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Erster Triebwerksstart des Überschall-Testflugzeugs X-59 Quesst

Langsam nähert sich das Experimentalflugzeug X-59 Quesst der NASA seinem Erstflug. Im Rahmen von Bodentests haben die Testingenieure von Lockheed Martin und der NASA nun zum ersten Mal das Triebwerk des Jets angelassen.

7.11.2024

Am 30. Oktober 2024 hat die NASA erstmalig das Triebwerk des Überschall-Experimentalflugzeugs X-59 QueSST angelassen. © NASA/Carla Thomas

Das NASA-Programm des Überschall-Testflugzeugs X-59 Quesst hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Wie erst jetzt bekannt wurde, haben die Testingenieure am 30. Oktober 2024 zum ersten Mal das modifizierte F414-GE-100-Triebwerk des Experimentalflugzeugs angelassen. Derzeit steht die X-59 Quesst (Quiet Supersonic Transport) auf dem Flughafen Palmdale im US-Bundesstaat Kalifornien im Hangar „Stall 5“ des Herstellers Lockheed Martin Skunk Works, der den Jet im Auftrag der NASA gebaut hat.

X-59 Quesst

Die Triebwerkstests stellen notwendige und wichtige Schritte der Vorbereitung auf den Erstflug dar. Zunächst wurde das Triebwerk mit Hilfe von externer Energie gedreht, um festzustellen, ob es irgendwo undichte Stellen gibt und ob die Kommunikation zwischen den System so funktioniert, wie sie soll. Danach wurde das Triebwerk angelassen und lief mit niedriger Drehzahl. Dabei checkten die Testingenieure erneut die Systeme und prüften, ob es Leckagen gebe.

Das F414-GE-100 von GE Aerospace hat eine Schubkraft von 22.000 Pfund (97,8 kN), mit der die X-59 die angestrebte Reisegeschwindigkeit von Mach 1.4 in einer Höhe von etwa 55.000 Fuß (16.764 Meter) erreichen kann. Das Triebwerk wurde oben auf dem Rumpf installiert, was dazu beiträgt, die X-59 leiser zu machen.

Aufwärmen für den Erstflug

Jay Brandon, der NASA-Chefingenieur für die X-59, sagte: „Die erste Phase der Triebwerkstests war eigentlich nur eine Aufwärmphase, um sicherzustellen, dass vor dem Start des Triebwerks alles in Ordnung war. Dann gingen wir zum eigentlichen ersten Triebwerksstart über. Damit wurde das Triebwerk aus dem Erhaltungsmodus geholt, in dem es sich seit dem Einbau in das Flugzeug befunden hatte. Es war die erste Überprüfung, um festzustellen, ob es ordnungsgemäß funktioniert und ob alle von ihm beeinflussten Systeme – Hydraulik, Elektrik, Umweltkontrollsysteme usw. – zu funktionieren schienen.“

Die X-59 soll belastbare Daten liefern, wie man ein Überschall-Flugzeug so leise betreiben kann, damit der Überschallknall am Boden nicht mehr als störend empfunden wird. Die besondere, unkoventionelle Formgebung des Flugzeugs mit seinem ungewöhnlich langen und spitzen Bug soll den Überschallknall der X-59 so stark reduzieren, dass er am Boden nur so wie das Schließen einer Autotür wahrgenommen wird.

Eigentlich sollte Quesst schon 2021 zum Erstflug gestartet sein, doch Verzögerungen im Programm sorgten für mehrfache Verschiebungen des Beginns der Flugerprobung. Die NASA strebt an, die X-59 Quesst noch in diesem Jahr fliegen zu lassen.

Die Auswertung der Daten der X-59-Flüge soll in eine künftige Gesetzgebung einfließen, die es ermöglichen soll, Überschall-Passagierflüge über Land zu erlauben.

Volker K. Thomalla

 

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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