaften eine unvergleichliche Effizienz bieten und ihnen dabei helfen kann, ihre regionalen Netzwerke auf kosteneffiziente und verantwortungsbewusste Weise aufrechtzuerhalten.“

Hoher Ersatzbedarf bei Regionalflugzeugen

EVIO hat bei seinen Marktforschungen festgestellt, dass innerhalb der nächsten 20 Jahre über 5.000 Regionalflugzeuge – Turboprops und Jets – ersetzt werden müssen. Darauf aufbauend sieht das Unternehmen einen Markt von 7.500 neuen Flugzeugen in diesem Segment in den nächsten beiden Dekaden.

Die EVIO 810 ist so ausgelegt, dass sie hybrid-elektrisch oder vollelektrisch fliegen kann. Die Reichweite des Flugzeugs, welches rund 39.000 Kilogramm maximale Startmasse auf die Waage bringen soll, wird bei 500 nautischen Meilen, umgerechnet rund 900 Kilometer, liegen.

Scott McElvaine, Vorstandsmitglied bei Pratt & Whitney Canada für Vertrieb und Marketing, sagte: „Diese Zusammenarbeit ist eine spannende Gelegenheit, das Potenzial neuartiger Hybrid-Elektro-Flugzeugarchitekturen weiterzuentwickeln. Wir werden die bewährte Leistung und unübertroffene Zuverlässigkeit des PT6E-Triebwerks sowie unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Innovation von Antriebstechnologien und der Systemintegration nutzen, um neue Möglichkeiten für die Kraftstoffeffizienz und Einsatzvielfalt von Flugzeugen zu erschließen.“

Das Unternehmen sieht auch Chancen auf dem Markt von militärischen Anwendungen für das Flugzeug. © Evio

Zum EVIO-Team gehören unter anderem Rob Dewar, der die Entwicklung der CSeries beziehungsweise des Airbus A220 leitete sowie Frank Cappuccio, der bei Lockheed Martins Innovationsschmiede Skunk Works in leitender Stellung unter anderem für die F-35 verantwortlich war.

EVIO sieht neben dem zivilen Markt auch Möglichkeiten, das Flugzeug bei militärischen Nutzern sinnvoll einzusetzen, beispielsweise im Bereich Frühwarnung oder Transport. Der Hersteller gestaltet die Systeme der EVIO 810 so, dass sie auch autonomes Fliegen erlauben.

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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