Lufthansa und Etihad vereinbaren Kooperationpremium
Die Etihad Aviation Group und die Lufthansa Group gehen eine Partnerschaft ein, haben die Hauptgeschäftsführer beider Unternehmen heute in Abu Dhabi bekanntgegeben. Die Zusammenarbeit geht schon im ersten Schritt weit über die flugbetriebliche Kooperation hinaus.
„Das ist die wichtigste Kooperation ohne gegenseitige Kapitalbeteiligung, die wir je abgeschlossen haben“, sagte James Hogan, der scheidende Präsident und Hauptgeschäftsführer der Etihad Aviation Group heute in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Lufthansa-Gruppe und die Etihad Aviation Group werden ab sofort nicht nur Codeshare-Flüge anbieten, sondern auch auf anderen Felder zusammenarbeiten. So hat Etihad einen Vertrag im Umfang von 100 Millionen US-Dollar mit dem zur Lufthansa-Gruppe gehörenden Catering-Unternehmen LSG Sky Chefs unterzeichnet, der vorsieht, dass die Lufthansa-Tochter LSG Sky Chefs das Catering für Etihad Airways in insgesamt 16 europäischen, asiatischen und amerikanischen Städten übernimmt.
Auch die Lufthansa Technik hat mit Etihad ein Memorandum of Understanding (MoU) über eine Zusammenarbeit bei Wartung und Überholungsarbeiten unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht ebenfalls vor, zu prüfen, ob sich mögliche Synergien erzielen lassen.
Codeshare-Flüge im Angebot
Dass beide Airline auch Codesharing-Flüge anbieten, war schon vorab bekanntgegeben worden. Seit heute werden die täglichen Etihad-Flüge zwischen Abu Dhabi und Frankfurt/Main sowie München auch unter Lufthansa-Flugnummern angeboten. Beide Fluggesellschaften können dadurch ihre Streckennetze ohne große Investitionen erweitern: Lufthansa erhält über Abu Dhabi einen größeren Zugang zu den Zubringer-Märkten auf dem indischen Subkontinent, während Etihad via Deutschland Zugang zu Südamerika erhält. Etihad zieht an beiden Lufthansa-Drehkreuzen in Frankfurt und in München in die Lufthansa-Terminals. „Deutschland ist ein entscheidender Markt für uns“, sagte James Hogan. „Die Partnerschaft ist gut für Etihad, für Lufthansa und für unsere Kunden.“
Zwischen den Partnern gibt es trotz aller auf der Pressekonferenz demonstrierten Gemeinsamkeiten auch Differenzen, aus denen Lufthansa-Chef Carsten Spohr keinen Hehl machte. „Wir bleiben Gegner von staatlichen Subventionen für Fluggesellschaften“, sagte er in Abu Dhabi. „Aber zwei Airlines können auch gut zusammenarbeiten und gleichzeitig unterschiedliche Ansichten zu bestimmten Punkten haben.“
Beide Airline-Chefs betonten, dass die heute angekündigten Kooperationen nur ein erster Schritt sein sollen. Am heutigen Morgen hatten sich Manager beider Fluggesellschaften getroffen und diskutiert, welche anderen Felder zu einer Zusammenarbeit die neue Partnerschaft bietet.
Volker K. Thomalla
James Hogan (2.v.li.) und Carsten Spohr (2.v.re.) haben am 1. Februar in Abu Dhabi eine weitgehende Kooperation beider Airlines unterzeichnet. © Etihad Airways