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EU-Projekt MUSHER zeigt Zusammenarbeit von Drohnen und Helikoptern

Das Zusammenwirken von bemannten und unbemannten Fluggeräten ist komplex, besonders dann, wenn sich die beteiligten Geräte in unterschiedlichen Regionen befinden. Beim EU-Projekt MUSHER wurden die Grundlagen gelegt für ein künftiges eigenes europäisches System, das eine solche Kollaboration über Länder- und Mustergrenzen hinweg ermöglicht.

11.10.2024

Airbus Helicopters hat kollaborative Flüge mit dem bemannten Hubschrauber FlightLab und der Rotordrohne VSR700 im Rahmen des Projekts MUSHER absolviert. © Airbus Helicopters

Im Rahmen des zum größten Teil von Europäischen Union (EU) finanzierten Projekts MUSHER haben Airbus Helicopters und sechs weitere Partner aus vier europäischen Ländern (Belgien, Spanien, Italien und Frankreich) ein fast zweiwöchiges Demonstrationsprogramm absolviert, bei dem verschiedene Hubschrauber und Drohnen in einem einzigen Netzwerk zusammengearbeitet haben. Für das MUSHER-Projekt hat die EU rund 10 Millionen Euro bereitgestellt – die Gesamtkosten inklusive der Industriebeteiligung wurden bei Projektbeginn auf 13,7 Millionen Euro geschätzt.

Ziel von MUSHER ist es, ein eigenes europäisches System zur Zusammenarbeit zwischen bemannten und unbemannten Drehflüglern zu entwickeln. Diese Kollaboration von bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen (manned-unmanned teaming – MUM-T) wird künftig sowohl bei militärischen als auch bei zivilen Missionen eine große Bedeutung erlangen.

Flüge in Frankreich und in Italien

Vom 30. September bis zum 9. Oktober fanden die Demonstrationsflüge mit verschiedenen bemannten und unbemannten Drehflüglern in Frankreich und in Italien statt, darunter auch Flüge mit dem FlightLab auf Basis einer H130 von Airbus Helicopters und der VSR700-Drohne.

Airbus Helicopters hatte schon 2018 den verbundenen Einsatz von Hubschraubern und Drohnen getestet. Damals flogen ein Camcopter S-100 des österreichischen Herstellers Schiebel und eine H145 von Airbus Helicopters gemeinsam.

Bruno Even, der Hauptgeschäftsführer (CEO) von Airbus Helicopters, sagte: „Der gemeinsame Einsatz von Hubschraubern und unbemannten luftgestützten Systemen bietet wertvolle zusätzliche Missionsfähigkeiten, wie zum Beispiel ein verbessertes Situationsbewusstsein, da die UAS Videos in Echtzeit austauschen können, um die Entscheidungsfindung zu verbessern, während gleichzeitig kritische Vermögenswerte und Ressourcen geschont werden. Der Erfolg der MUSHER-Demonstration ist ein großer Schritt nach vorn für unser Ziel bei Airbus, MUM-T-Fähigkeiten durch die Zusammenführung von europäischem Industrie-Know-how zum Nutzen von militärischen und zivilen Kunden einzusetzen.“

Anti-Piraterie-Szenario demonstriert

Bei den Flügen wurden verschiedene Szenarien simuliert, die von den Verteidigungsministerien von Frankreich, Italien und Spanien vorab definiert wurden. Bei einem Szenario wurde eine Anti-Piraterie-Situation vorgegeben. Dabei wurde die Drohne zunächst mit einer Überwachungsmission beauftrag. Als sie verdächtige Aktivitäten auf einem Boot entdeckte, kam der bemannte Hubschrauber hinzu und übernahm die volle Kontrolle über die Drohne, um ein Eingreifen von entsprechenden Sicherheitskräften vorzubereiten.

Nach Angaben von Airbus Helicopters war es Ziel der Flugtests, die Interoperabilitätsebenen (LOI) 2 bis 4 zu demonstrieren, vom direkten Empfang von UAS-Daten durch die bemannten Hubschrauber und die Bodenstation bis hin zur Steuerung und Überwachung der UAS durch die Hubschrauber-Crews. Die Demonstration diente auch dazu, zu beweisen, dass bemannte Hubschrauber und UAS verschiedener Unternehmen und verschiedener Länder, die in weit entfernten Gebieten operieren, in ein einziges MUM-T-System integriert werden können.

Zu den beteiligten Partnern des von Thales koordinierten Projekts gehörten auch Leonardo, Indra Sistemas, Moeyersons, die belgische königliche Militär-Akademie sowie die Firma Space Applications Services. Die Forschungsorganisation ONERA war mit Studien zur Arbeitsbelastung der Crews beteiligt.

Volker K. Thomalla

 

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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