Heute hat die Deutsche Aircraft am Flughafen Leipzig/Halle feierlich den Grundstein für das neue Werk gefeiert, in dem schon ab nächsten Januar mit dem Bau der ersten Serienmaschine der D328eco beginnen soll. Den offiziellen erstem Spatenstich für das Werk hatte der Hersteller bereits vor zwei Jahren vorgenommen. Seitdem hat sich nur auf den ersten Blick wenig getan, denn der Baugrund musste für die Errichtung des 60.500 Quadratmeter großen Werks hergerichtet werden. Dabei wurde das Gelände aufgefüllt und um zwei Meter erhöht, um die Vorfeldhöhe des Flughafens zu erreichen. Der Boden musste besonders verdichtet werden, außerdem werden nicht weniger als 280 Gründungspfähle in den Boden getrieben, um zu vermeiden, dass aufgrund der nahen Autobahn und der nahen Bahnstrecke Vibrationen auftreten, die die Präzision bei der Endmontage des neuen Regionalflugzeugs negativ beeinflussen könnten.
Nico Neumann (li.), der Co-CEO von Deutsche Aircraft und Michael Kretschmer, der Ministerpräsident von Sachsen, bei der Grundsteinlegung des neuen Werks von Deutsche Aircraft am Flughafen Leipzig/Halle am 30. April 2025. © V. K. Thomalla
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte bei der Grundsteinlegungszeremonie: „Die Investition der Deutschen Aircraft hier in Sachsen am Flughafen Leipzig/Halle ist ein starkes Signal und gut für den Wirtschaftstandort. Denn das Vorhaben steht für Hochtechnologie, Innovationskraft und klimafreundliche Fertigung. Verbunden sind damit viele attraktive Arbeitsplätze und weitere Wertschöpfung in der Region. Gestärkt wird zugleich unsere gesamte Luft- und Raumfahrtbranche.“ Er sagte auch: „Wir haben nicht nur kleine Brötchen gebacken. Die Flächenvorhaltung über die Jahrzehnte hinweg war eine der Voraussetzungen für den jetzigen Erfolg hier.“
Ein historischer Tag für die Deutsche Aircraft
Nico Neumann, der Hauptgeschäftsführer (CEO) der Deutsche Aircraft, sagte: „Heute ist ein bedeutender Tag für uns, denn wir starten in die Industrialisierung der D328eco – ein Projekt, an dem wir in den letzten Jahren intensiv gearbeitet haben. Dieses Ereignis ist nicht nur ein weiterer wichtiger Schritt für die D328eco, sondern auch ein historischer Moment für Deutsche Aircraft sowie die regionale Luftfahrt in der Region Sachsen und in Deutschland. Mit der heutigen Grundsteinlegung setzen wir ein klares Zeichen: Wir bringen die Entwicklung eines Regionalflugzeugs, das auf der DNA von Dornier basiert, vollständig zurück nach Deutschland!“
Im neuen Werk wird es insgesamt acht Arbeitsstationen geben, auf denen die Flugzeuge gefertigt werden. Deutsche Aircraft setzt dabei auf ein optimiertes Produktionsmodell, das in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut optimiert wurde. Die Deutsche Aircraft nennt es Produktion 4.0. Dabei soll beispielsweise eine automatisierte Teilezuführung an den einzelnen Arbeitsstationen geben. Die Deutsche Aircraft wird die Baugruppen und Komponenten des Flugzeugs per Lkw nach Leipzig bringen. Das Rumpfmittelteil wird beispielsweise in Oberpfaffenhofen gebaut und dann per Autotransport nach Leipzig gebracht.
Die Final Assembly Line der Deutsche Aircraft am Flughafen Leipzig/Halle soll 60.500 Quadratmeter umfassen. © Deutsche Aircraft
Neben der Endmontage wird das Werk auch einen Flight Readiness Hangar, ein Logistikzentrum sowie einen Bürotrakt umfassen. Die Deutsche Aircraft strebt eine klimaneutrale Produktion an und wird unter anderem die Dächer mit Photovoltaik-Elementen bestücken.
Die Deutsche Aircraft wird das Roll-out des ersten Exemplars der D328eco Ende Mai 2025 feiern, allerdings noch am Standort am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit weltweit 550 Mitarbeiter. Für die Produktion am Standort Leipzig/Halle benötigt Deutsche Aircraft zwischen 250 und 350 zusätzliche Beschäftigte. Die Kapazität der Fertigungseinrichtungen ist zunächst auf 48 Flugzeuge pro Jahr ausgelegt.
Volker K. Thomalla
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Ein Kommentar
… es scheint doch ernsthafte Absichten zu geben, die – nahezu – gesamte Systemkompetenz zur Projektion, Teilfertigung, Endmontage und Testung nach Deutschland zurück zu holen. Nachdem man diese vor Jahrzehnten – als „gute Europäer“ – nach Frankreich ausgelagert hat. Ich wünsche dem Projekt und damit allen Beteiligten, jedenfalls nur das Beste. Trotz, nicht wegen, den gesetzlichen Rahmenbedingungen, die durch Rechenschaftslegung, Dokumentation, die Judikative und Regierung eher behindert als gefördert wird.