Der erfolgreiche Erstflug ist ein wichtiger Schritt im Rahmen des AVSIMAR-Programms, das die Einführung der ersten neuen Patrouillenflugzeuge bei den französischen Marinefliegern noch in diesem Jahr vorsieht.
Die Falcon 2000 Albatros ist ein leistungsstarkes Flugzeug, ausgerüstet mit einem Missionssystem und Sensorik der neuesten Generation. Es basiert auf der Falcon 2000 MRA „Maritime Multi-Role Aircraft”, der militärischen Version des Geschäftsreisejets Falcon 2000LXS. Hervorragende Leistungen in allen Flugphasen und eine große operationelle Flexibilität bei gleichzeitig kleiner Besatzung und sehr geringem logistischen Fußabdruck zeichnen die Falcon 2000 MRA bereits aus. Eigenschaften, über die auch die Falcon 2000 Albatros verfügen wird und den zukünftigen Einsatz auch an abgelegenen und isolierten Orten ermöglichen wird. Missionssystem und Sensorik liefert der französische Technologiekonzern Thales. Zu den Ausrüstungen und Systemen von Thales an Bord der Albatros gehört ein störungssicheres Missionsnavigationssystem, das die Sensoren des Flugzeugs mit äußerst präzisen Positionsdaten versorgt, um den Einsatzanforderungen bei zivilen Missionen und in feindlichen militärischen Umgebungen gerecht zu werden.
Die Falcon 2000LXS sollen weltweit im Einsatz sein und die seegestützten Einheiten der Marine Nationale ergänzen. © Dassault Aviation
Die Thales-Lösung ist mit dem Missionssystem des Flugzeugs verbunden und umfasst das Trägheitsnavigationssystem TopAXYZ, das militärische GPS TopStar 100-2 und das Anti-Jamming-System TopShield CRPA. Das unter dem Rumpf montierte SEARCHMASTER-Überwachungsradar bietet eine Vielzahl fortschrittlicher Radarmodi, um gleichzeitige Detektionsfunktionen für kurze und lange Entfernungen zu ermöglichen. Es ist nicht nur in der Lage, kleine Ziele bei schwerem Seegang zu entlarven, sondern auch Landfahrzeuge zu erkennen und deren Bewegungen zu verfolgen. Sehr hochauflösende Bildgebung und fortschrittliche Zielerkennungsmodi steigern die Einsatzleistung, um das taktische Situationsbewusstsein auch unter extremen Umgebungsbedingungen zu verbessern. Zur weiteren Ausstattung zählen neben dem elektro-optischen Beobachtungssystem EUROflir 410 von Safran, Beobachtungsfenster in der Kabine, SAR-Ausrüstung und spezielle Kommunikationssysteme.
Französisch-indische Produktion
Insgesamt zwölf Dassault Falcon 2000 Albatros beabsichtigt die französische Marine als Ersatz ihrer derzeit genutzten acht Falcon 50M und fünf Falcon 200 Gardian zu beschaffen – Aerobuzz hatte darüber berichtet –, deren Außerdienststellung in den nächsten fünf Jahren geplant ist. Sieben neue Falcon 2000 Albatros hat die französische Beschaffungsbehörde Direction générale de l’armement (DGA) bereits im November 2020 fest bestellt. Die Zeichnung eines Folgevertrages zur Lieferung der restlichen fünf neuen Seeüberwachungsflugzeuge wird ebenfalls noch in diesem Jahr erwartet. Der Vertrag, dessen Gesamtvolumen auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt wird, umfasst neben den vollausgestatteten Seeüberwachungsflugzeugen auch logistische und betriebliche Unterstützungsleistungen über einen Zeitraum von zehn Jahren. Gefertigt werden die als Basis dienenden Falcon 2000LXS sowohl in Frankreich als auch in Indien. Grund dafür ist eine Offset-Vereinbarung im Rahmen der 2016 erfolgten Bestellung von 36 Rafale für die indischen Luftstreitkräfte im Wert von 7,8 Milliarden Euro. Die ersten drei Falcon 2000 Albatros werden komplett bei Dassault Aviation in Bordeaux gefertigt. Alle weiteren Falcon 2000LXS werden im Rahmen der erwähnten Offset-Vereinbarung in Indien produziert. Die weitere Umrüstung der Flugzeuge zur Falcon 2000 Albatros erfolgt dann allerdings in Frankreich.
Albatros sichert stärkere Präsenz auch in Übersee
Die neuen Patrouillenflugzeuge sollen laut französischem Verteidigungsministerium hauptsächlich von den drei ständigen Stützpunkten Lann-Bihoué (Bretagne), Neukaledonien und Tahiti aus eingesetzt werden. Denkbar sind aber auch Einsätze von den Antillen, Guyana und französischen Stützpunkten im Indischen Ozean. So soll auch zukünftig eine aktive und diskrete Präsenz in allen Gewässern gewährleistet sein, die französischer Souveränität und Gerichtsbarkeit unterliegen oder in französischen Interessenssphären liegen. Aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit können die neuen Falcon 2000 Albatros auch Missionen in den französischen Südsee- und Antarktisgebieten durchführen, was mit den Falcon 50M und Falcon 200 Gardian laut offiziellen Angaben des Verteidigungsministeriums nicht möglich ist.
Carsten Vennemann
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