Das DLR hat jetzt eine Studie zur Entwicklung des Luftverkehrs veröffentlicht. Die DEPA 2070 (DEvelopment Pathways for Aviation up to 2070) bezeichnete Studie hat mögliche Entwicklungspfade der Luftfahrt analysiert und bewertet. Sie ist eine Fortführung der vorherige Studie DEPA 2050.
„Ziel war es, technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen verschiedener Luftfahrtentwicklungen über einen Zeitraum von 50 Jahren systematisch zu bewerten. Trotz des erwarteten Wachstums des globalen Flugaufkommens zeigen die Ergebnisse, dass erhebliche CO₂-Einsparungen möglich sind. Im konservativen Szenario könnten die Emissionen pro 100 Passagierkilometer um rund 23 Prozent gesenkt werden. Im progressiven Szenario, das den frühzeitigen Einsatz wasserstoffbasierter und batterieelektrischer Antriebe berücksichtigt, sind sogar Einsparungen von bis zu 89 Prozent denkbar. Ein wesentlicher Bestandteil beider Szenarien ist der zunehmende Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe (SAF – Sustainable Aviation Fuels). In Kombination mit neuen Flugzeugtechnologien könnten diese bereits ab etwa 2030 den Beginn einer klimaverträglicheren Luftfahrt ermöglichen“, teilt das DLR mit.
Ökologie und Ökonomie müssen Hand in Hand gehen
Dr. Markus Fischer, DLR Bereichsvorstand Luftfahrt, sagte zu den Ergebnissen der DEPA 2070: „Die Luftfahrt bleibt auch langfristig ein zentraler Wirtschaftstreiber – ihr Wachstum wird weitergehen. Entscheidend ist, dass es uns gelingt, Klimaschutz und Wachstum in Einklang zu bringen. Die in DEPA 2070 untersuchten Szenarien zeigen: Ein CO₂-neutraler Luftverkehr ist möglich, wenn wir heute die Weichen stellen und neue Technologien gezielt vorantreiben.“
Die Einführung neuer Technologien bringe auch neue Anforderungen an Flughäfen und Versorgungssysteme mit sich, so die Studie. In den nächsten Jahren seien deshalb strategische Entscheidungen gefragt – etwa zur zukünftigen Nutzung und Verteilung von Wasserstoff, SAF oder Strom an Flughäfen. Während in der kurzen Frist vor allem Planungssicherheit notwendig seien, beginne in der mittleren Frist die Phase konkreter Investitionen. Langfristig werde es darum gehen, genügend Kapazitäten für alternative Energieträger und neue Flugzeugtypen bereitzustellen.
Dieser Wandel erfordere eine enge und koordinierte Zusammenarbeit aller Akteure im Luftverkehrssystem, zeigt die Studie. DLR-Forscherin Alexandra Leipold sagte: „DEPA 2070 liefert erstmals ein umfassendes Bild möglicher Zukunftspfade der Luftfahrt. Damit schaffen wir eine belastbare Grundlage für politische Entscheidungen, Investitionen und die Forschung. Die große Herausforderung liegt jetzt darin, diese Szenarien aktiv zu gestalten und gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln.“
Die DLR-Forscher haben nun mit DEPA-ext eine Anschlussstudie gestartet, in der sie untersuchen wollen, welche Unsicherheitsfaktoren bis 2070 die Entwicklung des Luftverkehrs beeinflussen können.
Volker K. Thomalla
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