Die Lufthansa-Tochter Swiss International Air Lines wird in diesem Sommer 1.400 bislang geplante Flüge – rund 1,5 Prozent ihres Sommerflugplans – nicht durchführen können. Grund dafür ist nach Angaben der Fluggesellschaft ein gravierender Pilotenmangel, von dem insbesondere Besatzungen für die Flugzeugmuster A320, A321, A330 und A340 betroffen sind. Die Flugstreichungen betreffen Kurz- und Mittelstreckenflüge in Europa sowie die Langstreckenverbindung nach Chicago, deren Frequenz in den Monaten September und Oktober halbiert wird. Allerdings wird die Airline diese Reduzierung der Flüge am einfachsten verschmerzen können, da die Nachfrage nach Flügen aus Europa in die Vereinigten Staaten in diesem Jahr deutlich zurückgegangen ist.
Die Krise ist auf verschiedene Probleme zurückzuführen, die sich nun überschneiden: unzureichend ausgebildete Piloten, Flugzeugmangel (insbesondere Airbus A220 aufgrund von Triebwerksproblemen), langfristige Abwesenheit von Mitarbeitern, Umschulung auf den Airbus A350 und Einschränkungen durch einen neuen Tarifvertrag. Die Lufthansa kann keine Unterstützung bieten, und Wet-Leasing ist für die Swiss keine Option.
Swiss bildet 80 Piloten pro Jahr aus
Swiss bildet derzeit ungefähr 80 Piloten pro Jahr aus, verliert aber 40-50 durch Pensionierung oder reduzierte Arbeitszeiten, so dass nur 30-40 neue Pilotinnen und Piloten pro Jahr hinzukommen. Die Fluggesellschaft plant, die jährliche Ausbildungskapazität auf 110 Piloten zu erhöhen. In der Zwischenzeit greift sie zu Überbrückungsmaßnahmen, einschließlich der freiwilligen Verschiebung von Pensionierungen und der Erhöhung der internen Flexibilität.
Im saisonal traditionell schwachen ersten Quartal hat die Swiss International Air Lines in diesem Jahr ein operatives Ergebnis von 3 Millionen Schweizer Franken verbucht. Im Vorjahresquartal lag das Ergebnis noch bei 31 Millionen Schweizer Franken. Die operativen Erträge lagen nach Angaben der Airline im Zeitraum Januar bis März 2025 bei 1,22 Milliarden Schweizer Franken und damit um 2 Prozent höher als im 1. Quartal 2024.
Bob Fischer
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