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Sikorsky testet MATRIX-Black Hawk, um Buschbrände autonom zu löschen

Hubschrauber, die selbstständig Busch- und Waldbrände aufspüren und schon im Anfangsstadium bekämpfen, sind keine unerreichbare Vision mehr. Die Lockheed Martin-Tochter Sikorsky und der Software-Entwickler Rain haben nun erstmalig ein solches vielversprechendes System im Flug erprobt.

8.05.2025

Sikorsky und RAIN haben mit Hilfe einer besonderen Software und einem autonom fliegenden Black Hawk-Hubschrauber gelöscht. © Lockheed Martin

Der Helikopter-Hersteller Sikorsky hat zusammen mit dem Software-Unternehmen Rain im April dieses Jahres in Südkalifornien Tests durchgeführt, bei denen ein mit dem autonomen Flugsteuerungssystem MATRIX ausgerüsteter Black-Hawk-Hubschrauber simulierte Wald- und Buschbrände autonom finden und bekämpfen musste. Für die Versuchsflüge hatte Rain seine Missionsautonomie auf das MATRIX-System aufgesetzt, so dass ein Bediener am Boden den Black Hawk-Helikopter über ein Rain-Tablet steuern und ihm bestimmte Aufgaben zuweisen kann, darunter: Führen des Hubschraubers zu einer Wasserstelle; Befüllen des Löschmittelbehälters im Schwebeflug; das Suchen und Finden eines Buschfeuers mit dem Wärmesensor des Black Hawks; Bestimmen der Feuergröße; Berechnen der Flugbahn, Geschwindigkeit und Höhe zum Feuer; Berücksichtigen der Windgeschwindigkeit und -richtung während der Bekämpfung; und Bestimmen des genauen Zeitpunkts für den Wasserabwurf, um die gewünschte Wasserabdeckung zu erreichen.

Mit Hilfe eines Tablets können die Feuerwehrleute die Löscheinsätze live verfolgen und bei Bedarf auch eingreifen. © Lockheed Martin

Bei den Tests wurden innerhalb von zwei Wochen insgesamt 24 Flugstunden absolviert. An Bord des Hubschraubers befanden sich zwar Sicherheitspiloten, die aber nur in einem Notfall eingegriffen hätten. Zum Löschen nutzte der Hubschrauber einen 324-Gallonen (1.224 Liter) fassenden Bambi Bucket-Löschmittelbehälter an einem 40 Fuß (12 Meter) langen Seil.

Die Rain-Software entwickelt einen eigenen Löschplan

Sikorsky-Vorstand und General Manager Rich Benton sagte: „Sikorsky und Rain haben zwei autonome Systeme integriert: unsere MATRIX-Technologie, die den Flug jedes bemannten oder unbemannten Flugzeugs steuert, und das autonome System von Rain für Waldbrandeinsätze, das das Feuer findet und verfolgt, einen Löschplan entwickelt und das Fluggerät so steuert, dass es Wasser auf das Ziel abwirft. Mit diesem mehrstufigen Autonomiesystem können Einsatzleiter und Piloten den für ihren Einsatz geeigneten Autonomiegrad wählen und neue Funktionen hinzufügen, wenn sie eine höhere Flugsicherheit und verbesserte Löschfunktionen feststellen.“

Das MATRIX-System erlaubt den Crews, den Hubschrauber komplett autonom fliegen zu lassen oder teilweise oder vollständig manuell zu steuern. Die Versuche wurden von Beobachtern der verschiedenen Feuerwehren wie CAL FIRE, San Bernadino County Fire District, Orange County Fire Authority und dem U.S. Forest Service begleitet. Die Feuer wurden von Mitarbeitern des San Bernadino County Fire Districts eingerichtet und entzündet. Dabei suchten sie Stellen aus, die zum Teil auf 3.300 Fuß (1.000 Meter Höhe) lagen und an denen Wind mit Geschwindigkeiten von bis zu 30 Knoten herrschten.

Dan Munsey, der Chief des San Bernardino County Fire Districts, zeigte sich beeindruckt. Er sagte: „Die von Rain und Sikorsky gezeigte Technologie ist ein wichtiger Teil des Ökosystems fortschrittlicher Feuerwehrtechnologie, die eine Antwort auf die ganzjährigen Brände in ganz Kalifornien darstellt. Von allen Werkzeugen, die uns zur Verfügung stehen, um Waldbrände klein zu halten, ist keines effektiver als die schnelle Unterdrückung von Waldbränden beim ersten Angriff. Autonome Fluggeräte – sowohl mit als auch ohne Besatzung – können die Flexibilität und Kapazität der Einsatzleiter vor Ort erhöhen und letztlich Leben und Eigentum der Gemeinden, denen wir dienen, retten.“

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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