Homepage » Militär » Heavy Metal über Spanien – TLP24 in Albacete

Die Teilnehmer des dreiwöchigen Tactical Leadership Program (TLP) werden nicht geschont. Die Hochwertausbildung findet seit 2009 im Südosten Spaniens statt. Derzeit läuft das letzte TLP des Jahres, erneut mit deutscher Beteiligung.

25.11.2024

Das Taktische Luftwaffengeschwader 31 aus Nörvenich stellt mit seinen Eurofightern beim TLP24 in Albacete das größte Kontingent. © Luftwaffe

Gegen 15 Uhr am 18. November ließen die ersten deutschen Eurofighter auf der spanischen Luftwaffenbasis Albacete in Kastilien-La Mancha ihre Triebwerke an. An diesem ersten Flugtag des TLP (Tactical Leadership Program) waren insgesamt zehn Kampfflugzeuge der Deutschen Luftwaffe in der Luft, neun Eurofighter und ein Tornado. Schon vorher waren eine AWACS-Boeing und ein Learjet gestartet, um die TLP-Aspiranten zu beüben.

TLP ist die Abkürzung für Tactical Leadership Programme. Der Kursus dauert vom 11. bis zum 29. November und ist der letzte von insgesamt vier TLP-Kursen in diesem Jahr. Die Luftwaffe ist daran mit 18 Flugzeugen aus vier Verbänden und bis zu 275 Soldatinnen und Soldaten beteiligt.

Am TLP24 im November 2024 nimmt die Luftwaffe mit zehn Flugzeugen teil. © Luftwaffe

„Das TLP ist ein Ausbildungsprogramm für recht junge Rottenführer oder Schwarmführer bei uns, die das erste Mal hier lernen, in dem NATO-Prozess eine große Formation zu führen“, sagt „Köbes“, Kontingentführer und ansonsten beim Taktischen Luftwaffengeschwader (TLG) 31 „Boelcke“ aus Nörvenich bei Köln. Die Rheinländer stellen den größten Anteil des Kommandos.

Vor dem ersten Flug haben die Pilotinnen und Piloten erst einmal auf dem Simulator geübt, bevor es heute in die Luft ging, „weil es natürlich auch bedeutet, dass viele Nationen und junge Kameraden auch das erste Mal im internationalen Rahmen üben, mit sehr viel Metall und Plastik in der Luft. Und das muss man erstmal koordinieren, damit die Leute sich nicht in der Luft treffen“, erklärt der Kontingentführer, selbst ehemaliger Tornado- und heute Eurofighter-Pilot.

Dazu eignet sich der Luftraum über Südostspanien besonders gut, denn der Landstrich 200 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Madrid ist nur dünn besiedelt und das gibt den Hochleistungsflugzeugen, die sich mit fast Schallgeschwindigkeit bewegen, vor allem eines: Raum zum Üben – von 300 Metern über dem Boden bis zu fast 20 Kilometern Höhe, wenn es sein muss.

Zwölf Stunden Dienst – aber jeden Tag fliegen

Deshalb findet „Köbes“ den Lehrgang so wichtig: weil die Crews hier so viel zum Fliegen kommen. „Es ist zwar jeden Tag zwölf Stunden Dienst, aber es wird auch jeden Tag geflogen. Das heißt, man plant einen Tag und geht dann fliegen und hier ist das sehr komprimiert.“ Wer diese Feuertaufe durchlaufen hat, weiß, welche Aufgaben dann in einem Einsatzgeschwader wie „Boelcke“ auf die Piloten zukommen, aber auch auf die Warte und die Instandsetzer. Ohne sie wäre der Flugbetrieb nicht denkbar. „Ich glaube, mit das Wichtigste ist, dass man sich unter den Crews verständigt und auch versteht, was andere Nationen mit ihren Waffensystemen tatsächlich nachher zum Einsatz beitragen können“, ist Köbes überzeugt.

Fliegerische Hochwertausbildung seit 1978

Insgesamt haben hier zwischen Madrid und Valencia rund 900 Soldaten mit 32 Kampfflugzeugen und einer AWACS sowie weiteren Flugzeugen zusammengefunden, um 37 Kursteilnehmer auszubilden: 26 Piloten, sechs Nachrichtenoffiziere und fünf Tactical Air Controller für die Luftnahunterstützung.

Das TLP-Programm gibt es seit 1978 und ist an den deutschen Standorten Fürstenfeldbruck und Jever gestartet. Über Florennes in Belgien hat es es inzwischen seit 2009 seinen Standort in Albacete. Über 7.000 Besatzungen aus zehn Teilnehmerstaaten haben das Programm inzwischen durchlaufen. Insbesondere vor dem Hintergrund der russischen Invasion in die Ukraine bekommen taktische Hochwertausbildungen wie diese noch einmal einen neuen Stellenwert.

Am 26. November wird Portugal dem Programm offiziell beitreten. Voraussichtlich wird der portugiesische Verteidigungsminister anreisen.

Stefan Bitterle

 

 

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