Viel Zeit, um sich auf seinen ersten Auftritt bei der Geschäftsluftfahrtmesse EBACE vorzubereiten, hatte der neue Boeing Business Jets Präsident Joe Benson nicht. Er hatte seinen neuen Posten, der er auf der Pressekonferenz als Traumjob bezeichnete, erst am 8. Mai dieses Jahres angetreten. Auf der Messe in Genf konnte er dann verkünden, dass sein Unternehmen – ein Joint-Venture zwischen GE Aerospace und Boeing – in diesem Jahr bereits Aufträge für vier BBJs entgegengenommen hat. Neben zwei BBJ 787 bestellten die Kunden auch einen BBJ 737-7 sowie einen BBJ 777-9. Wie in diesem Geschäftsbereich üblich, nannte der Hersteller die Kundennamen nicht. Alexis Fecteau, der BBJ Marketing Director, sagte, dass diese Kategorie von Flugzeugen in der Regel aber von Staatsoberhäuptern geordert würden.
300 Quadratmeter Kabinenfläche
Die Bestellung der BBJ 777-9 ist der erste Auftrag für dieses Muster. Das Flugzeug wartet mit einer Kabinenfläche von 300 Quadratmetern auf und kann von überall auf der Welt nonstop jeden anderen Punkt der Welt erreichen. Mit der Zulassung des Basismusters 777-9 rechnet Boeing im Jahr 2025.
Auch die Widebodies 787 (Vordergrund) und 777-9 gibt es als VVIP-Flugzeuge. © V. K. Thomalla
In Europa sei die Zahl der Flüge in der Business Aviation in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent rückläufig. Da aber in den Jahren der Pandemie ein deutliches Plus von über 15 Prozent erreicht wurde, liegen die Zahlen heute immer noch über denen des Jahres 2019, dem letzten Geschäftsjahr vor der Pandemie.
Europa mache 12 Prozent des Marktes für Boeing BBJ aus, sagte Fecteau. 14 Prozent aller BBJs seien in Europa stationiert. Aber 40 Prozent aller Flüge weltweit mit BBJs würden in Europa starten oder landen. Damit sei die Region für die BBJ-Kunden von überragender Bedeutung.
Fecteau sagte in Genf, dass die direkten Betriebskosten (DOC) eines BBJ 737 MAX deutlich unter denen klassischer Langstrecken-Business-Jets lägen und nannte als Beispiele die Kosten für Trainings und für Ersatzteile aufgrund der großen Baugleichheit von den 737-Airlinern und den BBJ 737 MAX. Die Frontscheibe eines Ultralangstrecken-Business-Jets würde beispielsweise als Ersatzteil 61.000 US-Dollar kosten. Bei einem BBJ MAX würde dieses Ersatzteil lediglich mit 12.000 US-Dollar zu Buche schlagen.
Die technische Abflugzuverlässigkeit (Dispatch Reliability) der 737 MAX-Familie liegt nach Angaben von Fecteau derzeit bei 99,6 Prozent.
Volker K. Thomalla
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