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Die FAA hat die G600 für Steilanflüge zugelassen

Nutzer der Gulfstream G600 können mit ihrem Ultralangstreckenjet künftig noch mehr Flugplätze anfliegen, denn die FAA hat dem Muster die Steilanflug-Zulassung erteilt.

10.05.2024

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat der Gulfstream G600 die Zulassung für Steilanflüge erteilt. © Gulfstream Aerospace

Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hat dem Ultralangstreckenjet Gulfstream G600 die Zulassung für Steilanflüge erteilt. Damit dürfen entsprechend qualifizierte Crews den von zwei Pratt & Whitney PW800-Turbofans angetriebenen Jet auch auf herausfordernden Flugplätzen mit hohen Anflugwinkeln landen.

Testpiloten von Gulfstream Aerospace haben im Rahmen von Demonstrationsflügen die G600 auf den Flugplätzen London City Airport in Großbritannien und Lugano in der Schweiz gelandet. Der Standard-Anflugwinkel beträgt 3 Grad. In London City liegt der Anflugwinkel wegen der Umgebungsbebauung bei 5,5 Grad. Außerdem ist dort die Start- und Landebahn mit 1.199 Metern (3.394 Fuß) aus ausgesprochen kurz. In Lugano beträgt der Anflugwinkel sogar 6,65 Grad, wobei die Piste mit 1.420 Metern (4.658 Fuß) auch relativ kurz ist, wenn man bedenkt, dass eine G600 über eine maximale Landemasse (MLW) von 34,8 Tonnen und eine maximale Startmasse (MTOW) von 42,9 Tonnen verfügt.

Gulfstream hatte die Systeme der G600 und deren Zusammenspiel vor der Zulassung in fast 100.000 Flugstunden im Labor getestet. © Gulfstream Aerospace

Im Cockpit der G600 ist das Symmetry Flight Deck installiert, das auf Basis des Honeywell Primus Epic von Gulfstream angepasst worden ist. Es verfügt über zehn berührungsempfindliche Displays zur Bedienung der Systeme. Symmetry stellt die flugrelevanten Informationen auf den großen Monitoren abhängig von den Flugphasen dar, um der Crew in jeder Situation die Informationen zu präsentieren, die gerade wichtig sind. Das ist auch bei Steilanflügen von Vorteil.

Active Side Sticks erleichtern die Arbeit der Crews

Dank der „active Sidesticks“ für die Piloten im Cockpit der G600 weiß jedes Besatzungsmitglied, welche Steuereingaben der jeweils andere Piloten gerade gibt, denn die Sidesticks sind elektronisch miteinander verbunden und bewegen sich parallel. Dadurch erhöht sich das Situationsbewusstsein im Cockpit.

Mark Burns, der Präsident von Gulfstream, sagte: „Diese Zertifizierung erweitert den globalen Zugang für die G600. Aufbauend auf den Geschwindigkeits- und Reichweitenvorteilen, die G600-Kunden bereits erleben, erweitert die Steilanflug-Zulassung die Möglichkeiten und erhöht die Flexibilität für Reisen.“

Gulfstream Aerospace hatte die G600 zusammen mit der G500 im Herbst 2014 als Doppelprogramm gelauncht. Am 17. Dezember 2016 flog die G600 zum ersten Mal, die FAA-Zulassung erfolgte im Juni 2019. Bei einer Cruise Speed von Mach 0.90 beträgt die Reichweite der G600 5.500 nautischen Meilen (10.186 Kilometer). Fliegt sie mit Mach 0.85, erhöht sich die Reichweite auf 6.500 nautische Meilen (12.038 Kilometer). Der Hersteller aus Savannah im US-Bundesstaat Georgia hat bislang deutlich über 100 Exemplare des Musters an Kunden ausgeliefert

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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