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Neuseeland beschafft Airbus A321XLR als Boeing 757-Ersatz

Die neuseeländische Regierung hat sich entschieden und wird zwei Langstrecken-Airbus A321XLR als Ersatz für ihre beiden Boeing 757 leasen. Außerdem wird sie MH-60R Seahawk beschaffen, um die Kaman Seasprite-Hubschrauber abzulösen.

21.08.2025

Die beiden Boeing 757 der Royal New Zealand Air Force werden 2027 ausgeflottet. © NZ Defence Force

Die Streitkräfte von Neuseeland (New Zealand Defence Force) hatte Ende des vergangenen Jahres eine Ausschreibung veröffentlicht, mit der sie ein Nachfolgemuster für die beiden Boeing 757 der Royal New Zealand Air Force (RNZAF) suchte. Nun hat die neuseeländische Verteidigungsministerin Judith Collins bekanntgegeben, dass sich die RNZAF für den Airbus A321XLR entschieden habe. Neuseeland wird zwei Exemplare des Langstrecken-Single-Aisle-Jets beschaffen. Die RNZAF hat Druck bei der Beschaffung, denn die beiden heute von der RNZAF genutzten Boeing 757-200 (Kennzeichen NZ7571 und NZ7572) stießen im April beziehungsweise im Juni 2003 als Gebrauchtflugzeuge zur RNZAF. Sie dienten vorher bei der Transavia (damalige Kennzeichen PH-TKA und PH-TKB) und sind beide über 30 Jahre alt.

Um die Flugzeuge schnell zu erhalten, wird die RNZAF sie für sechs Jahre leasen, was insgesamt rund 620 Millionen NZ-Dollar (310 Millionen Euro) kosten wird. In den ersten vier Jahren des Leasingzeitraums rechnet das Verteidigungsministerium mit Betriebskosten in Höhe von 80,86 Millionen NZD (40,37 Millionen Euro). Die Ministerin sagte bei der Bekanntgabe der Entscheidung: „Neuseeland benötigt zuverlässige Flugzeuge, um Personal zu transportieren, militärische Ausrüstung und humanitäre Hilfsgüter zu liefern, die Evakuierung von Zivilisten zu unterstützen und diplomatische und Handelsdelegationen schnell, mit kurzer Vorwarnzeit und über lange Strecken zu fliegen.“

Die A321XLR werden auch in die Antarktis fliegen

Wie mit den Boeing 757 auch, will die RNZAF mit den A321XLR auch Versorgungsflüge in die Antarktis durchführen. Airbus hatte das A321XLR-Programm auf der Paris Air Show im Juni 2019 offiziell gestartet. Mit einer Reichweite von 4.700 nautischen Meilen (8.704 Kilometer) eröffnet der Hersteller den Kunden neue Nutzungsmöglichkeiten des Standardrumpf-Flugzeugs.

Im Vergleich zu den anderen A321neo-Versionen ist die A321XLR mit einem zusätzlichen Tank, dem so genannten RCT (Rear Centre Tank) mit einem Fassungsvermögen von 12.900 Litern ausgerüstet. Um der höheren maximalen Abflugmasse Rechnung zu tragen, haben die Airbus-Ingenieure für die A321XLR auch ein verstärktes Fahrwerk konstruiert. Außerdem wurden die Hinterkanten der Landeklappen modifiziert, um trotz der höheren Massen die Flugeigenschaften der neuen Version an die der anderen A321-Versionen anzupassen. Die EASA ließ die A321XLR im Juli 2024 zu. Erstbetreiber des Musters war die spanische Iberia.

Die New Zealand Defence Force betreibt acht SH-2G(I) Seasprite als Bordhubschrauber. © NZ Defence Force

Neuseeland hat sich auch beim Ersatz der acht Bordhubschrauber Kaman SH-2G(I) Seasprite für ein Nachfolgemuster entschieden. Die Entscheidung fiel auf die Sikorsky MH-60R Seahawk. Insgesamt sollen fünf Exemplare beschafft werden. Dafür hat das Verteidigungsministerium ein Budget von 2,0 Milliarden NZ-Dollar (umgerechnet 1,0 Milliarden Euro) eingestellt.

„Diese Entscheidung wird sicherstellen, dass Neuseeland über eine kampffähige, interoperable und zuverlässige Flotte verfügt“, sagte Ministerin Collins bei der Präsentation. „Die MH-60R Seahawk ist ein großartiges Fluggerät für die Bedürfnisse Neuseelands und erfüllt unser Ziel, eine stärker integrierte Anzac-Streitmacht zu schaffen. Die neuen Hubschrauber werden uns zuverlässige Transportmittel für den Einsatz von Personal als Reaktion auf internationale Ereignisse bieten.“

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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